31.01.2015

Grün-Rot ermöglicht Fallenjagd auf Fuchswelpen in Baden-Württemberg

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Wildtierschutz Deutschland kritisiert den nun vorgelegten Entwurf zur Durchführungsverordnung zum neuen Jagd- und Wildtiermanagementgesetz für Baden-Württemberg. Die Verordnung soll am 1. April des Jahres in Kraft treten. Nach dem Willen der grün-roten Landesregierung können Jäger Fuchswelpen künftig ohne weiteres bereits am Bau mit der Falle fangen und töten. Wildtierschutz Deutschland moniert des Weiteren, dass auch die neue Jagd- und Schonzeitenregelung nicht dem Stand der aktuellen Wildtierforschung entspreche.

Die Jungtiere werden mittels Drahtgitterfalle am Ausgang des Fuchsbaus gefangen, wenn die Elterntiere auf Nahrungssuche sind. Wenn die arglosen Welpen sich zum Spiel ins Freie begeben, versperrt ihnen die Klapptür der Falle den Weg zurück in den Bau. So müssen sie oft stundenlang ausharren, bis der Jäger sie erschlägt oder in der Falle erschießt. Bisher war für den Einsatz derartiger Fallen eine Sondergenehmigung erforderlich; diese soll künftig wegfallen.

Der Jäger erschießt oder erschlägt sie.
Bild: Jo Kurz

Zahlreiche wissenschaftliche Studien sowie Erfahrungen aus jagdfreien Gebieten zeigen schon seit geraumer Zeit, dass die Fuchsjagd überflüssig ist. Fuchsbestände regeln sich aufgrund sozialer Mechanismen und durch das verfügbare Nahrungsangebot selbständig. Die Fuchsjagd ist alles andere als nachhaltig – Bestandverluste werden durch höhere Geburtenraten schnell wieder wettgemacht. „Fuchsjagd ist reine Spaßjagd, es gibt weder ökologische noch seuchenrelevante Gründe, den Rotkitteln nachzustellen“, erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland.

Ebenso unverständlich wie die pauschale Legalisierung der Fallenjagd ist die nur marginale Anpassung der Jagdzeiten: Während Wildschweine nun nahezu ganzjährig bejagt werden dürfen – zuvor galt dies lediglich für Frischlinge -, gibt es bei den meisten anderen Tierarten nur geringfügige Verkürzungen der Jagdzeiten. Die Verordnung ermöglicht selbst den Abschuss von Hockerschwänen und selten gewordenen Waldschnepfen. Die ursprünglich verkündete Absicht, Wildtieren eine angemessene Ruhephase vor menschlichen Nachstellungen zu verschaffen, verkommt damit zur Farce.

„Es ist erschreckend, wie massiv die baden-württembergische Landesregierung bislang einseitig den Abschussinteressen der Jäger gefolgt ist und dabei wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso wie Belange des Tier- und Naturschutzes weitestgehend ignoriert hat“ bemerkt Kauertz weiter. „Wir fordern Grün-Rot nachdrücklich auf, jetzt wenigstens die gröbsten Auswüchse dieser einseitigen Politik zu korrigieren.“

25.01.2015

Wildtierschutz Deutschland kritisiert sinnloses Fuchsmassaker in Euskirchen

Akutell: Demo am 6. Februar, 18h00 in Zülpich
Wie die Kölnische Rundschau in ihrer Online-Ausgabe am 21.Januar berichtet, sollen bei einer durch Hegeringleiter Johann Jütten (Hellenthal) anberaumten revierübergreifenden Fuchsjagd am 7./8. Februar in 300 Revieren im Kreis Euskirchen etwa 100 Füchse erschossen werden. Der Jägermeister „halte des Fuchsbestand für zu hoch“. Ziel sei es die Verbreitung des Fuchsbandwurms einzudämmen. 

