28.12.2014

Dornumersiel: Silvesterböller im Nationalpark Wattenmeer

Nachtrag vom 31.12.: Knallerei in Dornumersiel wird untersagt, zum Presseartikel

Während auf der Insel Spiekeroog Feuerwerke und Böller zum Jahreswechsel verboten sind, scheint die Verantwortlichen des Nordseebads Dornumersiel im Landkreis Aurich die aktuelle Gesetzeslage in Schutzgebieten wenig zu interessieren. Sowohl das Nationalpark- als auch das Naturschutzgesetz verbieten Störungen von wildlebenden Tieren. Dennoch lädt die Tourismus GmbH der Gemeinde Dornum seine Gäste zum Böllern an den Strand.

In den Nahrungsgebieten im Wattenmeer rasten derzeit abertausende arktischer Zugvögel. Der Krach lässt die Vögel panikartig ihre Schutzgebiete verlassen.

Bild: Christina Galitzki 

Bereits 2012 hatte der Wattenrat Ostfriesland Strafanzeige gegen die Verantwortlichen in Dornumersiel erstattet. Nach wochenlangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Aurich wurde das Verfahren jedoch eingestellt: nach Informationen des Wattenrats konnte seinerzeit der Dornumer Ortspolizist keine Störungen der Vögel feststellen! Am Strand von Dornumersiel wurden ca. 130 kg Böllermüll eingesammelt!




23.12.2014

Danke

Seit einigen Jahren nun setzen wir uns gemeinsam mit Gleichgesinnten für heimische Wildtiere und gegen die Hobby-Jagd ein. Der Schwerpunkt unserer Arbeit ist zum einen die Öffentlichkeitsarbeit und zum anderen die finanzielle Unterstützung ausgewählter Wildtierauffangstationen.  



Ich freue mich besonders darüber, dass wir mit der Hilfe viele Unterstützer in 2014 erstmals in der Lage waren, Deutschlands größte und schönste private Fuchsauffangstation und ein stacheliges Zuhause für rund 50 Igel kontinuierlich finanziell zu unterstützen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch vielen weiteren in Not geratenen Tieren helfen können.

Herzlichen Dank allen Lesern, Mitstreitern, Förderern und Unterstützern. Eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute zum neuen Jahr wünscht Ihnen im Namen von Wildtierschutz Deutschland e.V.
Lovis Kauertz

21.12.2014

Jäger schuld an der Vogelgrippe?

So titelt heute Morgen die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS). Das Landwirtschaftsministerium in Magdeburg bestätigt, dass bei einer in der Elbe gefundenen Stockente das hoch ansteckende Virus H5N8 nachgewiesen worden sei. Die Herkunft des Erregers ist bislang unklar.


Während der agrarpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke - gleichzeitig Präsident der niedersächsischen Jäger - noch fordert, gezielt Wildvögel zwecks Untersuchung zu schießen, äußert die FAS einen ganz anderen Verdacht:
„Eine Quelle könnten … die halbzahmen Stockenten sein, die in Europa zu Millionen gezüchtet, und wie Fasanen und Rebhühner, zu Jagdzwecken freigesetzt werden."
Es ist nicht auszuschließen, dass für den Jagdbetrieb gezüchtete Enten die Ursache für die Vogelgrippe sind.
Bild: Eilert Voß
Vogelgrippeviren seien bereits vor Jahren in französischen Stockenten-Farmen gefunden worden. Hinweise auf Infektionen habe es wohl auch aus Portugal und Dänemark gegeben. In Deutschland wurden Zucht-Stockenten noch nicht gesondert betrachtet.

20.12.2014

Verfassungsbeschwerde gegen neues Bundesjagdgesetz

Seit Jahren wehren sich Grundeigentümer vor Gericht dagegen, dass auf ihren Flächen gejagt wird. Durch einen gesetzlich verordneten Zwang der Mitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft konnten sie das bis zum Jahr 2012 nicht verhindern. Dann aber entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am 26.06.2012, dass die so genannte Zwangsbejagung menschenrechtswidrig ist, sofern die Eigentümer dies aus ethischen Gründen nicht wollen.

Daraufhin wurde das Bundesjagdgesetz geändert. Nun können natürliche Personen einen Antrag auf jagdrechtliche Befriedung ihrer Grundflächen stellen.

Jedoch gilt die Neuregelung des Bundesjagdgesetzes nicht für juristische Personen wie Tier- oder Naturschutzvereine oder für Verbände und Stiftungen. Wenn also Tierschützer in solchen Organisationen zusammengeschlossen sind und Flächen besitzen, auf denen sie Biotope anlegen, um Lebensraum für Wildtiere zu schaffen, können sie sich weiterhin nicht dagegen wehren, dass diese Tiere von Jägern getötet werden.

Auch Vereine und Verbände sollten ein Recht darauf haben, die Jagd auf ihren Grundstücken zu untersagen

Stiftungen aus Niedersachsen und aus Bayern haben nun über die Kanzlei Storr in Stromberg Verfassungsbeschwerden gegen die Neuregelung des Bundesjagdgesetzes eingelegt. Sie berufen sich auf eine Verletzung des Eigentumsrechts sowie auf eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes. Sollten die Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht nicht erfolgreich sein, droht unter Umständen ein erneuter Urteilsspruch vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

12.12.2014

Mehr Wölfe - weniger Rehe?

