23.12.2013

Frohe Weihnachten!



Unser Freund Helmut Sütsch hat wieder Füchse gefilmt  - zu sehen am 7. Januar um 18h15 beim NDR: Im Tal der Füchse.

In der Vorankündigung heißt es: "Das Odertal im Harz ist einer der ganz wenigen Lebensräume, in denen sich der Rotfuchs ungehindert bewegen kann, denn seit 20 Jahren gilt hier ein striktes Jagdverbot. "

17.12.2013

2.000 Euro Verwaltungsgebühren für jagdfreies Grundstück

Quelle: Bürgeranwalt Dominik Storr

Die Länder planen entsprechend eines Informanten aus der niedersächsischen Landesregierung weitere Hürden für Menschen, die die Jagd auf ihrem Grundstück nicht mehr dulden wollen. So soll die Bearbeitung des Antrags für den Ausstieg mit Gebühren zwischen 1.000 und 2.000 Euro berechnet werden. Pionier sei das grün-rote Niedersachsen – andere Länder sollen folgen!

Diese Vorgehensweise der Länder würde eine weitere unverhältnismäßige Belastung für austrittswillige Bürger bedeuten. Dominik Storr, der zahlreiche Mandanten bei der Durchsetzung ihres Antrags auf Befriedung des Grundstücks unterstützt hat, geht davon aus, dass in diesem Fall erneut die Gerichte angerufen würden - notfalls auch wieder der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR).


Es sei völlig offensichtlich, dass der neue § 6 a BJagdG, insbesondere das dort vorgesehene aufwändige Verwaltungsverfahren, sowie die vorgesehenen Verwaltungskosten Grundstückseigentümer in Deutschland davon abhalten sollen, ihr vom EGMR zugesprochenes Menschenrecht auf Eigentum wahrzunehmen und einen entsprechenden Antrag bei der Behörde zu stellen. Im „Paket“ mit weiteren nicht nur finanziellen Schikanen stelle sich die Frage inwieweit Deutschland beim Thema Jagdzwang überhaupt noch ein Rechtsstaat sei.



06.12.2013

Keine Jagd auf meinem Grundstück - Gesetz in Kraft getreten

Sind auch Sie Eigentümer eines Grundstückes, das gegen Ihren Willen bejagt wird? Sie können davon ausgehen, dass die Jagd auf Ihrem Grund und Boden ausgeübt wird, sofern Ihre Wiese, Ihr Feld oder  Waldgrundstück außerhalb der Ortschaft liegen und nicht befriedet sind. Sie sind dann zwangsweise Mitglied in einer so genannten Jagdgenossenschaft und müssen dulden, dass Jäger Ihr Grundstück betreten, dort Schießtürme errichten, Fallen aufstellen, Futterstellen anlegen, Gesellschaftsjagden abhalten sowie Wildtiere und Haustiere (Katzen und Hunde) töten.

All dies müssen Sie nicht mehr länger dulden. Am 06.12.2013 ist das »Gesetz zur Änderung jagdrechtlicher Vorschriften« in Kraft getreten. Sie können jetzt bei der Unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen, dass Ihr Grundstück jagdrechtlich befriedet wird. Dabei sind insbesondere folgende Punkte zu beachten:

Gewissensprüfung durch Jagdbehörde 
Sie müssen zunächst glaubhaft machen, dass Sie die Jagd aus ethischen Gründen ablehnen. Hierbei ist es von Vorteil, wenn Sie auch objektive Umstände schildern, die zu dieser Gewissensentscheidung geführt haben (Ablehnung der Jagd, Bedrohung durch Jäger, Ablehnung der Tötung von Tieren, Vegetarismus etc.).


Zeitpunkt der Befriedung Ihres Grundstückes 
Das neue Gesetz sieht vor, dass grundsätzlich solange mit der Befriedung Ihres Grundstückes abgewartet werden muss, bis der Jagdpachtvertrag abgelaufen ist, was viele Jahre dauern kann. Sie sollten daher in Ihrem Antrag unbedingt darauf hinweisen, dass es für Sie aufgrund Ihres schweren Gewissenskonflikts unzumutbar ist, den Ablauf des Jagdpachtvertrages abzuwarten, und dass Sie notfalls hiergegen gerichtliche Schritte einleiten werden, weil dieses Abwarten nicht mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Einklang zu bringen ist. Die untere Jagdbehörde darf nämlich bei ihrer Entscheidung auch auf das Ende des Jagdjahres abstellen.

Es ist daher wichtig, dass Sie Ihren Antrag rechtzeitig vor Ablauf des Jagdjahres (31.03.) stellen.

Haftung für Wildschäden 
Um Grundstückseigentümer davon abzuhalten, ihr Menschenrecht wahrzunehmen, sollen diese nach Befriedung ihres Grundstückes unter Umständen für Wildschäden haften, die auf anderen Grundstücken entstehen. Lassen Sie sich von dieser Drohgebärde nicht einschüchtern. Die Initiative Zwangsbejagung ade wird hierzu die notwendigen Musterklagen führen und Ihnen bei der Abwehr von Wildschadenersatzansprüchen, soweit es hierzu überhaupt kommt, mit Rat und Tat zur Seite stehen.

In der Bürgerinitiative Zwangsbejagung ade sind Grundstückseigentümer aus ganz Deutschland vertreten, die ihren Wald, ihre Wiesen und Felder nicht bejagen lassen wollen. Die Initiative führt Musterverfahren und unterstützt Grundstückseigentümer mit ihrem Fachwissen. Unterstützer sind die Initiative zur Abschaffung der Jagd und Wildtierschutz Deutschland e.V.

Wird auch Ihr Grundstück zwangsbejagt?
Wenn auch Sie die Jagd auf Ihrem Grundstück nicht länger dulden wollen, nehmen Sie Kontakt auf mit info@zwangsbejagung-ade.de.