Dazu erklärt Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland:

„Die Argumentation des Hegeringleiters ist hanebüchen! Es gibt keine haltbaren Belege dafür, dass durch jagdliche Mittel der Befall des Fuchses mit dem Fuchsbandwurm eingeschränkt werden könnte. Was hier hilft, ist allein eine Entwurmungsaktion, wie sie erfolgreich und nachhaltig im Rahmen eines Projektes des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München am Starnberger See vorgenommen wurde. Gründe der Risikoprävention halten wir für vorgeschoben: die Krankheitshäufigkeit der Fuchsbandwurmerkrankung (aveoläre Echinokokkose) liegt in Europa bei 0,5 Fällen pro 100.000 Menschen. In Deutschland liegt die Anzahl der Neuerkrankungen durchschnittlich bei etwa 20-25 pro Jahr.

Wie wenig sinnvoll die Jagd im Hinblick auf die Eindämmung von Fuchskrankheiten ist wissen wir nicht zuletzt aus den 1960er und 70er Jahren, als man die Tiere sogar in den Bauen vergaste, um die Tollwut auszumerzen. Geholfen hat die Massenvernichtung der Füchse nicht. Erst mittels der Tollwutköder konnte man Herr der Situation werden.  



Was Jütten auf Feldern und Wäldern rund um Euskirchen veranstaltet, bedeutet für Füchse und für viele andere Wildtiere Stress und Qualen. Die weiblichen Füchse sind zu der Zeit bereits tragend und erwarten in wenigen Wochen ihre Welpen. Jungtiere, die dennoch das Licht der Welt erblicken, haben geringere Überlebenschancen als in unbejagten Revieren – ihr Fuchsvater, der als Nahrungsbeschaffer eine wichtige Rolle in der Aufzucht übernimmt, ist tot. Manche Tiere werden nicht unmittelbar getötet, sie schleppen sich mit schweren Verletzungen ins Dickicht und sterben qualvoll. In 300 Revieren wird Jütten sämtliche Wildtiere unter Stress setzen, was je nach Wetterlage mit Verletzung einhergehen kann und insbesondere für Rehe einen kritischen Energieverlust bedeutet.

Die toten Füchse werden entsorgt werden. Nachfolgende Fuchsgenerationen werden mit höheren Geburtenraten die entstandenen Verluste kompensieren.


Wir halten diese Art der Jagd für sinnlos und für nicht tierschutzkonform. Sie ist nicht einmal nachhaltig. In unbejagten Gebieten dagegen bilden Füchse stabile Sozialstrukturen aus. Diese sorgen dafür, dass Geburtenzahlen extrem niedrig sind und Bestandsgrößen stabil bleiben. Wildtierschutz Deutschland setzt sich deshalb für eine Abschaffung der Fuchsjagd ein."

22.01.2015

Salzlecksteine können bei anhaltendem Frost den Tod bedeuten

von www.natur-in-not-dithmarschen.de

Kochsalz als „Extragabe“ ist nicht lebensnotwendig, wird aber von Wildtieren gierig aufgenommen. So ist es möglich, dass Jäger die Tiere auch aus anderen Revieren anlocken. Somit fällt die „Ernte“ höher aus. Weitere „Vorteile“ sind selbst aus der Sicht des Jägers nicht zu erwarten.

Eine Folge der Salzaufnahme kennt jeder von uns. Ist eine Speise einmal „reichlich“ gesalzen, entzieht dieses Salz den Körperzellen Wasser, woraufhin der Körper versucht, durch Wasseraufnahme einen Ausgleich herbeizuführen – wir haben Durst!

Leckstein auf Wildäsung
Bild: Johann H. Addicks - addicks@gmx.net

Das ist für uns kein Problem, solange wir trinken können. Den Wildtieren jedoch wird das Salz im Winter an vielen Stellen in den Wäldern in Form von Salzlecken zur Verfügung gestellt (aus eingangs genannten eigennützigen Gründen). Sie nehmen es gierig auf, bekommen dadurch allerdings anschließen einen erhöhten Durst. Da viele Gewässer gefroren sind, ist die Wasseraufnahme oft nicht möglich. Sie leiden unter diesem Durstgefühl und versuchen, auf andere Weise an Wasser zu kommen. Da auch Pflanzen Wasser enthalten, geht es „diesen an den Kragen“. Die weiche Rinde sowie Triebe von jungen Pflanzen werden vermehrt gefressen.