Von Thorsten Emberger

Zur Rechtfertigung der Jagd wird immer wieder auf die vielerorts fehlenden großen Raubtiere wie Luchs, Braunbär und Wolf verwiesen, die man zu ersetzen hätte. Doch diese auf den ersten Blick einleuchtende Logik entspricht nicht der Realität und ist zugleich der Grund für viele Irrtümer und ein falsches Verständnis von Räuber-Beute-Beziehungen.

Wolf und Luchs beanspruchen sehr große Reviere. Gemessen an der Fläche des Reviers ist die Zahl der Beutetiere, die ein Wolfsrudel dort reißt, aber vergleichsweise gering. Generell kann man davon ausgehen, dass der Einfluss vorhandener Raubtiere den Bestand der jeweiligen Beutetiere zu weniger als 10 % beeinflusst.

Beispiel Luchs: ein Luchs reißt pro Jahr im Mittel etwa 60 Rehe, die Größe seines Reviers liegt bei 80 bis 200 Quadratkilometer, beim männlichen Tier sogar bis zu 400 Quadratkilometer. Selbst wenn wir jetzt ein mit 100 qkm eher kleines Revier für unsere Beispielrechnung annehmen, ergibt sich dabei ein Nahrungsbedarf von 0,6 Rehen pro Quadratkilometer und Jahr.1

Ein Jäger erlegt auf derselben Fläche jährlich 5-10 Rehe, also ein Vielfaches dessen, was der Luchs entnimmt. Eine Regulation des Rehbestandes durch Luchse ist daher völlig unmöglich.

Hat kaum Einfluss auf die Bestandsgröße seiner Beutetiere

Beispiel Wolf: Nicht viel anders verhält es sich bei einem Wolfsrudel, das zwar deutlich mehr Tiere im selben Zeitraum erbeutet, das Ganze relativiert sich aber wieder durch die größere beanspruchte Fläche, die ein Wolfsrudel dem Luchs gegenüber hat. So ist auch in der Wolfsregion Lausitz kein merklicher Rückgang der Rehbestände seit Wiederansiedelung mehrerer Wolfsrudel zu beobachten:

„In keinem der sächsischen Landkreise... ist es durch das Erscheinen der Wölfe zu einem Rückgang der Jagdstrecke der Schalenwildarten Reh-, Rot- und Schwarzwild gekommen.“ 2

Und das gilt nicht nur für Wolf und Luchs, sondern für alle Beutegreifer gleichermaßen. Vom Fuchs bis hin zu den größten Raubtieren der Erde, egal ob an Land oder unter Wasser. Der Bestand jeder Tierart wird reguliert durch Nahrungsknappheit, durch klimatische Bedingungen (Winterhärte, Trockenheit, Regen) und Krankheiten. Natürliche Feinde spielten und spielen dabei keine wesentliche Rolle.

Das ist auch der Grund, warum der Bestand der größten Landraubtiere niemals überhandgenommen hat. Denn auch sie sind denselben natürlichen Regulationsmechanismen unterworfen. Oder um es vereinfacht auf den Punkt zu bringen: Nicht die (tierischen) Jäger regulieren die Beute, sondern die Beute reguliert den (tierischen) Jäger.

Warum wir Wolf und Luchs trotzdem brauchen:
seit jeher fallen den Beutegreifern bevorzugt alte, kranke und schwache Tiere zum Opfer. Kein menschlicher Jäger beherrscht diese Selektion so wie der Hetzjäger Wolf.
Damit halten Wolf und Luchs den Beutetierbestand gesund und fit, der Ausbreitung von Krankheiten wird vorgebeugt. Durch die Aufnahme von verendeten Tieren und Aas beseitigen sie potentielle Krankheitsüberträger.

Und die Anwesenheit von Beutegreifern sorgt dafür, dass sich die Beutetiere besser verteilen, sich weniger zusammenrotten, aufmerksamer, vorsichtiger und heimeliger werden. Man spricht dabei auch von „Dispersionsdynamik“. Dadurch mag zwar für uns der Eindruck entstehen, als wenn mit Wiederkehr der Wölfe die Zahl der Rehe abgenommen hätte. Tatsächlich allerdings lernen sie wieder, sich besser zu verstecken.

Quellen: 1
zum Luchs   2 zum Wolf

Mehr über den Luchs lesen Sie hier

10.12.2014

09.12.2014

"Fuchsjagd bedeutet pure Lust und Freude"

Wussten Sie, dass Deutschland tollwutfrei ist - nicht dank, sondern trotz der Jagd?

Tollwut spielt in beinahe ganz Westeuropa keine Rolle mehr. Deutschland und auch die Nachbarländer sind seit vielen Jahren frei von terrestrischer Tollwut. Erreicht wurde das nicht durch Bejagung, sondern durch den flächendeckenden Abwurf von Impfködern.


zum Vergrößern bitte das Bild anklicken


Auch die Gefahr durch den Fuchsbandwurm wird weit übertrieben: Es ist deutlich wahrscheinlicher, in Deutschland vom Blitz getroffen zu werden oder bei einem Jagdunfall zu Schaden zu kommen, als am Fuchsbandwurm erkranken. Entgegen der vielen Gerüchte ist von keinem Fuchsbandwurm-Patienten bekannt, dass er oder sie sich durch den Verzehr von Beeren oder Obst angesteckt
hätte.

Jagd begünstigt die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten sogar: Fuchsjagd führt zu höheren Nachwuchsraten und mehr Revierkonflikten unter Füchsen, was eine raschere Ausbreitung von Krankheiten zur Folge hat.