12.11.2013

Tötungsdelikte mit Jagdwaffen

Seit vielen Jahren erfasst die Initiative „Abschaffung der Jagd“ die in der Presse gemeldeten tödlichen Jagdunfälle und Tötungsdelikte, die von Jägern oder mit Jagdwaffen begangen wurden. Demnach beträgt im Durchschnitt der vergangenen Jahre die Anzahl der im weitesten Sinne durch die Jagd zu Tode gekommenen Menschen in Deutschland etwa 40 pro Jahr. Nachfolgend eine Zusammenfassung von Pressemeldungen aus August, September, Oktober:

22.10.13: Trennungsstreit - Jäger erschießt Frau Ein Jäger aus Recklinghausen wurde zu 6 Jahren Haft verurteilt, weil er seine Ehefrau nach einem Trennungsstreit vor den Augen von zwei Polizisten erschossen hatte. (Focus online, 22.10.2013)
12.10.13: 77-Jähriger bedroht Ehefrau und erschießt sich In Oberbayern hat ein 77-Jähriger erst seine Frau bedroht, die sofort die Polizei rief. Anschließend habe der Mann mit seiner Schrotflinte auf der Terrasse mehrfach in die Luft geschossen und sich dann selbst erschossen. (t-online.de, 12.10.2013)
11.10.13: Jäger erschießt Ehefrau mit Schrotflinte Das Landgericht Bielefeld verurteilt einen 74-jährigen Jäger zu 7 Jahren Haft: Er hatte seine 49-jährige Frau aus Eifersucht in einen Wald gebracht und dann mit einem Schuss ins Gesicht getötet. (dpa, 11.10.2013 · Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 11.9.2013)

Jedes Jahr etwa 40 Tote durch Jagdwaffen in Deutschland

10.10.13: Jäger erschießt Jäger Das Landgericht Erfurt verurteilt einen Jäger zu drei Jahren Haft, weil er einen anderen Jäger erschossen hatte. (MDR, 10.10.2013)

7.10.13: Jäger erschießt Ex-Mann seiner Ehefrau und sich selbst 
In Ingolstadt hat ein 43-jähriger Jäger den 48-jährigen Ex-Mann seiner Ehefrau erschossen. Die neue Frau des Mannes musste die Tat mit ansehen. Anschließend fuhr der Jäger zum Polizeipräsidium nach Ingolstadt, drang dort gewaltsam ein und erschoss er sich selbst - vor den Augen von mindestens zwei Beamten. (Focus.de · Augsburger Allgemeine, 7.10.2013)

4.10.13: Jägerin erlegte Ehemann im Keller  Eine 35-jährige Jägerin soll ihren 39-jährigen Ehemann nach einem gemeinsamen Jagdausflug erschossen haben - mit einer Ladung Schrot in den Kopf. Die Frau hatte behauptet, ihr Mann habe sich selbst umgebracht. Doch bald waren die Ermittler sicher, dass die Jägerin ihren Mann aus Habgier erschossen hatte. Das Urteil: Lebenslänglich. (Bild, 4.10.2013 · stern.de, 9.9.2013)
23.9.13: Jäger erschießt Jäger »Besoffener Lebensmüder erschießt Jäger mit Pistole«, titelt der Berliner Kurier am 23.9.2013. Demnach sei ein 58-jähriger Jäger in den Wald gegangen, um sich selbst zu erschießen. Doch er füllte sich erst einmal mit Schnaps ab und schlief dann ein. Als ein anderer 69-jähriger Jäger den schlafenden Mann in seinem Revier entdeckte und weckte, sei es zum Streit gekommen, jeder mit seiner Schusswaffe in der Hand. Der 58-jährige schoss - der andere Jäger verblutete.
25.8.13: Jäger erschießt Jäger  Ein tödlicher Jagdunfall ereignete sich in Brandenburg: Nachdem ein 73-jähriger Jäger ein Wildtier geschossen hatte, sei der andere Jäger kurz darauf in der Dunkelheit zu dem erlegten Tier gelaufen. Der 73-Jährige vermutete ein weiteres Wildtier und erschoss den Kollegen (Berliner Zeitung, 25.8.2013).

15.8.13: Ehefrau mit Schrotflinte erschossen Weil er seine Frau mit einer Schrotflinte erschossen hat, wurde ein Mann aus Coburg zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Offenbar hatte sich die Frau von dem Mann trennen wollen. (Hamburger Abendblatt, 15.8.2013)
6.8.13: 4.500 Euro Strafe für erschossenen Jäger »Strafbefehl nach dem Jagddrama«, titelt der Donaukurier am 6.8.2013 und berichtet, dass der 68-jährige Jäger, der Anfang März bei einer Wildschweinjagd aus Versehen seinen Jagdfreund erschossen hatte, wegen fahrlässiger Tötung eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je 25 Euro (insgesamt 4500 Euro) zahlen muss.

5.8.13: Traktorfahrer statt Wildschwein geschossen 
In Mecklenburg-Vorpommern wurde ein 42-jähriger Traktorfahrer bei der Rapsernte durch einen Schuss und lebensgefährlich verletzt. Ein Jäger hatte vom Hochsitz aus auf eine Bache mit Frischlingen gezielt. (Polizeiinspektion Stralsund, 5.8.2013)
  



11.11.2013

Wildschwein-Nachwuchs: Jagd ist kontraproduktiv

Eigentlich sollten Jäger dafür sorgen, dass die Anzahl der Wildschweine zurückgeht. Seit Jahrzehnten ist das Gegenteil der Fall. Die Anzahl der Wildschweine steigt und steigt. Ein Grund ist die Fütterung der Tiere durch Jäger. Kritiker werfen der traditionellen Jagd vor, die Tiere zu mästen. Das sorgt nicht nur dafür, dass viele Schweinchen groß und stark werden, sondern stimuliert auch die Vermehrung.

Der BR hat sich des Themas in folgendem Beitrag angenommen: Link zur Sendung


07.11.2013

Wir versteigern einen Fuchs - Weihnachtsauktion zugunsten von Wildtierschutz Deutschland

Tun Sie Gutes und überraschen Sie sich selbst oder einen lieben Freund mit einem einzigartigen Weihnachtsgeschenk!

Ersteigern Sie Reineke Fuchs! Der Rotfuchs in Acryl auf Leinwand vom Airbrush-Künstler Rolf Tingler wurde 2010 gemalt und Wildtierschutz Deutschland e.V. für den guten Zweck zur Verfügung gestellt. Das Bild misst 60 x 80 cm, kann vom Meistbietenden in Gau-Algesheim (bei Wiesbaden, Mainz) abgeholt werden oder wird mit Rahmen auf Wunsch kostenfrei versandt. Die Auktion endet am 17. November 2013 gegen 16h00.

