30.12.2016

Silvesterknallerei im Nationalpark Wattenmeer - stehen Wirtschaftsinteressen über dem Gesetz?


Es ist mal wieder soweit:  Im und am „Weltnaturerbe“ Wattenmeer – der ganz nebenbei ein Nationalpark und EU-Vogelschutzgebiet ist – wird es zu Silvester wieder rund gehen. Böller und Raketen werden die hier rastenden Zugvögel in Panik versetzen und weiträumig vertreiben. Das ist eigentlich verboten, wird aber von der Tourismusindustrie gefördert.

In Norddeich z.B. ruft die Kurverwaltung zusammen mit dem aus öffentlichen Geldern finanzierten NDR (Radiosender NDR2) zu einer „Silvesterparty am Strand“ auf. Verantwortlich für das Spektakel ist u.a. der erst seit wenigen Jahren amtierende und „zugereiste“ Kurdirektor Armin Korok, der offensichtlich wenig vertraut ist mit dem angrenzenden Großschutzgebiet Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, das er vermarktet. Aber der innovative Tourismusmacher wurde von der Nationalparkverwaltung schon geadelt:  Am 07. März 2016 wurde der Kurbetrieb Norddeich mit dem Kurdirektor Armin Korok mit dem gerahmten Papierorden „Nationalparkpartner“ bedacht („besonders umweltfreundlich und nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen“), eine Realsatire!

Eine Strafanzeige des Wattenrates gegen diese lautstarke Veranstaltung direkt am Nationalpark verlief im Sande. Der Auricher Staatsanwalt und Kommunalpolitiker Johann Boelsen (SPD)  stellte das Verfahren ein, Begründung: Es sei nicht möglich festzustellen, dass sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung streng geschützte Tiere dort aufgehalten hätten. Sicher ist das leicht festzustellen, ein Blick durch das Fernglas reicht aus. Alle Vögel des Wattenmeers gehören zu den besonders- oder streng geschützten Arten. Wofür wurde denn u.a. dieser Nationalpark eingerichtet?

Nonnengänse am verschneiten Emsdeich - Foto (C): Eilert Voß

Auch der Landkreis Aurich als Untere Naturschutzbehörde konnte keine Verstöße erkennen. Neben dem Blick in das Fernglas ist der zusätzliche Blick in das Bundesnaturschutzgesetz hilfreich: Für solche lärmintensiven Veranstaltungen ist eigentlich eine vorherige Verträglichkeitsprüfung vorzunehmen, die aber selbstverständlich nicht vorliegt.

Auch dem Landkreis Aurich liegen umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen zu dem enormen Stress und den panikauslösenden Auswirkungen von Böllern und Raketen auf wildlebende Vögel vor, sie werden ignoriert in diesen „postfaktischen“ Zeiten. Man kann davon ausgehen, dass auch hier der ostfriesische Klüngel prächtig funktioniert. Dann war da noch die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven, die auch in diesem Jahr in der Presse – wieder einmal vergeblich – appelliert, auf Feuerwerke und Böller im und am Nationalpark zu verzichten.

Silvester 2016 wird das Hochwasser (landläufig „Flut“) an der Küste nachts auflaufen und seinen Höchststand in Norddeich um 00.22 Uhr erreichen. Dann werden die Rastvögel des Wattenmeeres mit dem auflaufenden Wasser ihre Rastplätze auch in der Nähe des Strandspektakels aufsuchen, genau zu der Zeit, wo die Böller und Raketen gezündet und so von dort vertrieben werden, wie an anderen Küstenbadeorten auch.

Viel weiter ist man schon auf der Insel Spiekeroog, dort ist das Böllern ganzjährig untersagt, ein Alleinstellungsmerkmal an der ostfriesischen Küste!