Lesen Sie auch: Fuchsjagd ist reine Spaßjagd

Alle Kampagnen-Motive finden Sie hier

Eine Kampagne von fuechse.info und Wildtierschutz Deutschland, unterstützt von Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.VNatur ohne Jagd e.V., Dr. Francesco Dati, Marburg, Weingut & Biohotel Gänz, Natur in NotMenschen für Tierrechte -Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.VDavid gegen Goliath e.V.Simbiosis - Mensch und Natur e.V.SOS GalgosInitiative Abschaffung der JagdBürgerbewegung Zwangsbejagung adeTier & Mensch e.V.animal public e.V.

04.12.2014

"Treibjagd war dringend notwendig"

Ulrich Dittmann (Leserbrief auf Artikel in den Weinheimer Nachrichten)

Recht hat er, der Jäger Freddy Makkinga: "Das ist wie im Krieg"! Und er ist einer der Kriegsteilnehmer, der brutal gegen die Natur in eine lebensverachtende Schlacht zieht. Weshalb betreibt er trotz solch weiser Einsicht, ein solches Abknallen von hilflosen Tieren? Ist das nicht schizophren?

Es ist schon schlimm, welch‘ üble Fehler der liebe Gott bei seiner Schöpfung gemacht hat und neben bösartigem, konkurrierenden (!) Raubzeug, wie Füchsen, streunenden Hunden und Katzen, Grünzeug äsendem Rehwild, gar auch wühlende Wildschweine und andere störende Tiere schuf. All dieses Versagen muss die "Dornen"-Krone der Schöpfung im grünen Rock, in Deutschland nun mühsam mit Fallen, Schießeisen und über 1500 Tonnen Blei und Eisen jährlich ausbügeln. Mit im Jagdfieber zitternder Hand, werden so Tiere „angeschweißt", krüppelig geschossen - sterben qualvoll mit zerfetzten Läufen und durchlöchertem Torso oft erst nach Wochen und Monaten. Keinesfalls bleiben die Tiere immer wunschgemäß "im Feuer" liegen - und mit der so genannten "Nachsuche" ist es weiterhin vielfach übelst bestellt.

"Flüchtendes Rehwild kann aufgrund der arttypischen Bogensprünge nicht sicher getroffen werden." (TVT)

Man blättere doch nur einmal in Jagdzeitschriften, oder klicke Jägerforen an. Da stellen sich jedem, dessen Gefühls- und Empathieempfinden nicht total mit Hornhaut überwachsen ist, die Haare zu Berge. Jagd ist nun mal ein ständiger, brutaler Eingriff in das Gleichgewicht der Natur - ein die Umwelt schädigendes, schlimmes Überbleibsel unbewältigter Neandertal-Mentalität. Der seinen Killerinstinkt mittlerweile beherrschende Normalbürger steht verständnislos vor dieser mit viel Brimborium verbrämten Lust am Töten.

Die Jagd ist so überflüssig wie ein Kropf. Der anerkannte Biologe Prof. Dr. Josef Reichhoff kam bei seinen Forschungen so auch zu dem Ergebnis, dass die Jagd - nach der industriellen Landwirtschaft - der "Artenfeind Nr. 2" (!) ist. 

Die Natur kann sich selbst regulieren. Alles andere Denken ist - im Klartext gesprochen - Volksverdummung und geistige Umweltverschmutzung. Die Evolution hat die Natur über Millionen Jahre hinweg befähigt, eigene Regelmechanismen für das Gleichgewicht in Tier- und Pflanzenwelt zu entwickeln.  Der Wildbestand reguliert sich auch heute auf normale Populationsgrößen ein. Das zeigen Nationalparks - man muss der Natur nur die Zeit einräumen diese normalen Regulationsmechanismen aufzubauen.

Eine Reformierung des Jagdrechts, welches die Schießtriebe der Lustjäger baldigst massiv einschränkt, ist bitter notwendig. Und mittelfristig muss das "Wildtiermanagement" einer Berufsjägerschaft übertragen werden, die sich ohne "Blutrauschen in den Ohren" mit wirklichem Sachverstand (!) in Feld und Wald bewegt. Dass eine Hobby-Jäger-Minderheit (ca. 0,4 % der Bevölkerung in Deutschland) nach Gutsherrenart ihre Pfründe verteidigen möchte, ist irgendwie nachvollziehbar - aber ungerecht gegenüber dem Rest der Bevölkerung, blanker Anachronismus und mittlerweile im 21. Jahrhundert absolut obsolet. Das zeigen die Fakten und das sagt uns gesunder Menschenverstand.

PS. Bei der im Artikel beschriebenen „Treibjagd“ handelte es sich um eine „Drückjagd“

28.11.2014

Mit der Pistole wurde sie erlegt ... der Einsatz hatte sich wieder gelohnt.

Wussten Sie, dass es bei der Jagd auf Füchse vor allem um den Spaß am Töten geht?

Hunderte von Jagdberichten, die in Büchern und Jagdzeitschriften veröffentlicht werden, stilisieren die Fuchsjagd mit Flinte oder Falle zu einem unglaublich erregenden Erlebnis empor. Die einschlägigen Jagdforen im Internet sind – ebenso wie die großen Jagdzeitschriften – ein reicher Fundus entsprechender Beispiele.

zum Vergrößern bitte das Bild anklicken

Die Behauptung Fuchsjagd sei „notwendig“, ist nicht haltbar. Sie ist ein Feigenblatt, hinter dem sich ganz andere Motivationen verbergen, und dient dazu, die Jagd vor den Augen einer kritischer werdenden Öffentlichkeit zu rechtfertigen.