Ist bereits verkauft

Der gesamte Erlös geht an unseren gemeinnützigen Verein Wildtierschutz Deutschland e.V.. Der Betrag fließt in unser Budget für die Übernahme von Fuchspatenschaften.

Wenn Sie dieses Kunstwerk nicht für sich selbst ersteigern möchten, gibt es vielleicht einen lieben Menschen in Ihrem Umfeld, den Sie erfreuen möchten? Oder unterstützen Sie Wildtierschutz Deutschland direkt durch eine Spende oder eine Wildtierpatenschaft.

02.11.2013

Baden-Württemberg plant neues Jagdgesetz

Von Marie-Luise Strewe
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) in Stuttgart ist derzeit mit der Überarbeitung des Landesjagdgesetzes befasst. Tier- und Naturschutzverbände haben im Vorfeld zahlreiche Vorschläge und Forderungen zu einer stärkeren Ausrichtung der Jagd an Belangen der Ökologie und des Tierschutzes eingebracht. Die Formulierung des Gesetzentwurfs soll bis Ende 2013 abgeschlossen sein.

Ein vollständiges Jagdverbot ist dabei - trotz guter Argumente - derzeit leider weder politisch gewollt noch durchsetzbar. Dennoch haben die Ankündigungen der grün-roten Regierung, ein tierschutzgerechteres „Wildmanagementgesetz" zu schaffen, für Hoffnungen im Tier- und Naturschutz gesorgt. Bei der Jägerschaft stößt die geplante Jagdreform dagegen auf erbitterten Widerstand. Auf breiter Front macht sie massiv Druck auf die Politik, um ihre überkommenen Privilegien gegen jede Einschränkung zu verteidigen. Dass es zahllose gewichtige ökologische und ethische Argumente für eine grundlegende Umgestaltung des Jagdrechts gibt, interessiert den Landesjagdverband offensichtlich nicht.

Fuchsjagd ist kontraproduktiv: mehr Jagd - mehr Füchse

Die von Jägerseite immer wieder ins Feld geführte These einer „Notwendigkeit" der Jagd lässt sich anhand wissenschaftlicher Untersuchungen für die allermeisten derzeit bejagten Arten leicht widerlegen. Jagdfreie Regionen (z.B. Gran Paradiso-Nationalpark/Italien, Nationalpark Schweiz/Graubünden usw.) zeigen, dass es ohne die Jagd nicht zu den immer wieder heraufbeschworenen „Populationsexplosionen" jagdbarer Arten kommt.
Hinzu kommt, dass auch besonders grausame Jagdpraktiken hierzulande noch immer vollkommen legal sind. Dazu gehören beispielsweise die Baujagd auf Füchse, Dachse und Kaninchen, die Fallenjagd, die Beizjagd sowie die Ausbildung und Prüfung von Jagdhunden an lebenden Tieren (sogenannten „Schliefenfüchsen" sowie flugunfähig gemachten Enten). Auch bei Bewegungsjagden sind tierschutzrelevante Vorfälle an der Tagesordnung. Um möglichst viele Tiere innerhalb kurzer Zeit zu töten, werden Fehlschüsse, die qualvolle Kiefer-, Bauch-, Keulen- und Laufverletzungen verursachen, einfach in Kauf genommen.
Der Schutz der Wildtiere darf nicht weiter dem Freizeitvergnügen einer kleinen Minderheit von Naturnutzern untergeordnet werden. Der Landesverband Menschen für Tierrechte appelliert daher dringend an den Gesetzgeber, bei der Formulierung der Jagdgesetznovelle das Recht der Wildtiere auf Leben, auf Schutz vor grausamer Behandlung, auf einen angemessenen Lebensraum sowie eine artgerechte Lebensweise zu berücksichtigen.


01.11.2013

Kirche sanktioniert sinnloses Töten von Wildtieren: Wieder Hubertusmesse im Dom zu Speyer

von pro iure animalis

Die katholische Kirche kommuniziert in ihren Grundsätzen die „Heiligkeit des Lebens und die Bewahrung der Schöpfung“. Vor diesem Hintergrund wirkt es äußerst befremdend, wenn genau diese Institution einen Schulterschluss mit der Jägerschaft eingeht und zu Ehren des Schutzpatrons der Jäger, dem heiligen Hubertus, die sogenannten Hubertusmessen abhält. Dieser Brauch steht seit Jahren im Feuer der Kritik von Tierschützern und weiten Teilen der Bevölkerung.

Das Bistum Speyer hatte 2008 auf die Kritik reagiert und seit dem keine Hubertusmessen mehr im Dom zu Speyer abgehalten. Nun beugt sich Bischof Wiesemann und das Bistum dem massiven Druck aus der Jägerschaft und plant am 9. November 2013 wieder eine Hubertusmesse im Dom zu zelebrieren.

Die Vision des Hubertus (Bibliothèke Nationale de France)
„Jagd hat heute nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Gedanken der Nahrungsmittelbeschaffung zu tun. Jagd ist zu einem Hobby und einer Freizeitbeschäftigung verkommen, bei der das ‚Erlebnis Töten’, das Abenteuer und die Machtausübung über wehrlose Geschöpfe im Vordergrund steht“, sagt Harald Hoos, einer der Leiter der Initiative pro iure animalis. Diesem Umstand ist geschuldet, dass ein Großteil der jährlich in Deutschland getöteten fünf bis sechs Millionen Wildtiere einfach ohne weitere Verwertung entsorgt wird. „Dieser Umstand bedarf der Rechtfertigung. Also werden krude Argumentationen gestrickt, die z.B. eine Bestandsregulierung im Sinne des Naturschutzes heranziehen. Die heutige Jagd ist jedoch nichts anderes als die Zerstörung ökologischer Systeme und die Verursachung von Tierleid!“, sagt Hoos weiter.

Dass die Jägerinnen und Jäger dafür jährlich im Rahmen des Hubertustages am 3. November den Segen der Kirche erhalten, macht die Kirche zu einem Handlanger und Unterstützer des perfiden und lebensverachtenden Systems heutiger Jagdausübung.

