25.05.2012

Zitate von Unterzeichnern der Petition "Schonzeit für Füchse"

..weil wir Bürger durch Jäger in die Irre geführt werden. Die Natur regelt sich von allein. Die Jagd ist überflüssig.

Schonzeit für Füchse: 365 Tage im Jahr!

Abgesehen davon, dass auch Füchse ihre Aufgabe in der Natur haben, möchten Fuchskinder auch mit ihren Eltern leben und nicht schon kaum etwas von der Welt gesehen vom Schrot durchlöchert werden.

Alle Lebewesen verdienen Respekt.

Ich denke, dass der Mensch sich zu oft dazu berufen fühlt, in die Natur einzugreifen. Die kann das alles sehr gut alleine regeln.

Antiquiertes Tierschutzverständnis der Jägerschaft!

Auch Füchse haben eine Schonzeit verdient! Es sind wunderbare, intelligente Tiere. Bitte gönnen Sie ihnen eine Auszeit!

Auch Tiere fühlen Schmerz und Leid. Auch sie haben wie alle Lebewesen auf dieser Erde ein Recht zu leben. Wer Tiere sinnlos und grausam tötet ist gefühllos und abartig veranlagt. Arme Welt!

Bild: Malene Thyssen


Auch wenn es die Jäger nicht gerne hören, Füchse gehören laut diverser Untersuchungen zu den Nützlingen unter den Wildtieren. Füchse sollten daher nicht nur eine längere Schonzeit erhalten sondern grundsätzlich geschützt werden. Dass sich dann die Fuchspopulation daraufhin ins "Unendliche" entwickeln würde, so wie es von Teilen der Jägerschaft kommuniziert und angenommen wird, widerspricht jeglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Besser auf Zielscheiben schießen als auf lebende Tiere! Dazu besteht heutzutage überhaupt keine Notwendigkeit mehr!

Bitte beenden sie endlich diese Tierquälerei! Die Ausführung der sinnlosen Fuchsjagd passt keineswegs zum Staatsziel "Tierschutz"!

Es ist skandalös, wie diese wunderschönen Tiere gnadenlos bejagt werden.

Bitte schaffen Sie die Hobbyjagd in Deutschland ab!

Danke für diese Initiative!

Bei Jagden dabei gewesen. Die Strecke mutet grotesk an, wenn man weiß, dass der Bestand der Fleischfresser sich mit dem Niederwildbestand natürlich einregelt.

Das sinnlose Abschießen von Wildtieren trifft zunehmend auch Haustiere, Katzen und Hunde. Dies finde ich verwerflich und ich bin grundsätzlich gegen die Jagd.

Der ständige Eingriff des Menschen in den natürlichen Kreislauf muss endlich ein Ende haben...

Das Thema ist mir wichtig, weil sich gerade im Tierschutz das Menschliche im Menschen zeigt.

Auch der Fuchs hat seine Lebensberechtigung. Vieles regelt die Natur von alleine ohne den Eingriff des Menschen.

Der Begründung der Petition stimme ich voll und ganz zu. Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen.



09.05.2012

Teil 3: Position des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) zur Fallenjagd

In den ersten beiden Kommentaren haben wir Ihnen bereits dargelegt, warum die Fallenjagd  - und damit verbunden die Jagd auf Beutegreifer -  zumindest in der Breite keine Berechtigung hat. Jäger, auch deren größter Verband, der Deutsche Jagdschutzverband (DJV),  berufen sich gerne darauf, dass die Fallenjagd eine unverzichtbare Jagdmethode zur Gewährleistung des Artenschutzes sei. Wissenschaftler wie Bellebaum und Langemach und viele andere resümieren, dass die jagdliche Reduzierung von Waschbär, Marderhund, Dachs, Fuchs und Co. im Hinblick auf den Artenschutz ins Leere läuft.

DJV-Position 3:
Fachgerechte Jagd mit der Falle sei eine legitime, schonende, international anerkannte Nutzung natürlicher Ressourcen und gehöre zum Kulturgut Jagd.

Der Jagdverband spricht im Zusammenhang mit der Fallenjagd von „Nutzung natürlicher Ressourcen“ – welche Ressourcen bitteschön werden „genutzt“ und wozu? Inklusive Dunkelziffer werden jedes Jahr in Deutschland über eine Millionen Beutegreifer  Opfer der Jagd. Kaum mehr als 2 – 3 % dieser Tiere werden einer Verwertung zugeführt,  indem z.B. die Felle genutzt werden.  Etwa eine Millionen „Raubsäuger“, zu denen im Übrigen auch Katzen gehören, werden verbuddelt, auf dem Luderplatz ausgelegt, der Tierkörperverwertung zugeführt.

Wissenschaftler Bellebaum: "Die Jagd hat die Ausbreitung des Waschbärs nicht einmal ansatzweise verhindern  können"


Von Nutzung im Sinne von Verwertung kann hier gar keine Rede sein. Da die Fallenjagd auch keinen oder zumindest einen sehr in Frage gestellten Nutzen im Hinblick auf den Natur- oder den Artenschutz hat und Stress und schwere Verletzungen der Opfer nicht ausgeschlossen sind, ist sie eine reine Freizeitbeschäftigung, die ethisch und auch rechtlich nicht mehr zu rechtfertigen ist.