Lesen Sie auch: Baujagd ist Tierquälerei

23.11.2014

Julchen und Jacky und die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd - Mitmachaktion

In der vergangenen Woche berichteten wir über das Schicksal der Fuchskinder Julchen und Jacky. Die Waisenkinder landeten bei Frank Demke in Mecklenburg-Vorpommern. Monatelang hat er die Tiere liebevoll aufgezogen und sie auch auf die Wildnis vorbereitet.

Eigentlich wollte Frank die Tiere noch bis zum Frühjahr in seiner kleinen Auffangstation versorgen. Aber der Freiheitsdrang war nun doch unbändig. Er fand ein kleines befriedetes Waldstück und entließ die Tiere in die Freiheit. Nur fünf Tage später waren sie tot – von Kleintierjägern während einer Treibjagd in einem benachbarten Feldstück erschossen.

Bild: Frank Demke

Wir möchten diesen Vorfall nochmal zum Anlass nehmen um mit Ihnen/mit Euch über die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd aufzuklären – in der Nachbarschaft, bei Freunden, im Bistro, in der Kneipe. Dazu haben wir Fuchskarten drucken lassen. Sie überzeugen durch eindrucksvolle Abbildungen, angereichert durch unsägliche Zitate von Jägern. Auf der Rückseite haben wir jeweils eine sachliche Information zur Fuchsjagd abgedruckt.

Wir schicken Dir 100 Fuchskarten zu, sobald Du eine entsprechende Spende von mindestens 5 auf unser Konto überwiesen hast. Alle Kartenmotive und die Konto-Nummer findest Du hier.




22.11.2014

Windenergie - Druck der Politik auf Staatliche Vogelschutzwarten

Es ist kaum zu glauben: seit mehr als 2 Jahren liegt den Umweltministerien ein von einer Arbeitsgruppe der Staatlichen Vogelschutzwarten der Länder erarbeitetes Abstandsempfehlungspapier für bestimmte Vogelarten zu Windenergieanlagen (WEA) vor. Jahr für Jahr werden Tausende von Tieren durch diese Anlagen geschreddert, darunter Rotmilane, Seeadler, Schreiadler, Gänsegeier, Störche, Steinadler, Fischadler u.v.m.


Durch WEA geschredderte Silbermöwe

Die Studie ist auf Weisung der Ministerien nach wie vor unveröffentlicht (wenn Sie dem Link am Ende dieses Beitrags folgen, gelangen Sie dennoch zum PDF). Gem. Wattenrat sind die Leiter der deutschen Vogelschutzwarten in Mainz am Rande des 32. Deutschen Naturschutztages verpflichtet worden, das vorbereitete Papier vor der Veröffentlichung mit dem Bundesverband Windenergie (BWE) abzustimmen. Erst wenn sich beide Seiten über die Aussagen des Papiers geeinigt hätten, könne an eine Veröffentlichung gedacht werden.


Hier geht’s direkt zur nach wie vor unter Verschluss gehaltenen Fachkonvention ,,Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen 

Mitmach-Aktion: 60 Igelhäuser!

Igel lieben die Nähe zum Menschen – sie leben heute fast ausschließlich im menschlichen Siedlungsraum. Dort finden sie häufig bessere Lebensbedingungen vor, als in den von Monokulturen geprägten Landschaften.

Gleichwohl drohen ihnen auch hier  - abgesehen von den häufig aufgeräumten Gärten - vielfältige Gefahren: Elektrosensen, Rasenmäher, Mistgabeln, Gruben, Schächte, Gartenfeuer. Durch den Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden werden natürliche Nahrungsgrundlagen gestört.

Mit Ihrer Hilfe möchten wir deshalb in den kommenden 12 Monaten insgesamt 60 Igelhäuser aufstellen – in Ihrem Garten, in Ihrer Umgebung, in Ihrer Gemeinde!



Das funktioniert so:
  • Sie können ein eigenes Igelhaus bauen (Bauanleitung hier) oder 80 Euro oder mehr an Wildtierschutz Deutschland spenden, dann schicken wir Ihnen ein großartiges Igelhaus zu. Mit der Spende unterstützen Sie sowohl unsere Arbeit als auch das Engagement der Lebensgemeinschaft e.V, einer Organisation, welche sich um Menschen mit intellektueller Behinderung kümmert. Hier werden die Igelhäuser in der gemeinschaftseigenen Holzwerkstatt hergestellt. Alternativ können Sie ein Igelhaus zum Beispiel über die Adressen von Pro Igel erwerben.
  • Sie finden einen geeigneten Platz in Ihrem Garten oder nach Rücksprache mit dem Garten- oder Bauamt Ihrer Gemeinde in einem öffentlichen Grünstück.
  • Schicken Sie uns ein Foto Ihres Igelhauses per E-Mal und wir erfassen und veröffentlichen es auf unserer Webseite.
  • Wenn Sie selbst kein Haus aufstellen können, finden wir einen geeigneten Platz für „Ihr“ Haus.
  • Nicht jeder kann oder möchte 80 Euro für ein solches Projekt ausgeben. Das ist verständlich. Deshalb freuen wir uns auch, wenn Sie dieses Projekt mit jedem anderen Betrag unterstützen wollen.