Dazu Wildmeister Günther Claussen: „So wurde von erfahrenen Berufsjägern immer wieder darauf hingewiesen, Salzlecksteine nur während der Vegetationszeit auszulegen, im Winter dagegen auf jegliches Salzangebot zu verzichten. Hierbei geht es vor allem um die Tatsache, dass Salz den Durst fördert, und das kann im Winter bei starkem Frost fatale Auswirkungen haben. Nicht nur, dass der Verbiss wasserreicher Triebe gefördert und somit Wildschaden geradezu provoziert wird, es gibt zuweilen sogar verheerende Wildverluste.“  

Diese und weitere Information zu dem Thema findet man auf der Internetseite des Vereins „Wildhüter St. Hubertus e.V.“.

Nun sollte man meinen, dass die Folge der Unart, das Wild mit Salz anzulocken und dabei auch das (Ver)dursten der Tiere in Kauf zu nehmen, sich inzwischen herumgesprochen hätte und daher vermieden wird. Aber der Lernprozess läuft in Jägerkreisen offensichtlich nur sehr langsam ab und wird durch egoistische Gedanken immer wieder durchkreuzt. Das steht wieder einmal im krassen Widerspruch zu der Behauptung, Jäger seien Tierschützer. Nein, auch hier wird wieder einmal deutlich, dass es lediglich um die Nutzung der Tiere geht, wobei selbst vor Tierquälerei nicht zurückgeschreckt wird.

18.01.2015

Luxemburg unterbindet die Fuchsjagd

Wie diverse Medien in Luxemburg melden, hat die Regierung des Großherzogtums am Freitag beschlossen, die Fuchsjagd ab April zunächst für ein Jahr zu untersagen.
Für den lokalen Jagdverband sei die Entscheidung „überflüssig und verantwortungslos", befürchte man doch die Verbreitung von Tollwut und Fuchsbandwurm. Im Interview mit L'essentiel entgegnet Camille Gira, Staatssekretär im Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, dem wie folgt: „Wir essen ihn nicht, wir benötigen sein Fell nicht und die Tollwut ist nicht mehr in Mitteleuropa." Und „Die Chance, sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken, ist so minimal wie die, dass einem ein Ziegelstein auf den Kopf fällt."
Weniger Jagd - bedeutet weniger Nachwuchs
Die Politik der Regierung sei, dass es im 21. Jahrhundert gute Gründe geben müsse, um Tiere zu schießen. Zudem lägen Studien vor, die besagten, dass sich die Fuchsbestände vergrößerten, wenn auf sie Jagd gemacht würde.
Auch für Wildschweine wird eine Schonzeit eingerichtet – die Tiere dürfen für einen Zeitraum von 6 Wochen im März/April nicht mehr in Wäldern geschossen werden. In dieser Zeit würde üblicherweise nur etwa fünf Prozent der Jahresstrecke erlegt.

14.01.2015

Die Paarungszeit der Füchse ist die Hoch-Zeit der Jäger

aktualisiert am 15.1.2017
Im Rahmen sogenannter „Fuchswochen" wird in den Wintermonaten erbarmungslos Hatz auf den Fuchs gemacht. Tier- und Naturschutzorganisationen, aber auch kritische Jäger weisen darauf hin, dass es dafür keinerlei Notwendigkeit gibt: es sind soziale Faktoren, welche die Bestandsdichte des Fuchses effektiv begrenzen. 

Zurzeit hat der Fuchs besonders unter Nachstellung zu leiden: Jäger nutzen die Paarungszeit der Füchse, um die sonst so vorsichtigen Beutegreifer vor die Flinte zu bekommen. Zudem werden vielerorts sogenannte „Fuchswochen" veranstaltet, bei denen mehrere Jäger gemeinsam versuchen, so viele Füchse wie irgend möglich zu töten. Um diese erbarmungslose Verfolgung unseres letzten größeren Beutegreifers zu rechtfertigen behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd sei „notwendig", weil die Fuchsbestände ansonsten überhandnähmen. 

