28.03.2012

Vier Millionen Vögel Opfer der Jagd

In Deutschland werden Jahr für Jahr etwa vier Millionen Vögel im Rahmen der Jagdausübung getötet.  Diese Zahl weist Wildtierschutz Deutschland e.V. für das Jagdjahr 2010/2011 aus. Tauben, Rabenvögel und Enten machen dabei den weitaus größten Anteil aus.

Während eine vom Deutschen Jagdschutzverband veröffentlichte Jagdstrecke lediglich gemeldete Abschüsse von Fasanen, Enten, Gänsen und Tauben, darüber hinaus selten gewordenen Rebhühnern und Waldschnepfen ausweist (insgesamt 1.516.446 Vögel), umfassen die Zahlen von Wildtierschutz Deutschland auch die hohe Dunkelziffer verendeter und nicht gemeldeter Tiere sowie nicht zentral erfasste Rabenkrähen, Elstern, Eichelhäher und geschützte Arten wie Dohle und Saatkrähe, darüber hinaus Kormoran, Reiher, Schwäne und andere.

Nach Untersuchungen in Skandinavien muss man annehmen, dass auf je zwei erlegte Wildgänse eine weitere entfällt, die ebenfalls von Schroten getroffen, aber nicht sofort getötet wurde. Dänische Biologen nehmen nach Auswertung umfangreichen Untersuchungsmaterials an, dass die Zahl der mit Schrot beschossenen und verletzten Vögel die Zahl der erlegten sogar übertrifft. Sehr viele Greifvögel verenden aufgrund einer Bleivergiftung, weil sie zuvor entsprechend kontaminiertes Wildfleisch zu sich genommen haben.

Der bundesweit tätige Verein geht von jährlich etwa 924.000 getöteten Rabenvögeln aus – nach offiziellen Angaben der zuständigen Ministerien werden zur Streckenstatistik allein aus Nordrhein-Westfalen 160.000 und aus Niedersachsen 150.000 dieser intelligenten und anmutigen Tiere gemeldet.  Rabenvögel sind eigentlich gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Die Länder haben wohl auf entsprechenden Druck aus Reihen der Agrar- und der Jagdlobby Ausnahmen erlassen. Man geht davon aus, dass durch diese Vögel u.a. erhebliche Schäden in der hoch subventionierten Landwirtschaft verursacht werden – diese werden allerdings nirgendwo zentral erfasst.

Foto: Eilert Voß - Diese und andere Geschenk-Urkunden finden Sie hier.


Obwohl es schon lange Belege dafür gibt, dass der Kormoran einerseits nicht Ursache für den Rückgang bestimmter Fischbestände ist und andererseits die Bejagung dieses ebenfalls durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützten Zugvogels sogar kontraproduktiv ist, setzen viele Bundesländer weiterhin auf seine Verfolgung – z.B. in Rheinland-Pfalz mit dem Ergebnis, dass nach einer Jagdsaison mehr Tiere gezählt wurden, als zuvor. Freigewordene Reviere sind durch Zuzug unverzüglich neu besetzt worden und ganze Kolonien haben sich neue bisher ungestörte Plätze an kleineren Flüssen gesucht.

Wildtierschutz Deutschland plädiert für eine vollständige Einstellung der Jagd auf Federwild, Zug- und Singvögel und andere Vogelarten. Sie ist ökologisch überflüssig, ökonomisch unbedeutend und aus der Sicht des Tierschutzes häufig nicht vertretbar. Ein weiterer tierschutzrechtlicher Aspekt wäre, dass sich die Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Enten erübrigen würde.
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16.03.2012

Füchse schießen oder schützen?

Hört man sich bei den Vertretern der Jagd um, so gilt der Fuchs dort häufig als Räuber, der in der aufgeräumten Kulturlandschaft eine Gefahr für das Niederwild, insbesondere Rebhühner, Fasanen und Hasen darstelle. Aus diesem Grunde sei der Fuchs mit allen Mitteln zu verfolgen: im Rahmen der Ansitzjagd, in Form von Treibjagden, mittels der umstrittenen Baujagd, bei welcher sogenannte Erdhunde den Fuchs aus dem Bau heraus den wartenden Jägern vor die Flinte treiben und mit Fallen, mittels derer im Frühsommer häufig die Jungtiere direkt vor ihrem vermeintlich sicheren Zufluchtsort, dem Bau abgefangen werden.