16.11.2014

Lustlose Jagd ist .... wie lustloser Sex

Wussten Sie, dass Deutschland tollwutfrei ist - nicht dank, sondern trotz der Jagd?

Tollwut spielt in beinahe ganz Westeuropa keine Rolle mehr. Deutschland und auch die Nachbarländer sind seit vielen Jahren frei von terrestrischer Tollwut. Erreicht wurde das nicht durch die Jagd, sondern durch das flächendeckende Ausbringen von Impfködern.


zum Vergrößern bitte das Bild anklicken
Auch die Gefahr durch den Fuchsbandwurm wird weit übertrieben: Es ist deutlich wahrscheinlicher, vom Blitz getroffen zu werden oder bei einem Jagdunfall zu Schaden zu kommen, als am Fuchsbandwurm zu erkranken. Entgegen der vielen Gerüchte ist von keinem Fuchsbandwurm-Patienten bekannt, dass er oder sie sich durch den Verzehr von Beeren oder Obst angesteckt hätte.

Jagd begünstigt die Ausbreitung von Wildtierkrankheiten sogar. Fuchsjagd führt zu mehr Nachwuchs und mehr Revierkonflikten unter Füchsen. Das wiederum hat eine raschere Ausbreitung von Krankheiten zur Folge.

Lesen Sie auch den Artikel "Fuchsjagd hat keine Berechtigung"

Alle Kampagnen-Motive finden Sie hier 

Eine Kampagne von fuechse.info und Wildtierschutz Deutschland, unterstützt von Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.VNatur ohne Jagd e.V., Dr. Francesco Dati, Marburg, Weingut & Biohotel Gänz, Natur in NotMenschen für Tierrechte -Tierversuchsgegner Baden-Württemberg e.VDavid gegen Goliath e.V.Simbiosis - Mensch und Natur e.V.SOS GalgosInitiative Abschaffung der JagdBürgerbewegung Zwangsbejagung adeTier & Mensch e.V.animal public e.V.

Tod nach nur fünf Tagen in der Freiheit

zur Mitmachaktion

Liebevoll hat Frank Demke den ganzen Sommer über die Fuchswaisen Jacky und Julchen in seiner kleinen Wildtierstation in Mecklenburg-Vorpommern aufgepäppelt und auf ein Leben in der Wildnis vorbereitet. Eigentlich wollte er sie noch bis zum Frühjahr bei sich halten – allerdings nahm der Freiheitsdrang der beiden in den letzten Wochen derart stark zu, so dass er seinen Plan ändern musste.

Frank hat sich viele Gedanken um einen geeigneten Auswilderungsort gemacht, entschieden hat er sich dann letztlich für einen befriedeten Wald. Dabei handelt es sich um ein kleines Waldstück, in dem nicht gejagt werden darf. Vor wenigen Tagen hat er Jacky und Jule dort in die Freiheit entlassen und brachte ihnen seitdem jeden Tag ein wenig Futter. Er wurde am Auswilderungsort von seinen Füchsen quiekend begrüßt, anfassen lassen sie sich jedoch nicht mehr.



Nachdem Frank in der Nähe des Auswilderungsortes Hinweisschilder auf eine bevorstehende Treibjagd entdeckt hatte, hat er den ganzen Tag in das befriedete Waldgebiet gestellt um seine Füchse zu beschützen. Aber jedes
Daumendrücken und Hoffen waren vergeblich. Die Füchslis sind alle tot.

Noch am Morgen der Treibjagd war Frank Demke an der Auswilderungsstelle zum Füttern und Sichern des Waldstückes. Er hatte Sichtkontakt zum kleinen Jacky und konnte noch einige Fotos machen. Gierig verschlang er sein Frühstück und legte den Überschuss in Depots an. Julchen war in der Nähe zeigte sich aber nicht. Ebenso war von einer Treibjagt zunächst nichts zu merken.

Eine gute Freundin war mit raus gekommen um zu helfen.  Sie gingen in einem großen Bogen um das Waldstück um die kleinen Füchse nicht zu verschrecken. Plötzlich krachten in unmittelbarer Nähe mehrere Schüsse. Die Treiber kamen mit freilaufenden Hunden, die auch durch das "befriedete" Stück stöberten. Alles ging sehr schnell. Bange Stunden des Wartens und Hoffens vergingen bis wir die traurige Gewissheit hatten. Mit zerrissenem Körper und weggeschossenen Beinen lagen sie dicht bei einander. Frank hat sie sofort erkannt. Zweifellos.

Nach nur 5 Tagen in Freiheit wurde ihr junges Leben durch die Jagd ausgelöscht. Unendliche Trauer aber auch Wut kommen auf, wenn man über diesen sinnlosen Tod nachdenkt. „Wir haben alles für die Kleinen getan und doch hat es am Ende nicht gereicht. Wir werden nicht aufhören gegen dieses Töten zu kämpfen.“







12.11.2014

Antwort von Reinhold Pix, Die Grünen Baden-Württemberg

Auf unser Schreiben vom 8.11. an die Abgeordneten des Landtages Baden-Württemberg antworten die Büros von Herrn Pix und weiteren Abgeordneten wie folgt:

Sehr geehrter Herr Kauertz,

im Morgenweb des 4.11. wurden die Abgeordneten Manfred Kern und Reinhold Pix mit der Aussage „Wegen des Drucks des Landesjagdverbandes soll die Jagd des Fuchses im Jagdgesetz weiterhin möglich sein“ zitiert.  Diese Aussage wurde so nicht getroffen und bedarf einer Richtigstellung.