Der Ökologische Jagdverband hat sich im Gegensatz zum Deutschen Jagdschutzverband aufgrund des fachlichen Wissensstandes schon lange von der Verfolgung von Beutegreifern  mit dem Ziel der Bestandsreduktion distanziert. Die größten deutschen Naturschutzorganisationen BUND und NABU distanzieren sich ebenfalls sowohl von der Fallenjagd als auch generell vom Wildtiermanagement durch die Jagd.

Die Jagd als Kulturgut zu bezeichnen ist unseres Erachtens eine Anmaßung und bedarf hier keines weiteren Kommentars. Zu diesem Thema verweisen wir auf einen Aufsatz von Dr. Gunter Bleibohm von pro iure animalis: "Jagdkultur" - Vorabdruck aus "Fluch der Geburt"

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01.05.2012

Teil 2: Position des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) zur Fallenjagd

Im ersten Teil unserer Kontra-Position ging es um den Artenschutz. Wir erläuterten, dass die Fallenjagd oder generell die Jagd auf Beutegreifer wie Marder, Waschbär, Fuchs und Dachs keineswegs zum Artenschutz beiträgt. So nachzulesen bei Langgemach/Bellebaum  (Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland, 2005).

DJV-Position 2:
Von der Fallenjagd im Siedlungsbereich profitiere der Mensch.

Der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) argumentiert, dass er mittels der Fallenjagd Schaden vom Menschen im Siedlungsbereich abwende, dort wo die Jagd mit der Waffe nicht erlaubt ist.  Richtig ist, dass zum Beispiel Steinmarder (berüchtigt als „Automarder“) oder Waschbären erhebliche Schäden anrichten können und der Schutz davor (zumindest beim Waschbären) ins Geld gehen kann. Insbesondere aus zwei Gründen ist die Fallenjagd aber keine Lösung für dieses Problem:

Erstens, das Töten dieser Tiere ist aus verschiedenen Gründen nicht tierschutzkonform.  Es  gibt Möglichkeiten Steinmarder und Waschbär entweder zu vergrämen oder durch Schutzvorrichtungen davon abzuhalten, Schaden anzurichten. Es liegt nur aufgrund einer Schadenverursachung vermutlich kein vernünftiger Grund für das Töten dieser Tiere vor. Das Fangen und Töten der vierbeinigen Kandidaten ist für diese zudem mit erheblichem Stress verbunden. 

Zweitens, eine effektive Fallenjagd, die Steinmarder, Waschbär und andere Säuger nachhaltig reduziert, ist kaum möglich – in städtischen Revieren schon gar nicht. Leere Reviere werden zumindest beim Steinmarder unverzüglich neu besetzt. „Die Ausbreitung und rapide Bestandszunahme des Waschbären wurde auch durch eine Bejagung ohne Schonzeit nicht ansatzweise verhindert, wahrscheinlich nicht einmal verlangsamt“ (Bellebaum 2005).

Auch ist die Seuchenprävention kein haltbares Argument für den Einsatz von Fallen. Von Waschbär und Fuchs gehen derzeit nachweisbar keine signifikanten epidemiologischen Gefahren aus – weder für den Menschen noch für unsere Haustiere.  Deutschland ist gemäß WHO seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut. Der Tollwuterreger ist also nicht mehr aufgetaucht, eine Ansteckungsgefahr besteht nicht.

Steinmarder: putzig ... und manchmal doch sehr ärgerlich. Gegen den Automarder
kann man sich schützen. Bild: Mike aus dem Bayer.Wald


Darüber hinaus wäre der Tollwut auch mit jagdlichen Mitteln  - wie die Vergangenheit gezeigt hat -  nicht beizukommen, im Gegenteil: Wissenschaftler weisen darauf hin, dass durch die Bejagung der Füchse die Verbreitung der Tollwut sogar begünstigt wurde. Erst Impfköder haben die Tollwut ausgemerzt. Auch die vermeintliche Gefährdung durch den kleinen Fuchsbandwurm ist reine Panikmache und dient keineswegs einer sachlichen Diskussion. Gemäß Robert-Koch-Institut gab es im letzten Jahrzehnt im Durchschnitt pro Jahr 23 Neuerkrankungen durch den Fuchsbandwurm – bezogen auf 80 Millionen BürgerInnen.

Es gibt zahlreiche Forschungsarbeiten, die den Sinn des Einsatzes von Fallen zum Zwecke der Reduktion von Beutegreifern widerlegen.  Sowohl das Friedrich-Löffler-Institut für Viruskrankheiten der Tiere als auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung weisen darauf hin, dass sich die Jagd im Hinblick auf eine Seuchenprävention bei Füchsen überhaupt nicht eignet. Ökologische Jagdgemeinschaften haben sich schon lange von der Fallenjagd verabschiedet, auch Tier- und Naturschutzverbände distanzieren sich von der Erfordernis der Fallenjagd.

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