Für Wildtierschutz Deutschland macht die intensive Jagd auf den Fuchs keinen Sinn. Der Verein fordert eine umfassende Schonzeit für Füchse von Januar bis September. Dazu verweist er auf zahlreiche Studien, welche belegen, dass Verluste aus intensiver Bejagung bereits im nach kurzer Zeit durch Zuzug einerseits und durch höhere Reproduktion andererseits kompensiert werden (Literaturverzeichnis: www.schonzeit-fuer-fuechse.de).

„Eine Bestandsregulierung findet beim Rotfuchs über die Bejagung quasi nicht statt,“ erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland, „denn auch in vollkommen unbejagten Revieren pendelt sich der Bestand auf ein ökologisch vertretbares Maß ein, das ein Nebeneinander von Füchsen und Beutetieren ermöglicht.“ Nicht der Fuchs sei die Ursache für den Rückgang zum Beispiel der Rebhühner, sondern vor allen Dingen der landwirtschaftliche Eingriff in die Lebensräume dieser Tiere. Das zeigt auch das Beispiel Nordrhein-Westfalen, wo die Fuchsjagd ja bereits seit Jahrzehnten intensiv betrieben wird: es gibt dort seit langem so gut wie keine Rebhühner mehr.

Wildtierschutz Deutschland fordert eine Schonzeit für Füchse
Bild:Luise Dittombée

Nicht die Bejagung von Beutegreifern, sondern eine flächendeckende Umgestaltung der Landschaft mit Hecken und mit nicht bewirtschafteten Flächen könnte den Bodenbrütern helfen. Während die Hegeringe den Fuchs meist als Schädling für das Niederwild im Revier betrachten, schließen sich der Ökologische Jagdverband und die großen Naturschutzverbände vorwiegend der Meinung an, dass Reineke Fuchs vielmehr wichtige ökologische Funktionen innehat: bekannt ist er als „Gesundheitspolizei“ in Wald und Flur. Er ernährt sich von Aas und vertilgt als Hauptnahrung über 1.000 Mäuse im Jahr, wofür ihm sowohl Landwirte als auch Waldbesitzer dankbar sind. Junghasen sind geruchslos und werden nur zufällig Opfer von Füchsen; einen gesunden Hasen fängt der Fuchs nie – wohl aber ein krankes oder reaktionsschwaches Tier. So sorgt er als „Fitness-Trainer“ seiner Beutetiere durch Selektion schwacher Geschöpfe für einen gesunden Bestand.


Initiative „Schonzeit für Füchse“: http://www.schonzeit-fuer-fuechse.de/
Weitere Links zum Thema Fuchs: http://fuchs-vulpes-vulpes.blogspot.com/

08.03.2012

Kritisches zur Jagd ...

… erläutert ein Jäger mit dem Pseudonym Schlachter Ahrens im Wild und Hund Online Forum in einem Thread zur Fallenaktion des Komitees (wir berichteten):

"In Niedersachsen gibt es eine Stelle im Landesamt für Veterinärwesen (LAVES), an der nur Tierschutzsachen in Bezug auf Jagd bearbeitet werden, natürlich nur nach Anzeigen. Was da an Fällen aufläuft, ist unglaublich und bestätigt, dass viele Jäger keine Einstellung zur Kreatur und zum Tierschutz haben.

Es mag ja sein, dass einiges, was an negativen Dingen über Jagd in den Medien steht auf "Feindpropaganda" beruht. Aber das wirklich Schlimme daran ist: Wir wissen alle, dass es im Grunde alles auch wahr sein könnte und dass es auch viel schlimmere Dinge gibt. Jeder Jäger hat in seinem Bekanntenkreis etliche "Spezialisten", die bei der Jagd fünfe grade sein lassen und über deren Umtriebe man nur hinter vorgehaltener Hand spricht. Natürlich werden diese Typen auch immer zur Jagd eingeladen und damit in ihrem Handeln bestätigt.