Die Praxis der Hubertusmessen setzt auch voraus, dass Geschichte verdreht, ja geradezu pervertiert wird. Der Sage nach war Hubertus von Lüttich, der heilige Hubertus, ein leidenschaftlicher und ausschweifender Jäger, für den die Jagd einen Selbstzweck darstellte. Dies änderte sich schlagartig, als ihm bei der Jagd ein Hirsch mit einem leuchtenden Kreuz im Geweih erschien und eine Stimme zu ihm sprach „Hubertus, warum verfolgst Du mich?“. Hubertus glaubte in dem Hirsch die Verkörperung Christi zu erkennen und entsagte fortan der Jagd. Nun setzte er sich für den Schutz der Tiere ein, in denen er nun Geschöpfe Gottes erkannte.

„Es bedarf schon großer sophistischer Verrenkungen  den Heiligen Hubertus zum Schutzpatron der Jägerschaft zu ernennen“, stellt Bleibohm fest. pro iure animalis hat im Vorfeld der geplanten Hubertusmesse ein Gespräch mit dem Domdekan Dr. Kohl geführt. Das Bistum sieht jedoch keine Veranlassung den 2008 eingeschlagenen tierschutzfreundlichen Weg fortzusetzen.

Für den Tierschutz bleibt deshalb erneut nur der Weg des Protestes und die konsequente Aufklärung der Bevölkerung zu dem Thema. Dazu startete pro iure animalis am 15. Oktober eine großangelegte Flyerkampagne im Raum Speyer, die von umfangreichen schriftlichen Protesten gegenüber dem Bistum Speyer begleitet wird.

29.10.2013

Erschossene Haustiere - schießen, schaufeln, schweigen.

RTL hat sich des Themas Haustierabschuss angenommen und einen Beitrag „Justice – erschossene Haustiere“ dazu gedreht. Es kommen Menschen zu Wort, die ein Haustier durch Jäger verloren haben, ein Jäger-Anwalt und der Rechtsanwalt Dominik Storr, der bereits zahlreiche Haustierbesitzer rechtlich vertreten hat.



Jäger in Deutschland töten Jahr für Jahr viele Tausend Hunde und etwa 300.000 Katzen. Sie berufen sich dabei auf eine Jagdgesetzgebung die bezüglich des Abschusses von Hunden und Katzen auf ein Jagdgesetz aus dem Jahre 1848 zurückgeht und argumentieren, dass Katzen das ökologische Gleichgewicht stören indem sie Kaninchen wildern und Singvögel erbeuten. Tatsache ist aber, dass es keine wissenschaftlich haltbaren Belege dafür gibt, dass Katzen einen nachhaltigen Einfluss auf die Fauna haben. Dort, wo es die höchste Katzendichte gibt, nämlich in den Städten, gibt es auch die größte Artenvielfalt.

Sehen Sie hier den RTL-Beitrag Justice – erschossene Haustiere
Lesen Sie auch Müssen Jäger Katzen töten?





25.10.2013

Wildtierbestände regulieren sich erfolgreich ohne Jagd

Der Kanton Basel-Stadt in der Schweiz möchte die Jagd verbieten. Lediglich in unausweichlichen Fällen soll die Jagd noch erlaubt sein. Man beruft sich auf die guten Erfahrungen im Rahmen des vollständigen Jagdverbots im Kanton Genf, das bereits 1974 in Kraft getreten ist. 

Der renommierte Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf

Dort wurden deutliche Veränderungen im Verhalten der Wildtiere festgestellt, die für alle Beteiligten (Tier, Pflanze und Mensch) eine Besserung gebracht haben: Die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich, die Tiere verlieren einen großen Teil der unnatürlichen Scheu, die durch die Jagd hervorgerufen wird, und die Menschen erhalten ein verlorengegangenes Verständnis für die Natur und ihre Zusammenhänge zurück.



20.10.2013

Fritzi sucht Paten

Jetzt Wildtier-Pate werden
Wir werden immer wieder angesprochen, wenn es um die Vermittlung von verwaisten oder verletzten Wildtieren geht. Deshalb haben wir schon vor einigen Jahren im Internet ein Verzeichnis der Wildtierauffangstationen eingerichtet. Dort finden Sie Informationen darüber, wer sich um welche Wildtiere in welchen Regionen kümmert.

Die Menschen, welche sich oft in jeder Minute ihrer Freizeit um diese Tiere kümmern, machen das mit Fachkompetenz, mit viel Zuwendung und meist mit eigenen finanziellen Mitteln. Kaum eine Einrichtung erhält dafür öffentliche Gelder. Auch ist es schwierig dauerhaft Sponsoren zum Beispiel aus der Wirtschaft zu finden. Wie auch, wenn alle Kraft in die Pflege der anvertrauten Tiere geht.

Sie können das ändern! Mit einer Patenschaft für Fuchs und Igel, für Marder und Eichhörnchen, Schwalbe, Schwan, Rehkitz und viele weitere Wildtiere. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag für Pflege, medizinische Versorgung und Unterbringung, Materialien und Futter eines zwei- oder vierbeinigen Pfleglings.

Fritzi hat's geschafft - er erkundet die Wildnis wieder auf eigene Faust

Stellvertretend für viele Füchse, die meist zwischen April und Juni aufgefunden werden, steht Fritzi. Er wurde mit einer Verletzung am Kopf an einer viel befahrenen Straße aufgefunden und in eine Auffangstation nach Bayern gebracht. Dort wurde er in diesem Sommer gemeinsam mit Artgenossen liebevoll großgezogen. Im Spätsommer war er so groß und stark, dass es ihm freistand, die Wildnis wieder auf eigene Faust zu erkunden.

Fritzi und Artgenossen bleiben häufig nur einige Monate in Pflege, bis sie wieder ausgewildert werden können. Die Patenschaft für einen Fuchs kostet 60 Euro. Wir halten Sie mit Bildern und Geschichten über die Entwicklung unserer Füchse auf dem Laufenden, auf Wunsch erhalten Sie eine Patenschaftsurkunde. Auch jeder kleinere Betrag tut’s, zum Beispiel 20 Euro für einen Igel oder einen Marder oder 40 Euro für einen verletzten Schwan. Die Patenschaften sind voll absetzbar.

