29.10.2014

Aus der Presse: Jagdunfälle und Straftaten

zusammengestellt von www.abschaffung-der-jagd.de 

29.10.14: Deutscher Jäger erschießt Freund in Russland
Ein Jäger aus Wiesbaden war nach Russland geflogen, weil er einen 700-Kilo-Elch schießen wollte. Stattdessen erschoss er aus Versehen seinen Jagdführer. (BILD Frankfurt, 29.10.2014)

27.10.14: 16-Jährigen erschossen - Jäger verurteil tEin 81-jähriger Jäger wurde vom Landgericht Stade wegen Totschlags in einem minderschweren Fall für schuldig erachtet, weil er 2010 einen 16-Jährigen erschossen hatte. Das Urteil: Freiheitsstrafe von 9 Monaten auf Bewährung. (SPIEGEL online, 27.10.2014)
10.10.14: Jäger mit Wildschwein verwechselt Zwei Jäger, die voneinander nichts wussten, waren in einem Jagdrevier im Landkreis Regensburg unterwegs, um Wildschweine zu jagen. In der Dunkelheit hat der eine Jäger den anderen mit einem Wildschwein verwechselt und schwer verletzt. (wochenblatt.de) 

Das findet unser kleiner Nerz nicht lustig,
Bild Fabien Gagnon

4.10.14: Jäger versetzen Anwohner in Angst In Kirchlinteln fühlen sich Anwohner von zwei Jägern bedroht: Diese würden aggressiv gegenüber den Anwohner auftreten und in Richtung Neubaugebiet schießen. (Weser Kurier, 4.10.2014)

24.9.14: Jäger schießt sich im Maisfeld selbst an Ein 37-jähriger Jäger hat sich bei der Jagd auf Wildschweine in einem Maisfeld mit seiner Jagdwaffe selbst angeschossen. (Lausitzer Rundschau, 24.9.2014)

23.9.14: Jäger bedroht Taxifahrer mit Waffe Ein 58-jähriger Jäger wurde in Herzogenrath von einem Sondereinsatzkommando der Polizei verhaftet, weil er mehrfach Taxifahrer mit einer Schusswaffe bedroht hatte. Die Polizei habe zwölf Schusswaffen und Munition beschlagnahmt. Der Jäger durfte seit 1976 Waffen legal führen. (Aachener Zeitung, 23.9.2014)

5.9.14: Jäger schießt seinem Sohn ins Bein Ein 59-jähriger Politiker und passionierter Jäger aus Dinslaken hat am 4.9.2014 seinem 29-jährigen Sohn im Streit ins Bein geschossen und schwer verletzt. (BILD, 5.9.2014)

1.9.14: Jäger erschoss Finanzbeamten Ein Jäger hat am 1.9.2014 im Finanzamt Rendsburg im Streit einen 58-jährigen Sachgebietsleiter erschossen. (shz.de, 1.9.2014) 

25.8.14: Wildschweinjagd: Jäger erschießt Treiber Bei einer Jagd auf Wildschweine in einem Maisfeld im Main-Tauber-Kreis hat ein 74-jähriger Jäger einen Treiber erschossen. (Polizeipräsidium Heilbronn) Bereits im Juli 2014 waren bei Erntejagden auf Wildschweine zwei Menschen schwer verletzt worden.


28.10.2014

Jagdreform jetzt!


Bitte unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift die anstehende Jagdreform in Nordrhein-Westfalen. Folgen Sie bitte dem Link unter dieser Resolution.

26.10.2014

Freitags den Jugendjagdschein geholt, samstags fünf Jungfüchse getötet

Wussten Sie, dass Füchse in den meisten Bundesländern keine Schonzeit haben?
Jäger töten jedes Jahr etwa 600.000 Füchse in Deutschland. Der Rotfuchs ist eine der wenigen Tierarten, der Jäger kaum eine Schonzeit billigen. In den meisten Bundesländern wird der Rotfuchs deshalb ganzjährig mit Flinte und Falle bejagt – schon die Jungtiere. 

Ganze Fuchsfamilien – mit dem Hund aus dem Bau gebissen oder mit dem Spaten ausgegraben -  werden im Rahmen der Baujagd abgeschlachtet. Nach ihrer Tötung werden sie meistens verbuddelt oder in der Tierkörperbeseitigung entsorgt.

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Bild Detlef Hinrichs
Der Fuchs ist ein äußerst nützliches Tier. Er frisst jedes Jahr mehr als eintausend Mäuse, ernährt sich vom Aas überfahrener Tiere und ist „Fitnesstrainer“ für andere Arten. Das macht er, indem er kranke und reaktionsschwache Tiere erbeutet. Entgegen der Behauptung von Jägern belegen zahlreiche Forschungsarbeiten, dass es keine Notwendigkeit der Fuchsjagd gibt.