Die Verwendung dieses Teils ist verboten - der Vertrieb dagegen nicht.


Solange keine Disziplinierung innerhalb der Jägerschaft stattfindet, wird es immer so weiter gehen. Wir können ja froh sein, dass die Jagdgegner nur vor den Messehallen stehen und "Mörder, Mörder" schreien. Wenn wirklich eine Handvoll von denen mal den Jagdschein machen und ein paar Jahre lang Undercover beobachten und dokumentieren, dann wird wirklich eine Bombe hochgehen. In höchsten Adelskreisen, bei Schwarzwildfiebrigen und im kleinen Revier vom Niederwildfanatiker, der Tellereisen für eine humane Fangart hält. Es geht nicht darum, dass von irgendwelchen aktuellen Vorwürfen etwas stimmt oder nicht stimmt. Es geht darum, dass wir Jäger immer nur mit dem Rücken zur Wand stehen, weil viele Idioten ungehindert in ihrem Revier Herrgott spielen. Und zwar nach den eigenen Spielregeln."


06.03.2012

Großaktion gegen die illegale Fallenjagd in NRW


Die illegale Jagd auf Greifvögel, Füchse, Marder und Hauskatzen ist in vielen Jagdrevieren Nordrhein-Westfalens immer noch an der Tagesordnung. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Operation "Futterneid", bei der rund 30 Tierschützer und Polizisten zahlreiche Jagdreviere kontrolliert haben.

Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, wurden dabei innerhalb weniger Tage insgesamt 26 trotz Schonzeit beköderte und aktivierte Totschlag- und Lebendfangfallen entdeckt und angezeigt. Von der Polizei wurden mehrere Ermittlungsverfahren wegen Verdacht auf Jagdwilderei, Schonzeitvergehen sowie Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Betroffen waren laut Komitee die Kreise Euskirchen, Heinsberg, Wesel, Kleve, Unna, Borken, Warendorf, Coesfeld, Siegen-Wittgenstein sowie der Rhein-Sieg-Kreis.

Im Münsterland und am Niederrhein wurden unter anderem verbotene Leiterfallen für den Fang von Greifvögeln sowie mehrere illegal betriebene Käfigfallen für Füchse und Marder gefunden. Weiterhin prüfen die Behörden, ob für ein im Wald bei Buldern errichtetes Gehege für die Aufzucht von Jagdfasanen eine Baugenehmigung vorliegt.

Bei Anholt (Kreis Borken) entdeckten die Naturschützer eine vermutlich illegal errichtete Voliere, in die eine etwa 2 Meter lange Fuchsfalle eingebaut war. Als Köder dienten Eier und lebende Enten, die ohne Futter und Wasser in einem Käfig dahinvegetierten. 

Verängstigter Dachs in der Falle: Jagdpächter gibt illegalen Fang zu

Glück im Unglück hatte ein Dachs, der am Sonntag bei Uedem im Kreis Kleve in eine trotz Schonzeit aktivierte Betonrohrfalle geraten war. Mit Hilfe der Polizei gelang es den Tierschützern, dass völlig panische Tier zu befreien. Der für das Gebiet zuständige Jagdpächter hat mittlerweile zugegeben, die Falle trotz Schonzeit aktiviert und beködert zu haben.

Der Verdacht, dass Jäger die Fallen in der Schonzeit betreiben, um unerwünschte Beute-Konkurrenten zu beseitigen, besteht auch bei insgesamt 6 weiteren Fanggeräten, die in den Kreisen Euskirchen, Heinsberg, Unna, dem Rhein-Sieg-Kreis sowie dem Kreis Siegen-Wittgenstein aktiviert gefunden wurden.

"Unsere Daten zeigen deutlich, dass es in manchen Kreisen ziemlich viele schwarze Schafe unter den Jägern gibt", so Alexander Heyd vom Komitee. Dazu komme, so der Naturschützer, dass das Aussetzen von Jagdfasanen und die damit einhergehende "Bekämpfung" von Prädatoren nicht mit einer ökologisch verträglichen Jagd vereinbar sind.