Soziale Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände  Wie wir aus jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur unter den Füchsen dafür, dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste Füchsin Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die Populationsdichte bleibt konstant. Das zeigt zuletzt auch das seit 15. März 2015 bestehende Fuchsjagdverbot in Luxemburg. 

Greift nun jedoch der Mensch mit Flinte und Falle in dieses stabile System ein, so brechen die Gemeinschaften auseinander, und nahezu jede Füchsin wird befruchtet. Studien zeigen, dass zudem auch die Anzahl der Welpen pro Wurf wächst. 

Jagd ist kontraproduktiv Je stärker Füchse also bejagt werden, desto mehr Nachwuchs gibt es – eine wie auch immer geartete „Regulation" von Fuchsbeständen ist weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt möglich. 

Ein Beispiel hierfür sind die regelrechten Vernichtungsaktionen, die in den 1970er Jahren zur Tollwutbekämpfung durchgeführt wurden. Obwohl man damals Füchsen sogar mit Giftgas zu Leibe rückte, konnte die Fuchsdichte nicht verringert werden. Mehr noch: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Tollwut, die man durch die Jagd eigentlich eindämmen wollte, wuchs sogar an – das Chaos in der stark bejagten Fuchsgesellschaft sorgte dafür, dass die nun zahlreich vorhandenen vagabundierenden Jungfüchse die Tollwut oftmals erst in neue Gebiete einschleppten. 

Die Schweizerische Tollwutzentrale folgerte daher, dass eine jagdliche Reduktion von Fuchsbeständen offensichtlich nicht möglich und die Jagd zur Tollwutbekämpfung sogar kontraktproduktiv sei. Wie wir heute wissen, konnten erst tierfreundliche Impfköder die Tollwut besiegen – sie gilt heute in Deutschland und in weiten Teilen Europas als ausgerottet.


Nach dem Jagdvergnügen zur Tierkörperbeseitigung
Bitte hier Petition gegen Fuchsjagd unterschreiben

Weniger Jagd – weniger Füchse  Diese Erfahrung ist geradezu symptomatisch für unseren Umgang mit Wildtieren: Manche Jäger wollen uns glauben machen, man müsse die Natur mit der Flinte „zurechtschießen". Dass es anders wesentlich besser geht, zeigen jene wenigen Gebiete, in denen Füchse nicht bejagt werden. Ob in Nationalparks im In- und Ausland, in jagdfreien Naturschutzgebieten, in Dünengebieten Nordhollands, seit 1974 im Kanton Genf, im „Urwald" bei Saarbrücken oder seit 2015 in Luxemburg: Nirgendwo ist eine drastische Vermehrung des Fuchses festzustellen. 

Ganz offensichtlich ist die intensive Verfolgung des Fuchses, der in den meisten Bundesländern nicht einmal eine Schonzeit hat, vollkommen unnötig. Sie fügt Tieren  - ohne dass der vom Tierschutzgesetz geforderte „vernünftigen Grund" vorliegt -  Schmerz und Leid zu.

„Füchse sind als Gesundheitspolizei und eifrige Mäusevertilger wichtige Mitlieder des Naturhaushalts", erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz-Deutschland.  „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sie wie Schädlinge behandelt und jedes Jahr zu Hunderttausenden getötet und entsorgt werden - es wird höchste Zeit, dass das sinnfreie Töten von Füchsen und anderen Beutegreifern eingestellt wird.“ 

Die These der Übervermehrung von Füchsen sei eine Alibibehauptung: „Sie dient der Rechtfertigung der Fuchsjagd vor den Augen einer kritischer werdenden Öffentlichkeit. Bereits ein kurzer Blick in Jagdzeitschriften oder Jagdforen im Internet zeigt dagegen unmissverständlich auf, dass es in Wirklichkeit vor allem um die Lust an der Fuchsjagd geht."