Bitte überweisen Sie unter Angabe zum Beispiel „Patenschaft Fuchs“ oder „Patenschaft Igel“ an Wildtierschutz Deutschland e.V. GLS Bank | BLZ: 430 609 67 | Konto-Nr. 600 863 950 0. Gerne stehen wir Ihnen dazu für Rückfragen zur Verfügung.

Oder ganz einfach hier Wildtier-Pate werden.

15.10.2013

Waidmannsheil - Jägern auf der Spur

Aktualisierung 27.10.2013: Der NDR hat das Video aus seiner Mediathek entfernt, möglicherweise auf Druck der Jagdverbände hin. Wir haben es auf Youtube gefunden.

Das NDR-Fernsehen sendete am 14.10.2013 die Reportage „45 Minuten“ mit dem Titel „Waidmannsheil – Jägern auf der Spur“.

In der Einleitung heißt es: „Die Jagd ist für die einen eine wichtige Tradition, für die anderen grausam und überholt. Das deutsche Jagdrecht gewährt den 350.000 Jägern in Deutschland weitreichende Privilegien. Ist es noch zeitgemäß? Und wie sinnvoll sind einzelne Arten der Jagd? Brauchen wir sie überhaupt noch?“



In dem 45 minütigen Beitrag kommen Jäger und Jagdkritiker zu verschiedenen Themen zu Wort:

Es geht um Jagdtourismus, Jagd als Bestandsregulierung, Trophäenjagd, die Jagd auf Privatgrundstücken, die damit verbundene Änderung des Bundesjagdgesetzes, Jagd mit bleihaltiger Munition, Jagd auf Füchse und Katzen und die Zugvogeljagd an der Ems. Zu Wort kommen u.a. Sarah Gänz aus dem gleichnamigen Weingut, Jagdgegner-Anwalt Dominik Storr und Eilert Voß.



11.10.2013

Bei Drückjagden werden tierschutzrechtliche Vergehen hingenommen

Nachdem Wildtierschutz Deutschland, PETA und weitere Organisationen  - vertreten durch Rechtsanwalt Dominik Storr -  bereits im Frühjahr eine Massentötung von Rehen durch die Salm Boscor GmbH & Co KG bei der Staatsanwaltschaft Paderborn zur Anzeige gebracht haben, ist an diesem Wochenende eine weitere großangelegte Drückjagd im Kreis Höxter geplant.

Bei Drückjagden wird häufig mit Dutzenden von Treibern und ihren Hunden das Wild großräumig aus seinen Einständen in Richtung der wartenden Jäger „gedrückt“. Diese Art der Jagdausführung verursacht regelmäßig große Unruhe in den betroffenen Revieren. Wildschweine und Rehe sind panikartig auf der Flucht. In dieser Situation werden Tiere in der Bewegung beschossen.  Dabei sind tödliche Treffer viel schwieriger zu erzielen  als bei stehenden Tieren.  Der Arbeitskreis Wildtiere und Jagd  der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) weist darauf hin, dass flüchtendes Rehwild aufgrund der arttypischen Bogensprünge dabei nicht sicher getroffen werden kann.


„Wir halten die Vorgehensweise der Verantwortlichen für nicht „waidgerecht“ und damit für tierschutzwidrig“, erklärt Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland. „Wir erwarten in dieser Sache deshalb  ein sofortiges Einschreiten der Strafverfolgungsbehörden.“  

Der Presse war zu entnehmen, dass Salm-Boscor-Geschäftsführer Maximilian Freiherr von Rotenhan durch eine weitere Massentötung von Rehen in den Höxter Revieren „einer unerträgliche Verbisssituation“ vorbeugen wolle. „Es kann nicht sein, dass immer und immer wieder allein aus Profitgier einzelner Interessensgruppen derartige Wildtiermassaker stattfinden. Der volkswirtschaftlich Schaden durch Verbiss in Deutschland ist  - gemessen am Ertrag der Holzwirtschaft -  absolut unerheblich“, so Kauertz weiter. 

Lesen Sie zum Thema Bewegungsjagden auch: Die Totmacher vom Westerberg

16.09.2013

Jetzt erschienen: Brunos Jagdfieber

Der bekannte österreichische Karikaturist und Tierschützer Bruno Haberzettl nimmt kein Blatt vor den Mund und die Jagd und die Jäger aufs Korn: Hat die Natur wirklich auf alkoholisierte Schwerbewaffnete gewartet, um wieder ins Lot gerückt zu werden? Muss unsere von der Wildnis so schrecklich bedrohte Zivilisation zur Jagd als Mittel greifen, um ihren Lebensraum zu verteidigen? Ist der Fuchs unser größter Feind? Diese Karikaturen liefern die unzweideutige Antwort auf diese und ähnliche Fragen: klug und zum Schießen komisch.


Ein Muss für alle Tierfreunde - und ein wunderbar originelles Geschenk für alle humorvollen Jagdgegner und die, die es noch werden möchten.

Bruno Haberzettl: Brunos Jagdfieber
Hardcover mit Schutzumschlag 21 × 27 cm, 96 Seiten
Ueberreuter-Verlag, 1. Auflage September 2013
ISBN: 978-3800075669
Preis: 19,50


18.07.2013

Wildtollwut gefährdeter Bezirk

Bis Anfang der 2000er Jahre gab es unter Füchsen immer noch vereinzelte Fälle von Tollwut. Seit September 2008 gilt Deutschland nach den Kriterien der Weltorganisation für Tiergesundheit als „frei von klassischer Tollwut“. Zuletzt wurde im Februar 2006 bei einem Fuchs im Kreis Mainz-Bingen der Tollwutvirus nachgewiesen. Durch die konsequente orale Immunisierung von Füchsen in Verbindung mit
einer freiwilligen Impfung von Haustieren (Hunde, Katzen) konnte der Erreger mittlerweile in vielen europäischen Ländern eliminiert werden (Quell: RKI).

Wenn Sie dieses Schild sehen,
wenden Sie sich an die Kreisverwaltung oder das Landratsamt.