Wir setzen uns im heute vom Landtag Baden-Württemberg verabschiedeten Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) für eine nachhaltige, arten- und tierschutzgerechte Regulation des Wildtierbestands ein.

Zukünftig wird z.B. die Jagd am Naturbau verboten sein, weil es bei Begegnungen des jagenden Hundes mit einem Dachs immer wieder zu Kämpfen und erheblichen Verletzungen kommt. Das Verbot bedeutet eine deutliche Einschränkung der Baujagd, womit nun Gefährdung, Tod und Leiden hier verhindert wird. Die Jagd mit Totschlagfallen wird künftig nicht mehr erlaubt sein – auch hier gegen das Votum der traditionellen Jägerschaft!

Wir sehen aber gleichzeitig die Notwendigkeit, Fuchspopulationen auch weiterhin zu regulieren: 
•             In Naturschutzgebieten brauchen wir angesichts des massiven Rückgangs von Bodenbrütern den Schutz von Niederwild zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts
•             Wir betreiben Artenschutz für mehr Biodiversität (Auerhuhn, Raufußhuhn)
•             Wir benötigen Schutz vor vom Fuchs auf andere Tier oder den Menschen übertragbare Krankheiten wie dem Fuchsbandwurm
•             Füchse in Siedlungsräumen müssen bei Überhandnahme reguliert werden können.

Je nach Entwicklung der Fuchspopulation kann künftig durchaus in manchen Regionen auf eine Bestandsregulierung verzichtet werden. Dies ermöglicht das nun eingeführte Wildtiermanagement, eine der tragenden Säulen des neuen Gesetzes. Wenn alle drei Jahre ein Wildtierbericht die Entwicklungen der Tierbestände und ihrer Lebensräume darstellt, kann eine Tierart in eine andere Managementstufe überführt werden. Mit diesem differenzierten Vorgehen können Tiere aus der Nutzung (Bejagung) herausgenommen und z.B. unter ganzjährigen Schutz gestellt werden.

Das Gesetz ist entstanden in einem 2-jährigen Abwägungsprozess mit allen beteiligten Gruppierungen. Wir haben darin sehr viel Tier-, Arten- und Naturschutz verankert. Mit der zukünftigen Möglichkeit, flexibel auf die Bedürfnisse von Wildtier, Natur- und Kulturraum sowie auch den Menschen einzugehen, legen wir den Grundstein für bestmöglichen Tier- und Artenschutz. So bescheinigte uns in diesen Tagen der NABU die besten Chancen auf  Platz Eins im Bundesvergleich der Jagdgesetze.

Reinhold Pix, tierschutzpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion mit Zuständigkeit auch für Wald- und Wildpolitik, wird dafür eintreten, dass auch der Elterntierschutz bis zum Selbstständigwerden der Jungtiere im Sinne Ihres Anliegens präzisiert wird. Der Entwurf des Jagd- und Wildtiermanagementgesetzes ist aus unserer Sicht ein ausgewogener Entwurf, der die unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen und Anforderungen an ein modernes Jagdrecht bestmöglich in Einklang bringt.“



Wildtierschutz Deutschland hat daraufhin insbesondere die vermeintlichen Argumente für die Fuchsjagd aufgegriffen: 

„In Naturschutzgebieten brauchen wir angesichts des massiven Rückgangs von Bodenbrütern den Schutz von Niederwild zum Erhalt bzw. zur Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts“

Im Kanton Genf – dort werden seit Jahrzehnten keine Beutegreifer bejagt – hat seit dem Jagdverbot die Diversität gerade der Bodenbrüter signifikant zugenommen. In den Forschungsarbeiten von Bellebaum/Langgemach wird konstatiert, dass die Bejagung von Beutegreifern mit dem Ziel des Artenschutzes ins Leere läuft. Die Jagd ist weder zum Erhalt bzw. der Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts noch zur Erhöhung der Biodiversität ein geeignetes oder auch nur unterstützendes Instrument.

 „Wir betreiben Artenschutz für mehr Biodiversität (Auerhuhn, Raufußhuhn).“

In den vergangenen Jahren sind viele Tausend Füchse und andere Beutegreifer diesen Aktivitäten geopfert worden – es gibt immer noch keine in sich stabile Population der  geschützten Vogelarten.

„ Wir benötigen Schutz vor vom Fuchs auf andere Tier oder den Menschen übertragbare Krankheiten wie dem Fuchsbandwurm.“

Vom Fuchs geht keine signifikante Gefahr für Tier und Mensch aus. Haustiere können gegen Staupe und Milben geimpft werden. Gem. Robert-Koch-Institut erkranken bundesweit gerade  einmal 20-23 Menschen jährlich über den Fuchsbandwurm. Belege dafür,  dass die Jagd zur Reduzierung des Fuchsbandwurmbefalls beiträgt gibt es nicht! Vielmehr besteht die Wahrscheinlichkeit, dass die Jagd zur Verbreitung des Befalls beiträgt. Dadurch nämlich, dass es durch Revierverlust in den Fuchsbeständen zu erhöhter Wanderung in freie Reviere kommt. Wäre es Ihnen ernst damit, potentielle Gefahrenherde zu beseitigen, so würden Sie entsprechend  erfolgreiche Impfprogramme durchführen.