Unsere aktuellen Wildtierprojekte

11.01.2015

Jagdgesetz NRW - bitte Petition zeichnen

Wir benötigen ein grundlegend neues Jagdrecht in Deutschland. Der Entwurf  des  nun zur Anhörung im Landtag NRW vorliegenden Gesetzes ist ein erster zaghafter Schritt in die richtige Richtung, geht uns aber längst nicht weit genug. Deshalb bitten wir Sie, die Petition des BUND NRW zu unterzeichnen.

Hier die Resolution (Auszug):
1. Fallenjagd beenden!  Mit Fallen werden meist Marder und Füchse gejagt. Eine Nutzung der Tiere erfolgt in der Regel nicht. Die Tiere werden nach Fang und Tötung schlichtweg entsorgt - weggeschmissen. Das von Jagdverbänden vorgeschobene Argument des Artenschutzes wird von zahlreichen Artenschutzexperten und Wissenschaftlern als „Alibi-Begründung“ widerlegt. Mehr zur Fallenjagd.

2. Fütterungsverbot im Rahmen der Jagd! Insbesondere Lockfütterungen werden immer wieder missbraucht, um unnatürlich hohe Bestände von Rehen und von Wildschweinen und damit mehr Jagdvergnügen zu erzielen. Luderplätze mit Fleischabfällen zum Anlocken von Füchsen u.a. sind gefährliche Tierseuchenherde. Die nutztierähnliche Behandlung von Wildtieren („Hege“) durch Jäger hat in der Vergangenheit zu negativen Auswirkungen in Ökosystemen  und finanziellen Schäden in der Landwirtschaft geführt.


3. Haustierabschuss beenden! Offiziell werden durchschnittlich etwa 10.000 Katzen pro Jahr in NRW durch Jäger getötet, weil sie angeblich wildern! Die höchsten Hauskatzendichten aber gibt es im Siedlungsbereich, wo keine Jagd stattfindet. 

4. Keine Hundeausbildung am lebenden Tier! Die Jagdhundeausbildung am lebenden Tier, zum Beispiel an Wildschweinen im Gatter, mit Füchsen in der Schliefanlage oder an flugunfähig gemachten Enten ist mit dem Tierschutzgesetz unvereinbar. Mehr zu Schliefanlagen.

5. Baujagd beenden! Die Baujagd auf Füchse oder Dachse stellt eine besonders grausame Form der Nachstellung dar. Die Tiere werden an ihrem Rückzugsort gejagt, dort wo sie ihre Jungen bekommen und großziehen. Sie haben kaum eine Fluchtchance. Die an der Jagd beteiligten Jagdhunde werden ebenfalls häufig verletzt oder getötet.  Mehr zur Baujagd (Achtung das Bild ist nichts für sehr empfindsame Menschen).

6. Jagdzwang auch für Vereine beenden – unbürokratische Freistellung für Privatpersonen! Bisher haben ausschließlich Privatpersonen die Möglichkeit sich unter strengen Auflagen und ausschließlich unter Bezug auf ethische Motive vom Jagdzwang auf ihren Grundstücken befreien zu lassen. Aber Jagd reguliert nicht! Die Bestände von Rehen und Wildschweinen sind heute etwa viermal so hoch wie noch vor 60 Jahren und sie steigen weiterhin kontinuierlich an. Mehr zur Zwangsbejagung.

7. Keine Jagd mehr auf Schnepfe, Schwan, Dachs und Co! Etwa 1,3 Mio. Tiere werden jährlich in NRW durch Jäger getötet, über 90 % davon ohne vernünftigen Grund gemäß § 1 Tierschutzgesetz, artenschutzwidrig bzw. ohne sinnvolle Verwertung! Tiere sollen zukünftig nur noch getötet werden dürfen, wenn diese tatsächlich sinnvoll verwertet werden können (Verzehr), nicht selten und nicht geschützt sind.

8. Jagdzeiten verkürzen und harmonisieren! Nach geltendem Recht kann die Jagd bisher insgesamt, aber auch auf einzelne Arten, ganzjährig ausgeübt werden. Diese Dauerjagdzeit führt zu erheblichen Beeinträchtigungen von geschützten Arten und von Lebensräumen, vor allem während der Fortpflanzungs- und winterlichen Ruhezeiten. Lange Jagdzeiten erhöhen zudem vor allem im Wald die Wildschäden.