Kampagnen-Motiv 1 finden Sie hier

Eine Kampagne von fuechse.info und Wildtierschutz Deutschland, unterstützt von Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.V, Natur ohne Jagd e.V., Dr. Francesco Dati, Marburg, Weingut & Biohotel Gänz, Natur in Not, Menschen für Tierrechte -Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.V, David gegen Goliath e.V., Simbiosis - Mensch und Natur e.V., SOS Galgos, Initiative Abschaffung der Jagd, Bürgerbewegung Zwangsbejagung ade, Tier & Mensch e.V.



20.10.2014

Füchslein rot, bist gleich tot!*

* Titel eines Artikels über „effektive Jungfuchsbejagung“ in der Zeitschrift „Jäger“

Wussten Sie, dass Füchse durch die Jagd nicht „reguliert“ werden? 

Wie wir aus jagdfreien Gebieten (z.B. Bayerischer Nationalpark) wissen, sorgt die Sozialstruktur von von Füchsen dafür, dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt.

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Bild Jo Kurz

Englische Forscher um den Biologen Stephen Harris konnten zeigen, dass selbst ein 150faches Nahrungsüberangebot die Fuchsdichte nicht weiter wachsen lässt. Greift nun jedoch der Mensch mit Flinte und Falle in dieses stabile System ein, so brechen die Gemeinschaften auseinander, und nahezu jede Füchsin bekommt Nachwuchs. Studien zeigen, dass zudem auch die Anzahl der Welpen pro Wurf wächst.

Je stärker Füchse also bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es – eine wie auch immer geartete „Regulierung“ von Fuchsbeständen ist weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich.


Lesen Sie auch: Jagd löst keine Probleme, Jagd schafft sie erst.

Eine Kampagne von fuechse.info und Wildtierschutz Deutschland, unterstützt von Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.V, Natur ohne Jagd e.V., Dr. Francesco Dati, Marburg, Weingut & Biohotel Gänz, Natur in Not

10.10.2014

Täter: Fallenjäger - Alibi: Artenschutz

Kürzlich veranstaltete der  Deutsche Jagdverband (DJV) in Thüringen sein alljährliches Fallensymposium.  Hier wird von meist der Jagd gegenüber unkritischen Institutionen und ihren Vertretern dargelegt, warum die Fallenjagd unabdingbar für den Artenschutz sei.  In seinem Eckpunkte-Papier begründet der DJV die vermeintliche Notwendigkeit der Fallenjagd unter anderem mit dem Schutz von Restbeständen von Großtrappen  - von diesen Rauhfußhühnern gibt es gerade noch etwa ein Dutzend in Brandenburg. Ferner betont der DJV seit Jahren immer wieder, dass aus seiner Sicht nicht heimische Wildtiere wie der Waschbär (gemäß Bundesamt für Naturschutz eine heimische Tierart) oder der Marderhund mittels der Fallenjagd verfolgt werden müssten. 

Der renommierte Waschbär-Forscher Frank Michler von der TU Dresden, selbst Jäger, wirft dem DJV im Zusammenhang mit seinen Presseveröffentlichungen über den Waschbären „tendenziöse Berichterstattung“ vor. Der Jagdverband kommuniziere ein „zum Teil sehr undifferenziertes und vorgefertigtes Meinungsbild“. Eine Diskussion könne aber nur auf der Basis solider, wissenschaftlicher Daten erfolgen.

Jungfüche, vor dem Bau in der Drahtfalle gefangen
Bild: Jo Kurz

Im Namen des Artenschutzes töten Jäger Jahr für Jahr weit  über eine Millionen Füchse, Dachse, Waschbären, Hauskatzen und andere Beutegreifer in Deutschland.  Das Ergebnis für den Artenschutz tendiert trotzdem gegen Null.  Die Restbestände von Auerwild und Trappen sind alleine und ohne siebenstellige Zuwendungen des Steuerzahlers nicht überlebensfähig. Trotz intensiver Jagd mit Flinte und Falle nehmen die Bestände von Rebhühnern, Kiebitzen und anderen Bodenbrütern seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Forst- und Landwirtschaft und inzwischen die Energiewende machen ein Überleben vieler dieser Tierarten in der Natur fast unmöglich.

Politik und Öffentlichkeit werden von den Jagdlobbyisten nachhaltig getäuscht. Die Jagd hat – wie auch renommierte Wissenschaftler wie Bellebaum/Langgemach und viele andere in ihren Forschungsarbeiten konstatieren –  keine nachhaltig reduzierende Wirkung auf den Bestand der gejagten, oft nachtaktiven Tiere. 

