11.09.2012

Piemont: Jagd für zunächst ein Jahr ausgesetzt

von www.abschaffung-der-jagd.de
 
Mit Anordnung vom 7. September 2012 ist die Jagd im italienischen Piemont für zunächst ein Jahr ausgesetzt. Der TAR, das oberste Gericht in Piemont, hat die Beschwerde gegen die Jagdzeiten 2012/2013 bestätigt, welche die Vereinigung zur Abschaffung der Jagd LAC (Lega per l’abolizione della caccia), Pro Natura und SOS Gaia eingereicht hatten. Die Jagd ist damit für die Jagdsaison 2012/2013, die am 16. September beginnt, ausgesetzt.
 
Für die Aussetzung der Jagd wurden drei Gründe genannt: Das Fehlen eines regionalen Wildlife Management Plans, eine fehlende Beurteilung der zu erwartenden Auswirkungen für das Natura 2000-Netz und die Nichtbeachtung der Stellungnahme der ISPRA für die Festlegung der Jagdzeiten. "Für Wildtiere ist ein großer Sieg und ein großer Tag", sagte Piero Belletti von Pro Natura. „Die Jäger können nun am 16. September ausschlafen“, so die Vereinigung zur Abschaffung der Jagd LAC.
 

Bild: Christina Galitzki

 
Das Piemont ist nach Sizilien die größte Region in Italien. Es ist 25.399 Quadratkilometer groß und hat 4.464.889 Einwohner. Piemont liegt im reichen Nordwesten Italiens an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz, die Hauptstadt ist Turin. Die Entscheidung aus Piemont könnte nun einen Domino-Effekt auf weitere italienische Provinzen haben.
 
Pressemitteilung der LAC im italienischen Originaltext.
 

02.09.2012

Neues Jagdrecht in NRW: Gegendemo zur Jägerveranstaltung in Düsseldorf am 22. September

Ein heißes Eisen ist derzeit die im Koalitionsvertrag von NRW geregelte Vereinbarung zur Reformierung des antiquierten Jagdgesetzes. Obwohl der zuständige Umweltminister Remmel (Die Grünen) noch gar keine konkreten Pläne zur Novellierung vorgelegt hat, laufen Jäger bereits seit geraumer Zeit Sturm gegen alles, was ihre vermeintlichen Rechte im Umgang mit wildlebenden Tieren nur ansatzweise einschränken könnte. Minimalforderungen, welche diskutiert werden, sind das Verbot der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren (Enten, Füchse), das Verbot des Abschusses von Hunden und Katzen und die Einschränkung der Fallenjagd.
 
Es ist keine Frage, 40 Jahre nach der Einführung des Tierschutzgesetzes und 10 Jahre nach der Änderung des Grundgesetzes hinsichtlich des Tierschutzes ist eine grundlegende Novellierung der  Jagdgesetze mehr als reif.  Es hat sich nicht nur die Einstellung der Gesellschaft im Umgang mit den Tieren geändert, auch liegen seit Jahrzehnten ungezählte Forschungsarbeiten vor, welche die Jagd als Bestandsregulativ widerlegen.  Vielmehr gibt es zahlreiche Forschungsarbeiten, welche belegen, dass die Jagd sogar ursächlich für Bestandszunahmen ist.
 
 
Einen wertvollen Diskussionsbeitrag zur Jagdgesetznovellierung hat der BUND NRW mit seinem 13-Punkte-Programm für ein ökologisches Jagdgesetz geschaffen, in welchem er die Jagd hinsichtlich vermeintlicher Pro-Argumente (Bestandsregulierung, Seuchenbekämpfung, Vermeidung von (landwirtschaftlichen) Schäden, Naturschutz, Nutzung, u.a.) hinterfragt und letztlich zu dem Schluss kommt, dass die Jagd, wie sie heute praktiziert wird, weder dem Tier- noch dem Naturschutzgedanken gerecht wird. Auch der NABU, der Deutschen Tierschutzbund und zahlreiche weitere Tierschutz-, Naturschutz- und Umweltschutzorganisationen fordern ein Umdenken hinsichtlich der Jagdgesetzgebung.
 
Jagd heute hat kaum etwas mit „nachhaltiger Nutzung“ zu tun (nur ein Bruchteil der getöteten Tiere werden z.B. als Nahrungsmittel verwertet), vielmehr ist die Jagd eine reine Freizeitbeschäftigung, welche oft zu nachhaltiger Störung in der Natur führt.
 
Am 22. September findet vor dem Düsseldorfer Landtag ab 11h00 sowohl eine Großkundgebung von Jägern (1000 Hörner) als auch eine Gegendemo von Tierfreunden statt.