9. Kein Aussetzen jagdbarer Tierarten! Jedes Jahr werden unzählige gezüchtete Fasane und Enten von Jägern ausgesetzt, nur um sie nach einigen Wochen zu schießen. Die Tiere stammen häufig aus Massenzuchten und sind an ein Leben in der freien Natur nicht angepasst. Vielfach werden die nahezu zahmen Tiere bis zum Tag der Jagd gefüttert und dann von Boden hochgetrieben und erschossen. Diese Jagdpraxis ist mit dem Tierschutzgesetz nicht vereinbar. Mehr hierzu.

10. Beizjagd verbieten! Die Jagd mit Beizvögeln entspricht einer Hetzjagd, bei der Tiere selbstständig das Wild jagen, ohne dass der Jäger Einfluss auf den Jagdverlauf nehmen kann. Infolge der natürlichen Grausamkeit des Tötungsgeschehens dürfen solche Jagdmethoden bereits aufgrund tierschutzethischer Überlegungen nicht durch den Menschen initiiert werden. Auch die Anbindehaltung über lange Zeiträume sowie die notwendige „Konditionierung“ (Hungern lassen) der Vögel sind aus Tierschutzsicht weder begründbar noch verantwortbar. 


04.01.2015

Neues von den Füchsen: 2015 mit Welpengehege

Ayasha, Ahyoka, Alexander, Lena, Fuzzelchen, Finn, Tom und Campino sind die Namen der Welpen, die dieses Jahr bei in der Fuchsstation aufgewachsen sind und alle ausgewildert werden konnten. Hinzu kommt noch der Bruder von Tom und zugleich kleinster von allen: Leo. Leo hatte es leider nicht geschafft und ist an einer Lungenentzündung gestorben.

Lena hatte ein schweres Schleudertrauma hinter sich, vermutlich wurde sie von einem Auto angefahren. In der Folge war ihre Sehfähigkeit stark eingeschränkt bis gar nicht mehr vorhanden, und sie hatte arge Probleme mit der Koordination, drehte sich über Wochen nur im Kreis und dann gab es eine Phase, in der sie nicht mal mehr stehen oder sitzen konnte ohne umzufallen.

Ein Bild von Lena bei der täglichen Prozedur, als es darum ging eine Vitamintablette auch runterzuschlucken. Lena war da recht stur, aber „Krankenpfleger“ können noch viel sturer sein, und nach 10-15 Minuten hat die Klügere dann doch immer nachgegeben.


Lena hat sich vollständig erholt und konnte daher zusammen mit Finn und Tom a usgewildert werden.

Alexander kam mit einem Bauchbruch hier an und musste operiert werden.
Damit war Alexander der erste Fuchs, der für ein paar Tage mit diesem albernen Strampelanzug - zur Schonung der Operationswunde - rumlaufen durfte. 


Die Vergesellschaftung aller Füchse aus verschiedenen Würfen gelang problemlos. Zwischen den größten Louis und Jackson und den Kleinsten Tom und Finn war anfangs doch ein erheblicher Unterschied, und da kann es ja schon sein, dass beim allzu wilden Spielen die Kleinen "unter die Räder" kommen.
Stattdessen allerdings schien untereinander die reinste Harmonie zu herrschen. Wenn gerauft wurde, dann immer zu zweit miteinander. Ich habe es nie gesehen. Also niemals zu zweit gegen einen Schwächeren. Bösartige Auseinandersetzungen blieben ebenso aus wie Verletzungen dadurch.

An ausreichend Futter sind die Kleinsten auch irgendwie gekommen, was eine meiner größten Sorgen war. Kontrollieren konnten wir das so gut wie gar nicht, denn ab Einzug der Füchse ins große Gehege waren sie nur noch über die Überwachungskamera zu sehen:

Im Frühjahr 2015 wollen wir unter anderem ein Welpengehege mit etwa 25 qm Fläche zur Ergänzung des bestehenden Aufzuchtgeheges errichten. Dort leben dann die ganz kleinen Welpen bis auch diese im Alter von etwa 10 Wochen ins große Gehege umziehen können.