Artenschutz ist für den von seinen Verbänden indoktrinierten Kleintierjäger nichts weiter als ein Alibi, es geht alleine darum, sich in den jagdlichen Aktivitäten nicht einschränken zu lassen.

Hier eine Übersicht zur Fallenjagd in Deutschland
Eckpunktepapier DJV zur Fangjagd

Jägerlatein Nr. 143: "Jagd ist angewandter Naturschutz"




04.10.2014

Baden-Württemberg: Politik kapituliert vor den Jägern

Einseitige Änderungen führen das „Wildtiermanagement-Gesetz“ ad absurdum

Der vor der Sommerpause vorgestellte Referentenentwurf zum baden-württembergischen Landesjagdgesetz blieb aus Sicht des Tier- und Naturschutzes bereits weit hinter den Erwartungen zurück. Wie nun an die Öffentlichkeit drang, sollen die bereits äußerst überschaubaren Verbesserungen nun weiter aufgeweicht werden. Was übrig bleibt, ist eine weiterhin einseitig an den Abschussinteressen der Jägerschaft orientierte Politik, die die ursprünglichen Ziele der Jagdrechtsreform ad absurdum führt.

So setzte die Jägerschaft beispielsweise durch, dass die Jagd sich auch weiterhin nicht an wildtierökologischen Anforderungen auszurichten braucht. Ob die Bejagung einer Tierart erforderlich ist oder nicht – aus ökologischen, ökonomischen oder aus epidemiologischen Gründen -  spielt also auch weiterhin keine Rolle. Beutegreifer wie Fuchs und Dachs, aber auch Vögel werden weiterhin aus bloßer Jagdlust getötet. Wissenschaftliche Studien zeigen bereits seit geraumer Zeit auf, dass eine flächendeckende „Regulierung“ dieser Tierarten durch die Jagd weder nötig noch – wie im Falle des Fuchses – überhaupt möglich ist.

Bei den Jagd- und Schonzeiten gibt es praktisch keine Verbesserungen gegenüber den derzeitigen Regelungen. Von den Forderungen der Naturschutzverbände nach einer mindestens achtmonatigen vollständigen Jagdruhe sind gerade noch zwei Monate übrig geblieben, diese zudem im März und April, in denen auch bisher nur wenig gejagt wird. Selbst in dieser Zeit dürfen Wildschweine in der offenen Landschaft sowie im Wald innerhalb von 200 Metern vom Waldrand entfernt getötet werden. Auch gefährdete Arten wie der Feldhase, die im Rahmen des sogenannten „Entwicklungsmanagements“ zunächst geschützt werden sollten, bleiben nun jagdbar; dasselbe gilt für Rabenvögel, für die Naturschützer schon seit langem einen Schutz gemäß den Vorgaben der EU-Vogelschutzrichtlinie fordern.

Für viele Jäger nichts weiter als ein Schädling
Rotfuchswelpe, Bild Fabien Gagnon

Die zunächst vorgesehenen Einschränkungen von Fütterung und Kirrung wurden massiv aufgeweicht. Somit werden Jäger auch weiterhin über das Einbringen großer Futtermengen in die Reh- und Wildschweinbestände diese künstlich hoch halten, um bessere Jagdstrecken zu erzielen.

Ein Schlag ins Gesicht für den Tier- und Naturschutz ist zudem, dass Tier- und Naturschutzverbände es weiterhin dulden müssen, dass auf ihrem eigenen Grundbesitz gegen ihren Willen gejagt wird. Die Jägerschaft will hiermit konsequent verhindern, dass größere jagdfreie Areale entstehen – schließlich würden diese der Öffentlichkeit unmittelbar vor Augen führen, dass es ohne Jagd und Jäger besser geht. Weitgehend jagdfreie Gebiete wie etwa Nationalparks oder der Schweizer Kanton Genf belegen dies bereits eindrucksvoll.

Grüne und SPD müssen sich angesichts all dessen fragen lassen, ob sie es mit dem Natur-, vor allem aber dem Tierschutz auch nur ansatzweise ernst meinen. Während man der Jägerschaft in nahezu allen Punkten entgegengekommen ist, findet das Tier als leidensfähiges Individuum, aber auch der aktuelle Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse kaum Berücksichtigung. Das ursprünglich ausgegebene Ziel der Landesregierung, den Tierschutz zu stärken und die Jagdgesetzgebung an ökologischen Erfordernissen auszurichten, wurde jedenfalls voll und ganz verfehlt.