„Füchse in Siedlungsräumen müssen bei Überhandnahme reguliert werden können."


Zum einen ist eine nachhaltige Reduktion von Fuchsbeständen durch die Jagd nicht möglich. Forschungsarbeiten bestätigen, dass unbejagte Fuchsbestände selbst bei einem übermäßigen Nahrungsangebot nicht überhand nehmen. In wissenschaftlichen Dokumentationen des Bayerischen Nationalparks ist nachzulesen, dass Füchsinnen in den unbejagten Revieren im Durchschnitt 1,7 Welpen zur Welt bringen. In bejagten Revieren dagegen ist der Nachwuchs 3-4mal so hoch. Im Übrigen ist in Siedlungsräumen die Jagd mit der Waffe untersagt, aber das wissen Sie ja selbst. Oder wollen Sie damit sagen, dass Sie für eine intensivere Fallenjagd in Siedlungsräumen plädieren?


08.11.2014

Fuchs wird weiterhin gejagt - E-Mail Aktion

Diese Protestmail wurde von verschiedenen Abgeordneten der Grünen beantwortet, siehe hier.

Im Morgenweb vom 4.11. erfährt man aus einem Gespräch mit den Landtagsabgeordneten Reinhold Pix und Manfred Kern, DIE GRÜNEN, warum die Jagd auf den Fuchs in Baden-Württemberg weiterhin möglich sein soll. So richtet sich das neue Jagdgesetz viel weniger nach ökologischen Erkenntnissen aus jahrzehntelanger Fuchsforschung, als vielmehr nach dem Willen der Jäger: „Wegen des Drucks des Landesjagdverbandes soll die Jagd des Fuchses im Jagdgesetz weiterhin möglich sein.“

Gegen diese Ungeheuerlichkeit müssen wir uns wehren. Bitte nutzen Sie für Ihren Protest das E-Mail-Verzeichnis der Abgeordneten im Landtag von Baden-Württemberg. Hier unser Textvorschlag:

„Sehr geehrte Damen und Herren,

haben Ökologie und Tierschutz in Ihrem Jagdgesetz-Vorhaben nur Alibi-Funktion?

Im Morgenweb vom 04.11.2014 werden die Grünen-Abgeordneten Pix und Kern wie folgt zitiert: „Wegen des Drucks des Landesjagdverbandes soll die Jagd des Fuchses im Jagdgesetz weiterhin möglich sein.“  

Ich protestiere aufs Schärfste gegen diesen offensichtlichen Kniefall der Landesregierung Baden-Württembergs vor der Jagdlobby. Ich fordere die Festschreibung einer ganzjährigen Schonzeit für Füchse im neuen Landesjagdgesetz. Kommen Sie endlich Ihrer Verpflichtung nach, den Tierschutz stärker zu berücksichtigen.

Gegen politische Willkür und für mehr Tierschutz!

Mit freundlichen Grüßen"

Ich will leben! 

07.11.2014

Silberfuchs in einer Schliefanlage in Ostwestfalen

Am vergangenen Wochenende meldete sich beim Bund für Tier- und Naturschutz Ostwestfalen e.V. und der Tierschutz-Initiative WIR FÜCHSE ein junges Paar aus Bielefeld, das bei einem Spaziergang am Haller Wald auf eine verborgen liegende Zwingeranlage gestoßen war, in der zu ihrer Überraschung zwei Füchse (ein Rotfuchs und ein Silberfuchs) gehalten werden. 

Die jungen Leute, denen die beiden Füchse hinter den Eisengittern in der tristen Betonanlage leid taten, wandten sich an die Organisationen, in der Annahme, dass eine solche Haltung von Wildtieren ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei. Die Tierschützer Marc Buchtmann und Britta Gorsler sahen sich die Anlage daraufhin an und stellten fest, dass es sich um eine sogenannte Schliefanlage handelt.


Silberfuchs in einer Schliefanlage

Schliefanlagen werden von Jägern betrieben und dienen der Ausbildung von Jagdhunden, um diese an lebenden Füchsen u.a. für die Baujagd scharf zu machen. Die Baujagd ist eine besonders grausame Form der Jagdausübung: Bei dieser Art der Jagd werden sogenannte raubwildscharfe Hunde in den Fuchsbau geschickt, um dort verharrende Füchse heraus zu jagen. An den Ausgängen warten währenddessen die Jäger darauf, zum Schuss zu kommen. Mutige Füchse lassen es bisweilen auf einen Kampf mit dem Hund ankommen, der im schlimmsten Fall für beide Beteiligten tödlich enden kann, meist aber zumindest zu gravierenden Verletzungen führt. Diese blutigen Kämpfe können manchmal stundenlang dauern und es kommt vor, dass die Tiere sich so ineinander verbeißen, dass die Jäger sie mit dem Spaten ausgraben müssen.

Schliefanlagen, in welchen Hunde für die Baujagd ausgebildet werden, bestehen aus einem System von Betonröhren, durch das der abzurichtende Hund den Fuchs jagt. Um die Tötung des Übungsfuchses in frühen Phasen der Ausbildung durch den Jagdhund zu vermeiden, sind einzelne Abschnitte der Anlage durch Schieber abtrennbar. Trotzdem erleiden die eingesetzten Füchse bei jedem Einsatz Stress und Angst. Die Tiere, meistens der freien Wildbahn entnommen, werden zwischen den Ausbildungszeiten  in trostlosen Käfigen oder viel zu kleinen unzureichend ausgestatteten Zwingern gehalten.