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01.01.2015

2014: 25 Tote durch Jagdwaffen, ca. 1.600 Verletzte

Die Initiative zur Abschaffung der Jagd hat 2014 anhand von Medienberichten 25 tote Menschen durch Jagdwaffen gezählt. Eine zentrale statistische Erfassung dieser Opfer gibt es in Deutschland nicht. Deshalb ist man auf die Medien-Recherche angewiesen, die möglicherweise aber nicht das Gesamtbild widerspiegelt.

Die Opfer sind zum einen bei klassischen Jagdunfällen ums Leben gekommen (Jäger erschießt Treiber – „… dachte es sei eine Wildsau“), zum anderen, größeren Teil im Rahmen von so genannten Familientragödien (Jäger erschießt Ehefrau) oder anderer Vergehen (z.B. Selbstjustiz). „… allein die Tatsache, dass man eine Schusswaffe besitzt, kann dazu führen, dass es dann im Konfliktfall eher mal zu so einer Gewalttat kommt, die vielleicht nicht passiert wäre, wenn es eben keine Waffe gegeben hätte“, erklärt der Kriminologe Dietrich Oberwittler vom Freiburger Max-Planck-Institut.

Ja, wo laufen sie denn ....
Bild: Eilert Voß

Die Initiative berichtet von jeweils mindestens 40 Toten in 2013 und 2011 und von weiteren 25 Toten in 2012. Darüber hinaus liege die Anzahl der jährlichen Jagdunfälle mit Verletzten bei ca. 1.600 Fällen. Nachfolgend eine Zusammenstellung der letzten drei Monate des vergangenen Jahres:

14.12.14: Mann bei Jagdunfall verletzt
Ein 36-jähriger Mann ist bei einer Jagd im ostfriesischen Uplengen von einem Schuss getroffen worden. Dies meldet die Ostfriesen Zeitung am 14.12.2014. Demnach wollte eine 48-jährige Jägerin einen Marder schießen, traf aber den Mann in den Oberkörper. Die Polizei ermittele wegen fahrlässiger Körperverletzung.
           
14.12.14: Jagdunfall - Radfahrer getroffen
„Jagdunfall: Verirrte Schrotkugel trifft 82-jährigen Radler am Kopf“, titelt focus.de am 14.12.2014. Demnach war der Radfahrer am Samstagmittag auf einer Straße bei Kempten unterwegs, als er plötzlich von einer Kugel am Kopf getroffen wurde. „Die Polizei fand heraus, dass in dem Bereich gerade eine Jagd im Gange war“, so der FOCUS. Gegen den Jäger werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

10.12.14: Toter Jäger obduziert: Jagdunfall (1 Toter)
Als ein 50-jähriger Jäger am Ende der Treibjagd sich nicht an der vereinbarten Sammelstelle einfand, wurde der Hochstand kontrolliert und der Jäger mit einer Schussverletzung im Kopfbereich aufgefunden. Die Leiche des 50-jährigen Jägers wurde obduziert - die Ermittler gehen von einem tödlichen Jagdunfall aus. Dies meldet focus.de am 10.12.2014. „Der Schuss war aus der eigenen Waffe des Mannes, einem Jagdgewehr, gekommen.“
           
7.12.14: Drückjagd - Jäger schießt sich selbst an
Bei einer Drückjagd auf Wildschweine bei Münsterhausen schoss sich ein 60-jähriger Jäger selbst an. Die Augsburger Allgemeine berichtet am 7.12.2014: „Der 60-Jährige machte laut Polizei seine Büchse schussklar, da er dachte, dass die Hundemeute Wild auf ihn zutreibt." Nachdem sich die Jagdhunde jedoch wieder entfernten hätten, wollte der Jäger seine Flinte sichern. Dabei löste sich der Schuss. Der Jäger musste vom Notarzt versorgt und ins Krankenhaus gebracht werden.