Die Veröffentlichung eines Schreibens des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit an die bayerischen Landratsämter durch die Organisation „Abschaffung der Jagd“ haben wir zum Anlass genommen, nachfolgendes Schreiben (Auszug) an die Kreisverwaltung Mainz-Bingen zu senden:

„Gefährdete Bezirke sind nach § 8 Abs. 2 der Tollwut-VO durch Schilder zu kennzeichnen, wobei die Gemeinde nach § 1 Abs. 5 der Verordnung zum Vollzug des Tierseuchenrechts für das Aufstellen und Entfernen der Schilder zuständig ist.

Gebietsweise noch immer vorhandene Schilder führen in der Bevölkerung z. T. zu Verunsicherung, was die Sicherheit der eigenen Person oder die von Haustieren betrifft. Wir bitten Sie deshalb um Beseitigung noch vorhandener Schilder „Wildtollwut gefährdeter Bezirk“. Eines dieser Schilder befindet sich am Ortsausgangsschild Richtung Engelstadt in der Gemeinde Nieder-Hilbersheim (Rhein-Hessen).

Bitte lassen Sie diese Schilder entfernen.“


08.07.2013

Wildtierrettung mit der Drohne

Aktualisierung 9.07.2013: NDR Filmbeitrag verlinkt

Wenn Tierschützer Frank Demke während der ersten Heuernte über die frisch gemähten Wiesen seiner mecklenvorpommerischen Heimat streift, zeigt sich ihm immer wieder das gleiche Bild: von den Mähwerken der Bauern grausam verstümmelte Rehkitze, Feldhasen und bodenbrütende Vögel.

Jedes Jahr sterben nach konservativen Schätzungen einige hunderttausend Wildtiere den grausamen Mähtod. Verbindliche gesetzliche Regelungen, welche zum Beispiel mechanische oder technische Vorsorgemaßnahmen vorschreiben oder ein Absuchen von Feldern vor dem Mähen, gibt es nicht.  Wie auch? In der Landwirtschaft geht es vor allen Dingen um Profit. Eine starke Lobby sorgt dafür, dass ihre politischen Marionetten nicht aus der Reihe tanzen.

Wenn das Kitz gefunden ist, wird es während der Heuernte  "eingesperrt".


Frank Demke, Initiator der Wildtierhilfe Mecklenburg-Vorpommern, hat sich mit Freunden und Bekannten zusammengetan und einen Modellhubschrauber mit einer Infrarotkamera ausgestattet. Mittels dieser „Drohne“ kann er riesige Felder absuchen und zum Beispiel Rehkitze aufspüren.

Die Feuertaufe bestand das Projekt auf den ca. 250 ha großen Grünlandflächen des Gutes Dummerstorf.  Der Landwirt zeigte  - im Gegensatz zu vielen anderen befragten Grundeigentümern - großes Interesse an einer Zusammenarbeit.

An insgesamt drei Einsatztagen konnte das Team um Frank Demke 18 Kitzen den grausamen Mähtod ersparen.  Sobald ein Tier mittels Kamera und Bildschirm aufgespürt wird, wird das Kitz oder der Vogel mittels Stoffwänden während des Mähens eingesperrt. Eine Berührung von Mensch und Tier findet dabei nicht statt. Wird die Ummantelung nach der Arbeit wieder entfernt, findet sich Mutter und Kind in aller Regel wieder.

Die "Drohne" ist für die Suche nach den Kitzen mit einer Infrarotkamera ausgestattet.


Gerne hätte die Initiative noch mehr getan, aber dazu bedarf es einer besseren Zusammenarbeit auch seitens der Landwirte und vor allem der Aufklärung.

Um die Wildtierrettung aus der Luft auch im kommenden Jahr erfolgreich durchführen zu können, benötigen die Initiative dringend Ihre Unterstützung.  Die können Sie zum Beispiel durch ein entsprechendes Voting  zum Lübzer "Heimatheldenpreis" leisten.

Hier abstimmen, um das Projekt Nr. 53, "Wildtierrettung aus der Luft" zu unterstützen:

Filmbeitrag des NDR: Rehkitzrettung im Akkord

Online shoppen und Wildtierschutz Deutschland unterstützen (ohne Extrakosten)

27.06.2013

Räude: neues Pseudo-Alibi für die Fuchsjagd

Von Dag Frommhold www.fuechse.info

Während Tier- und Naturschützer mehr Schutz für Meister Reineke fordern, behaupten Jagdverbände, man müsse Füchse intensiv bejagen. In jüngster Zeit führen sie als Argument dafür immer mehr die Bekämpfung der Räude ins Feld. Einer kritischen Betrachtung hält diese Sichtweise jedoch nicht statt. Tatsächlich dürfte es vielmehr die Lust an der Fuchsjagd sein, die Waidmänner dazu motiviert, gegen den Schutz von Füchsen Sturm zu laufen.

Mit besonders harten Bandagen wird die Auseinandersetzung um die Fuchsjagd derzeit im Saarland geführt: Dort gilt seit 2010 eine sechsmonatige Schonzeit für Füchse. Vielen Jägern ist selbst dieser vorübergehende Schutz ihres Beutekonkurrenten Reineke ein Dorn im Auge. Sie argumentieren, Füchse hätten sich seit Einführung der Jagdruhe stark vermehrt, wodurch nun vermehrt die Räude auftrete.

Allerdings gibt es weder für die behauptete Zunahme der Fuchspopulation noch für eine eventuelle Ausbreitung der Räude überhaupt belastbare Daten. Die Anhaltspunkte, die tatsächlich existieren, weisen eher auf das Gegenteil hin: Die Anzahl der getöteten Füchse ist seit Inkrafttreten der Schonzeit deutlich gesunken. Wurden 2009/2010 im Saarland noch 4.701 Füchse von Jägern getötet, so waren es 2010/2011 nur noch 3.559 und 2011/2012 lediglich 2.890 Tiere. Auch von Wildtierstationen wurde gemeldet, dass tendenziell weniger verwaiste Jungfüchse abgegeben wurden.