Obwohl es nach § 3 Nr.7 und 8 des Tierschutzgesetzes in Deutschland verboten ist Tiere aufeinander zu hetzen, sind Schliefanlagen mit behördlicher Genehmigung noch immer erlaubt. Die von der NRW- Landesregierung geplante Reform des Jagdgesetzes sieht nun allerdings vor, sowohl die tierquälerische Baujagd als auch den Einsatz lebender Füchse in Schliefanlagen zu verbieten.
„Indem die Jäger Baujagden einschließlich Schliefanlagen beíbehalten wollen, beanspruchen sie wieder einmal Sonderrechte für ihre Zunft“ ärgert sich Tierschützer Marc Buchtmann.  Britta Gorsler fügt hinzu: „Wir hoffen, dass die Novellierung des Jagdgesetzes tatsächlich das Ende für Baujagd und Schliefanlagen bedeutet.

03.11.2014

... wenn der Fuchs sich im Knall überschlägt

Wussten Sie, dass die Jagd auf Füchse bedrohten Tierarten schadet?

Jäger machen immer wieder den Fuchs für den Rückgang bedrohter Tierarten verantwortlich. Dabei stellt sich die Frage, warum die Waidmänner selbst jedes Jahr mehr als eine Viertelmillion Hasen und mehrere Tausend Rebhühner abschießen. 

zum Vergrößern bitte das Bild anklicken
Bild Luise Dittombée

Keine Tierart wird in Deutschland durch den Fuchs oder andere Beutegreifer im Bestand bedroht – dafür ist vielmehr die Zerstörung sensibler Lebensräume verantwortlich. Wie Studien zeigen, ist die Jagd nicht geeignet Fuchsbestände dauerhaft zu reduzieren.

Dadurch, dass Jäger die Schuld an der schwierigen Situation vieler Wildtierarten auf Beutegreifer wie den Fuchs schieben, lenken sie vielmehr von eigener Mitschuld ab – und versuchen nebenbei, die gnadenlose Jagd auf Meister Reineke zu rechtfertigen.

29.10.2014

Aus der Presse: Jagdunfälle und Straftaten

zusammengestellt von www.abschaffung-der-jagd.de 

29.10.14: Deutscher Jäger erschießt Freund in Russland
Ein Jäger aus Wiesbaden war nach Russland geflogen, weil er einen 700-Kilo-Elch schießen wollte. Stattdessen erschoss er aus Versehen seinen Jagdführer. (BILD Frankfurt, 29.10.2014)

27.10.14: 16-Jährigen erschossen - Jäger verurteil tEin 81-jähriger Jäger wurde vom Landgericht Stade wegen Totschlags in einem minderschweren Fall für schuldig erachtet, weil er 2010 einen 16-Jährigen erschossen hatte. Das Urteil: Freiheitsstrafe von 9 Monaten auf Bewährung. (SPIEGEL online, 27.10.2014)
10.10.14: Jäger mit Wildschwein verwechselt Zwei Jäger, die voneinander nichts wussten, waren in einem Jagdrevier im Landkreis Regensburg unterwegs, um Wildschweine zu jagen. In der Dunkelheit hat der eine Jäger den anderen mit einem Wildschwein verwechselt und schwer verletzt. (wochenblatt.de) 

Das findet unser kleiner Nerz nicht lustig,
Bild Fabien Gagnon

4.10.14: Jäger versetzen Anwohner in Angst In Kirchlinteln fühlen sich Anwohner von zwei Jägern bedroht: Diese würden aggressiv gegenüber den Anwohner auftreten und in Richtung Neubaugebiet schießen. (Weser Kurier, 4.10.2014)

24.9.14: Jäger schießt sich im Maisfeld selbst an Ein 37-jähriger Jäger hat sich bei der Jagd auf Wildschweine in einem Maisfeld mit seiner Jagdwaffe selbst angeschossen. (Lausitzer Rundschau, 24.9.2014)

23.9.14: Jäger bedroht Taxifahrer mit Waffe Ein 58-jähriger Jäger wurde in Herzogenrath von einem Sondereinsatzkommando der Polizei verhaftet, weil er mehrfach Taxifahrer mit einer Schusswaffe bedroht hatte. Die Polizei habe zwölf Schusswaffen und Munition beschlagnahmt. Der Jäger durfte seit 1976 Waffen legal führen. (Aachener Zeitung, 23.9.2014)

5.9.14: Jäger schießt seinem Sohn ins Bein Ein 59-jähriger Politiker und passionierter Jäger aus Dinslaken hat am 4.9.2014 seinem 29-jährigen Sohn im Streit ins Bein geschossen und schwer verletzt. (BILD, 5.9.2014)

1.9.14: Jäger erschoss Finanzbeamten Ein Jäger hat am 1.9.2014 im Finanzamt Rendsburg im Streit einen 58-jährigen Sachgebietsleiter erschossen. (shz.de, 1.9.2014) 

25.8.14: Wildschweinjagd: Jäger erschießt Treiber Bei einer Jagd auf Wildschweine in einem Maisfeld im Main-Tauber-Kreis hat ein 74-jähriger Jäger einen Treiber erschossen. (Polizeipräsidium Heilbronn) Bereits im Juli 2014 waren bei Erntejagden auf Wildschweine zwei Menschen schwer verletzt worden.