26.11.14 Mord an Ehefrau: 7 Jahre Haft für Jäger (1 Tote)
Das Landgericht Fulda hat einen 69-jährigen Jäger zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil er im Februar seine psychisch kranke Frau im Schlaf erschossen hatte. „Der Richter sagte bei der Urteilsverkündung, der Mann habe heimtückisch gehandelt“, meldet HR online am 26.11.2014. Als mildernde Umstände hat das Gericht offenbar gelten lassen, dass der Jäger "körperlich und seelisch am Ende" und seit Jahren alkoholkrank war.
Erschreckend: Trotz seiner Alkoholsucht konnte der Mann legal Waffen besitzen und damit schießen.

14.11.14: Jagdunfall: Jäger tot aufgefunden (1 Toter)
Ein Jäger aus Sythen ist beim Aufstieg auf einen Hochsitz ums Leben gekommen. Die Halterner Zeitung berichtet am 14.11.2014: „Als er den Fuß auf die Kanzel setzte, trat er nach ersten Ermittlungen der Polizei auf ein morsches Brett. Das zerbrach, der 64-Jährige verlor daraufhin den Halt, stürzte rücklings und klemmte sich dabei unglücklicherweise einen Fuß in der Bruchstelle ein. Kopfüber blieb er an der Hochsitzleiter hängen.“

13.11.14: Familiendrama mit zwei Toten (2 Tote)
Ein Familiendrama hat sich in Rauen abgespielt: Ein älteres Ehepaar wurde erschossen aufgefunden. Die Märkische Oderzeitung berichtet am 13.11.2014: „Vermutet wird, dass ein Partner zunächst den anderen und dann sich selbst erschossen hat.“ Die Ermittler hätten am Tatort eine Waffe gefunden, die nun näher untersucht werde.

11.11.14: Familiendrama: 43-Jähriger erschossen (1 Toter)
In Weiden kam es zu einer schrecklichen Bluttat: Ein 43-Jähriger verletzte erst seine Mutter schwer, und richtete anschließend einen Revolver gegen sich selbst – vor den Augen des 80-jährigen Vaters. Dies berichtet oberpfalznetz.de am 11.11.2014. „Der Revolver Marke Smith & Wesson gehört rechtmäßig dem Vater. Wie der Sohn in den Besitz der Waffe gelangt war, stand am Dienstag aber noch nicht fest.“
Ein Revolver dieses Typs ist eine typische Jagdwaffe für den „Fangschuss“.

9.11.14: Kopfschuss bei Treibjagd im Weserbergland
Bei einer Treibjagd im Tündernschen Wald/Weserbergland in Niedersachsen wurde ein 60-jähriger Jäger von einem Projektil am Hinterkopf getroffen. Dies meldet die Deister- und Weserzeitung am 9.11.2014. Der getroffene Jäger musste mit dem Rettungshubschrauber zur Medizinischen Hochschule nach Hannover geflogen werden. Die Polizei ermittelt.

12.10.14 Jäger stirbt auf Treibjagd (1 Toter)
Bei einer Treibjagd in Eisborn/Nordrhein-Westfalen ist ein Jäger ums Leben gekommen. Dies meldet die WAZ am 12.10.2014.

10.10.14: Jäger mit Wildschwein verwechselt
Am 10. Oktober hat ein schwerer Jagdunfall im Landkreis Regensburg ereignet. Dies berichten die Mittelbayerische Zeitung und wochenblatt.de am 11.10.2014. Zwei Jäger, die voneinander nichts wussten, waren gleichzeitig in einem Jagdrevier unterwegs, um Wildschweine zu jagen.
In der Dunkelheit hat der eine Jäger seinen Kollegen offenbar mit einem Wildschwein verwechselt. »Durch einen Schuss aus der Jagdwaffe des 42-Jährigen wurde der 57-Jährige im Beckenbereich getroffen und schwer verletzt«, so wochenblatt.de. Er schwebe inzwischen nicht mehr in Lebensgefahr.

Den vollständigen Überblick finden Sie hier