Mehr zu diesem Thema: Dornumersiel: Silvesterböller im Nationalpark Wattenmeer

27.12.2016

Wirkliche Tierfreunde verzichten auf Böller und Feuerwerk

Für viele Wildtiere, Hunde und Katzen geht schlichtweg die Welt unter,  für Vögel wird der Silvesterhimmel zum Inferno.



Böller und Feuerwerk können:
- Panisches Flüchten mit lebensbedrohlichen Folgen bei allen Tierarten auslösen
- Rauchschwaden mit Metallsalzen freisetzen, die bei Vögeln zum Tode führen
- Erheblichen Stress für Tiere in Zoos und Wildparks darstellen
- Angststörungen bei Pferden, Hunden und Katzen verursachen

Bitte planen Sie eine von Tierleid freie Feier und geben Sie diese Information weiter.

Spenden statt Böller

22.12.2016

Die Sparkasse verdoppelt Ihre Spende

Unsere Projekte "Marderhilfsnetz" und "Tier-Oase Stefanshof" nehmen an der Aktion "Gut für die Region Landshut" teil. Im Rahmen dieses sozialen Projektes unterstützt die Sparkasse Landshut teilnehmende Vereine aus der Region, indem sie jede Einzelspende bis 200 Euro solange verdoppelt, bis der Topf von insgesamt 10.000 Euro ausgeschöpft ist. ... erfahrungsgemäß geht das ganz rasch.

Die Verdoppelungsaktion ist bereits abgelaufen, "einfach" spenden geht auch weiterhin.
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!


15.12.2016

Luxemburg: Fuchsjagdverbot um ein weiteres Jahr verlängert


Die Regierung von Luxemburg hat das seit 2015 bestehende Verbot der Fuchsjagd um ein weiteres Jahr verlängert. Dies meldet das Luxemburger Wort am 14.12.2016.
Laut Camille Gira, Staatssekretär im Nachhaltigkeitsministerium, gebe es keine Gründe, die bestehende Regelung abzuändern. "Ich bin zufrieden mit dem Umstand, dass auch Landwirte und Jäger keine größeren Probleme mehr mit dem Verbot haben", so Gira.

Der kleine Staat kann damit als großes Vorbild für Europa dienen: Statt sich einseitig den Abschussinteressen der Jägerlobby unterzuordnen, setzt die luxemburgische Regierung darauf, Belange von Natur- und Tierschutz bei der Jagdgesetzgebung angemessener zu berücksichtigen. Die Botschaft: Auch Wildtiere brauchen Schutz vor ungerechtfertigten Nachstellungen.

Bild: Frecherfuchs.de

Als das Fuchsjagdverbot 2015 zum ersten Mal verkündet wurde, malte der Luxemburgische Jagdverband in öffentlichen Stellungnahmen Schreckensszenarien ausufernder Fuchsbestände und um sich greifender Wildseuchen an die Wand. Dies ist alles nicht eingetreten.

In Luxemburg wurden 2016 um die 150 tote Füchse, die am Straßenrand aufgesammelt wurden, auf eventuelle Krankheiten untersucht. Bei nur einem Drittel konnte eine Infizierung mit dem Fuchsbandwurm festgestellt werden. Das wäre absolute europäische Norm, so Staatssekretär Gira. Tollwutinfektionen konnten keine gefunden werden. 

Ein Blick auf langjährig fuchsjagdfreie Gebiete zeigt, dass das Jagdverbot auch weiterhin keineswegs das ökologische Gleichgewicht aus den Angeln hebt. Ob in den Dünengebieten Nordhollands, dem jagdfreien Schweizer Kanton Genf, Nationalparks wie Berchtesgaden und Bayerischer Wald oder fuchsjagdfreien Großrevieren in ganz Europa: Überall dort hat weder eine Massenvermehrung von Füchsen stattgefunden noch hat die Häufigkeit von Wildseuchen zugenommen. Es gibt daher auch keinen Anlass zu der Annahme, dass die Situation in Luxemburg sich in den nächsten Jahren anders entwickeln wird.