05.03.2012

Mit einer Petition zur Schonzeit für Füchse



Rotfüchse sind die letzten weitverbreiteten größeren Raubtiere in unserer Natur. Man bezeichnet sie zu Recht als die „Gesundheitspolizei" des Waldes. Nicht nur weil der Fuchs das Aas verunfallter Tiere und anderer Geschöpfe vertilgt, auch weil er als Beutegreifer eine besondere ökologische Funktion innehat: er betätigt sich quasi als „Fitness-Trainer" seiner Beutetiere, indem er Kranke und Reaktionsschwache unter ihnen ausselektiert. So vermehren sich nur die Starken und die Gesunden – dadurch wird auch die Gefahr von großflächigen Krankheiten z.B. im Hasenbestand erheblich reduziert.

Als Mäusefänger ist Vulpes vulpes, so sein lateinischer Name, ungeschlagen. Selbst unter einer dicken Schneedecke macht er zielsicher seine Beute aus. Ein ausgewachsener Fuchs vertilgt gut 1.000 Mäuse im Jahr. Da wo Füchse fehlen, beklagen sowohl Waldbesitzer als auch Landwirte Verbiss- und Fraßschäden durch kleine Nager.  Nicht selten greift der Bauer dann ins Giftregal – wobei es da inzwischen allerdings erhebliche Einschränkungen gibt.

„Der Fuchs zu trägt maßgeblich zum Gleichgewicht in der Natur bei", erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland, „der Vernichtungsfeldzug, den viele Jäger gegen den Fuchs unternehmen, ist wissenschaftlich überhaupt nicht nachvollziehbar." Kauertz, der gemeinsam mit Dag Frommhold, dem Betreiber der größten deutschen Internetseite über den Fuchs und 70 unterstützenden Organisationen die Initiative „Schonzeit für Füchse" ins Leben gerufen hat, widerspricht der Argumentation der Jäger vehement.

Neu: Spendenurkunde Wildtierschutz, Bild Luise Dittombée


Ohne Bejagung – das zeigen Studien in jagdfreien Gebieten – wächst der Bestand der Füchse keineswegs ins Unermessliche. Innerhalb ungestörter stabiler Familienstrukturen vermehren sich wesentlich weniger geschlechtsreife Fähen, und die Anzahl der Welpen pro Wurf ist geringer. Die Anzahl der Füchse in einem Revier wird einerseits über das Nahrungsangebot, andererseits durch die komplexe soziale Struktur der Tiere reguliert. Da wo diese Strukturen durch die Jagd zerstört werden, steigen die Geburtenraten jedoch drastisch. Selbst erhebliche Verluste werden somit schon im nächsten Jahr kompensiert – Untersuchungen zeigen, dass eine großflächige Reduktion der Fuchsbestände durch die Jagd schlichtweg nicht möglich ist.

Für Füchse besteht bislang in den meisten Bundesländern keine geregelte Schonzeit; die Tiere werden das ganze Jahr über mit Flinte und Falle gejagt. Selbst während der Jungenaufzucht sind zumindest Fuchswelpen vor Nachstellungen nicht sicher. Um dem Fuchs wenigstens ein Mindestmaß an Schutz zu gewähren, setzt sich die Initiative für eine bundesweite Schonzeit von Anfang Januar bis Ende September ein. Damit wäre der Zeitraum von der Paarungszeit bis zur Selbständigkeit der Jungtiere abgedeckt.

Um dieser Forderung weiteren Nachdruck zu verleihen, hat die Initiative Schonzeit für Füchse nun eine Online-Petition ins Leben gerufen. Auf der Website von openpetition   kann man diese unterzeichnen und das Anliegen der Fuchsfreunde so unterstützen.

Alles über Füchse

Direkt zum Überweisungsformular: Mit Ihrer Spende setzen wir uns zum Beispiel für eine Schonzeit für Füchse ein
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02.03.2012

Neu: Geschenkurkunden für Spender und Förderer

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Motiv 1: Wildkatzen von Luise Dittombée