Als Mittel zur Bekämpfung von Wildtierseuchen ist die Jagd gerade beim Fuchs eher kontraproduktiv: Bestandsverluste durch die Jagd lassen die Geburtenrate steigen, dadurch wächst der Anteil an Jungfüchsen in stark bejagten Revieren. Da Jungfüchse im Herbst auf Reviersuche gehen und dabei oft kilometerweit wandern, sind sie es meist, die Krankheiten erst in neue Gebiete einschleppen.

Mehr Jagd - mehr junge Füchse
Bild: Fabien Gagnon
Fakt ist zudem, dass die Räude schon seit Jahrzehnten in unregelmäßigen Abständen lokal aufflackert. Dabei zeigt sich, anders, als etwa vom Landesjagdverband Saar behauptet, dass vor allem geschwächte Füchse besonders anfällig für eine Infektion sind. Neben Parasiten, Krankheiten oder Nahrungsmangel kann auch hoher Jagddruck die Konstitution der Tiere beeinträchtigen. So zeigen verschiedene Studien, dass beim Tod eines Fuchsrüden, der seine Familie mit Nahrung versorgt, der körperliche Zustand sowohl der Füchsin als auch der Welpen erheblich beeinträchtigt wird. Auch dies legt eine kontraproduktive Wirkung der Fuchsjagd nahe.

Mittlerweile kann übrigens als gesichert gelten, dass sich vielerorts Fuchsbestände herausbilden, die weitgehend gegen die Räude resistent sind. Nur bei einem kleinen Teil dieser Tiere treten tatsächlich Symptome auf. Jäger können einem Fuchs eine eventuelle Räuderesistenz jedoch nicht ansehen und töten somit wahllose resistente Tiere ebenso wie für den Parasiten anfällige. Infolgedessen wird der sich aus der Resistenz ergebende Überlebensvorteil eliminiert, was abermals dem Ziel der Reduktion von Räudefällen in Fuchspopulationen zuwiderlaufen dürfte.

Auf Mäusejagd
Bild: www.frecherfuchs.de

Auch in Baden-Württemberg moniert der Jagdverband seit geraumer Zeit angeblich viel zu hohe Fuchsdichten und führt ins Feld, dass eine intensive Bejagung der Fuchspopulation für die Eindämmung der Räude unerlässlich sei. Einzelne Vorkommen von Räude, öffentlichkeitswirksam in Tageszeitungen platziert, erwecken für den unbedarften Bürger den Eindruck eines massiven Befalls der Füchse. 

Wirft man jedoch einen Blick auf die Fakten, relativieren sich die Warnungen der Jägerschaft dramatisch: Studien zeigten, dass von 2.481 Füchsen nur etwa drei Prozent tatsächlich in Kontakt mit Räudemilben gekommen waren. Als Haut und Fell dieser etwa 80 Tiere genauer untersucht wurden, stellte sich heraus, dass nur vier von ihnen tatsächlich äußere Merkmale einer Räudeerkrankung aufwiesen. Hochgerechnet bedeutet dies, dass von 10.000 baden-württembergischen Füchsen etwa 300 räudepositiv sind und gerade einmal 15 von ihnen auch Symptome zeigen.

Diese Zahlen belegen eindrucksvoll das tatsächliche Ausmaß des vermeintlichen „Räudeproblems“ und legen nahe, dass Jagdverbände die Räude wie zuvor Tollwut und Fuchsbandwurm instrumentalisieren, um in der Bevölkerung Rückhalt für die Bejagung des Fuchses im allgemeinen und die Rücknahme der Schonzeit im Besonderen zu gewinnen.

Dass es bei der Fuchsjagd letztlich um etwas ganz anderes als den Kampf gegen Wildtierseuchen geht, zeigen beispielsweise Jagdforen im Internet, in den Jäger sich stolz mit ihrer blutigen Beute – ob Altfuchs oder Welpe – präsentieren. Vor den Augen einer immer kritischeren Öffentlichkeit dürfte Jagdlust aber kaum als Argument für die massenhafte Tötung von Füchsen bestehen können.


Literatur:
    Constantin, E.-M. (2005): Epidemiologische Untersuchung zur Verbreitung der Räude beim Rotfuchs (Vulpes vulpes) in Baden-Württemberg. Dissertation, Berlin.
    Davidson, R.; Bornstein, S.; Handelanda, K. (2008): Long-term study of Sarcoptes scabiei infection in Norwegian red foxes (Vulpes vulpes) indicating host/parasite adaptation. Veterinary Parasitology, Vol. 267(3-4): .
    Vergara, V. (2001): Comparison of parental roles in male and female Red Foxes, Vulpes vulpes, in southern Ontario. Canadian Field Naturalist, Vol. 115(1)
    Zabel, C.J. (1986): Reproductive Behavior of the Red Fox (Vulpes vulpes): A Longitudinal Study of an Island Population

09.06.2013

Meister Lampe auf dem Rückzug, Interview in 'Liebes Land'

In der eben erschienen Juni-Ausgabe von „Liebes Land“ gibt es neben weiteren Wildtierthemen auch den Auszug eines Interviews mit Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland. Lesen Sie nachfolgend das Basisgespräch dazu:

„Liebes Land: Die Zahl der Feldhasen geht immer mehr zurück. Was sind in Ihren Augen die Hauptursachen dafür?  Lovis Kauertz: Wir beobachten gerade in den letzten Jahren einen erneuten Schub hinsichtlich des Verlustes von Lebensraum für Feldhasen. Das gilt im Übrigen auch für Bodenbrüter wie zum Beispiel das Rebhuhn, den Kiebitz, die Feldlerche. Aufgrund geänderter Förderbedingungen der EU gibt es kaum noch Flächen, welche die Landwirtschaft nicht bearbeitet. Die Förderung erneuerbarer Energien führt zusätzlich zu enormen Lebensraumverlusten. Wo Mais gepflanzt wird, sterben die Artenvielfalt und der Hase.

Welchen Anteil haben natürliche Feinde und der nasskalte Winter? Mit nasskaltem Wetter im Frühjahr haben Junghasen, die ja ohne Höhle auf dem freien Feld aufwachsen, kaum eine Chance. Meist erfrieren sie dann. Die Auswirkung natürlicher Feinde auf den Bestand des Hasen wird häufig überbewertet. Der größte „natürliche“ Feind des gesunden Feldhasen ist der Autoverkehr. Jungtiere werden von Landmaschinen überfahren und von Greifvögeln gefunden, eher selten vom Fuchs. Letzterer erbeutet hauptsächlich Aas und kranke und reaktionsschwache Langohren. Die Starken überleben – wenn sie nicht erschossen werden.

Spielt die Jagd eine große Rolle bei diesem Problem?  Ja, der Bestand der Feldhasen ist in den vergangenen sechs Jahren dramatisch zurückgegangen. Der Jäger tötet gesunde, starke Hasen, die in dieser kritischen Bestandssituation für den Fortbestand der Art relevant sind. Der Gesetzgeber sollte die Hasenjagd bis auf weiteres unterbinden und nicht auf Lippenbekenntnisse vertrauen, die Hasen in bestimmten Regionen zu schonen.

Einige Experten sprechen auf von einem "natürlichen Rhythmus" und dass dem Rückgang in einigen Jahren eine Erholung folgen wird. Ist das realistisch? Natürlich hat es immer wieder Schwankungen bezüglich der Bestände gegeben.  Es gab aber noch nie so wenig Hasen in Deutschland wie in den letzten Jahren.  Wenn nicht schnell die landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen geändert werden und der Hase weiterhin bejagt wird, wird es dem Feldhasen ergehen wie dem Rebhuhn. Man wird sie kaum noch zu Gesicht bekommen.

Bild: Liebes Land, Juni 2013

Wer ist für den Schutz der Feldhasen letztlich zuständig? Die Politik. In den Umwelt- und den Landwirtschaftsministerien des Bundes und der Länder müssen Anreize für die Landwirtschaft geschaffen werden, Lebensräume zu schaffen.  Hier liegt auch die Verantwortung für die Jagdgesetze.

Was braucht der Feldhase, um sich ungestört und gesund entwickeln zu können?  Feldraine, Hecken, Sträucher, Brachflächen und eine abwechslungsreiche Landwirtschaft. Damit wäre ihm viel geholfen, denn er benötigt vor allen Dingen Deckung und extensiv genutzte Flächen für seinen Nachwuchs und ein vielseitiges Gräser- und Kräuterangebot.

Was kann der Mensch tun, um dem Hasen wieder auf die Sprünge zu helfen? Lebensräume schaffen und nicht jagen.“


08.06.2013

Behörde: Nächtliche Kaninchenjagd während der Aufzuchtzeit ist "Eigenverantwortung" der Jäger

An diesem Wochenende veranstaltet die Jagdgenossenschaft des rheinhessischen Ockenheim im Landkreis Mainz-Bingen (Rheinland-Pfalz) eine „größere Kaninchenbejagung“.  Im lokalen Amtsblatt wird die Bevölkerung um Verständnis gebeten, da auch in den Abend- und Nachtstunden gejagt werde.
Wildtierschutz Deutschland hat hierzu bei der zuständigen Unteren Jagdbehörde in Ingelheim und der Oberen Jagdbehörde in Neustadt /Weinstraße nachgefragt. Schließlich findet diese Jagd während einer Zeit statt, in welcher viele Tiere noch ihrem Brutgeschäft oder der Aufzucht der Jungtiere nachgehen, so auch die Wildkaninchen.
Für Wildkaninchen gibt es keine Schonzeit

Bei der Unteren Jagdbehörde wird uns bestätigt, dass hierzu sogar eine Genehmigung zur Jagd mit Scheinwerfern und aus dem Fahrzeug heraus erteilt wurde. Alles entspreche den aktuellen Gesetzen und Jagdverordnungen, so auch die Obere Jagdbehörde. Auf unseren Einwand, dass es gerade in der Dämmerung und während der Nacht, auch unter Einsatz von Suchscheinwerfern,  nicht ausgeschlossen werden könne, dass Elterntiere, die noch zur Aufzucht ihrer Jungtiere erforderlich seien, getötet werden, hieß es lapidar „man vertraue auf die Eigenverantwortung der Jäger“.
Was hat es mit Eigenverantwortung zu tun, wenn der Jagdvorsteher während der Zeit, in welcher Jungtiere aufgezogen werden, zu einer groß angelegten Jagd aufruft? Wo ist die Eigenverantwortung der Jäger, wenn sie während der Brut- und Setzzeit großräumig des Nachts mit Scheinwerfern aus Kraftfahrzeugen heraus Kaninchen jagen und ganze Reviere beunruhigen. Ricken mit ihren Kitzen, Fuchsfamilien, Fasanen, vielleicht das letzte Rebhuhn?
Und was hat es mit der Verantwortung einer Behörde auf sich, die willfährig jedem Antragsteller zu jeder Zeit und in der Regel ohne weitere Prüfung die im Gesetz vorgesehene „Einzelfallerlaubnis“ zur Jagd aus dem Kraftfahrzeug und mit Scheinwerfer genehmigt? Warum traut sich die Behörde nicht, ihren Ermessensspielraum geltend zu machen und zumindest auf einen späteren Jagdtermin hinzuwirken. Dann, wenn man davon ausgehen kann, dass die Jungtiere selbständig ohne ihre Eltern zurechtkommen?
Jagdgesellschaft, Bild: Eilert Voß, wattenrat.de

Was alleine zählt, sind die Interessen der Landwirtschaft und der Jäger. Zumindest die der erstgenannten Gruppe könnten auch wesentlich früher oder später im Jahr bedient werden.  Eine Abwägung mit dem entstehenden Tierleid scheint grundsätzlich nicht stattzufinden. Unseres Erachtens gehen hier sowohl die Behörden als auch der Gesetzgeber – in diesem Fall das Land Rheinland-Pfalz – grob fahrlässig mit ihren eigenen Gesetzen um. Diese fordern nämlich auch die Schonung von Elterntieren, die für die Aufzucht ihrer Jungen erforderlich sind.
Durch die Genehmigung der Scheinwerferbejagung im Juni werden unseres Erachtens absehbare Verstöße gegen diese Gesetzesregelung stillschweigend geduldet – auch wenn sich die angesprochenen Institutionen mit der „Eigenverantwortung der Jäger“ herausreden.
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