29.01.2017

Plakataktion: Mitmachen und einen Fuxy gewinnen

Liebe Fuchsfreunde,

bitte helfen Sie, gegen die unsägliche Fuchsjagd vorzugehen. Dazu haben wir anlässlich unserer Petition gegen die Fuchsjagd eine Plakat-Aktion vorbereitet, die aber auch in allen anderen Regionen in Deutschland funktioniert.

Hier erfahren Sie, wie Sie mitmachen, sich engagieren  .... und einen Fuxy mit Knopf im Ohr gewinnen können: http://profuchs.blogspot.de/



Informationen zu unserer aktuellen Petition gegen die Fuchsjagd gibt's hier

23.01.2017

Ihre Unterschrift gegen die Fuchsjagd

- Die Petition ist beendet -
Von Daniel Peller, Gießen
Am 5. Januar 2017 hat der „Jagdverein „Hubertus“ Gießen u. Umgebung e.V.“ auf seiner Internetpräsenz eine Einladung zu den sog. „Fuchswochen 2017“ veröffentlicht. Während dieser „Fuchswochen“, die zu dieser Zeit vielerorts in Deutschland ausgerufen werden, findet traditionell eine besonders intensive Bejagung von Füchsen statt. Doch ist diese alte Tradition aus heutiger Sicht zeitgemäß und sinnvoll? Wir sagen nein!

Die Jagd auf Füchse ist nun einfacher, da die Füchse sich in ihrer Paarungszeit befinden und deshalb weniger vorsichtig als üblich sind. Zudem sind durch den Schnee aktive Baue und Wechsel leichter zu finden. Dies wird alljährlich ausgenutzt, um innerhalb von kurzer Zeit im Rahmen der Fuchswochen auch im Kreis Gießen möglichst viele Füchse zu töten. Im Jahr 2012 waren es beispielsweise 66 Füchse und im Jahr 2013 waren es sogar 106 Füchse (und einige andere Tiere), die alleine im Kreis Gießen den Jägern während den Fuchswochen zum Opfer gefallen sind – Tiere, die wichtige Funktionen in unserem Ökosystem wahrnehmen, empfindsame Wesen, Individuen mit Charakter, die zur selben Familie ‘Canidae‘ gehören, wie unsere geschätzten Haushunde und viele Eigenschaften mit ihnen teilen.



Wir sehen in der Fuchsjagd allgemein und in den Fuchswochen im Besonderen nichts weiter als ein grausames Treiben, für das es keinerlei sinnvolle Rechtfertigung gibt, denn
  • die Jagd auf Füchse ist kein geeignetes und schon gar kein nachhaltiges Mittel, einen sinnvollen Beitrag zum Natur-, Arten- und Wildtierschutz zu leisten.
  • die Jagd auf Füchse hat generell keine regulierende Wirkung auf den Fuchsbestand, sondern kann sogar letztendlich zu einem Anstieg der Fuchspopulation führen.
  • die Jagd auf Füchse ist kein geeignetes Mittel um die Befallsrate von Füchsen mit Wildkrankheiten (wie z. B. den Befall mit dem Fuchsbandwurm) zu reduzieren oder der Verbreitung von Wildkrankheiten vorzubeugen, sondern begünstigt die Verbreitung von Wildkrankheiten unter Füchsen sogar.
  • die Jagd auf Füchse ist kein geeignetes Mittel, um bedrohte Arten zu schützen. Viele verschiedene Faktoren haben dazu geführt, dass es in unserer Kulturlandschaft unter den Tieren sowohl Gewinner als auch Verlierer gibt. Die Füchse tragen keine Schuld an dieser Entwicklung. Allerdings erfüllen Füchse und andere Beutegreifer wichtige Aufgaben im Ökosystem, die sie für einen gesunden Wildbestand unverzichtbar machen.
  • in Zeiten von Geflügelpest („Vogelgrippe“), Myxomatose (bei Kaninchen) und Hasenpest (Tularämie) in Hessen ist es geradezu unverantwortlich, Füchse – die natürliche Gesundheitspolizei – durch die Jagd dezimieren zu wollen. Füchse schützen durch die Erbeutung von kranken Tieren und die Beseitigung von Aas auch bedrohte Arten (z. B. Rebhühner, Hasen) vor der Ansteckung mit gefährlichen Seuchen, verhindern die Ausbreitung von kranken Tieren und leisten damit einen unschätzbar wertvollen Beitrag zur Gesunderhaltung des gesamten Wildbestands und auch zum Schutz von bedrohten Arten.
  • auch die angebliche sinnvolle Nutzung der getöteten Füchse (z. B. die Verwertung des Pelzes) stellt aus unserer Sicht keinen vernünftigen Grund für die massenhafte Tötung von Füchsen dar. Echtpelzprodukte sind unweigerlich mit Leid und Tod von Tieren verbunden und es besteht keinerlei Notwendigkeit für Pelzprodukte als Kleidung oder vermeintlich modisches Accessoire. Zudem ist nur ein kleiner Bruchteil der Felle aus der Jagd überhaupt für eine Verwertung geeignet.
Umwelt-, Natur-, Arten- und Wildtierschutz bewegen sich im Spannungsfeld vieler Interessengemeinschaften. Ohne weitreichende Veränderungen (vor allem bei Jagd und Landwirtschaft) und Maßnahmen zum Schutz und zur Schaffung von ursprünglichen Naturflächen, die einen reichhaltigen Lebensraum für ALLE Tiere bieten, wird sich die ernste Situation für viele Tierarten in Deutschland nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern.

Die Jagd auf Füchse leistet hierzu keinen sinnvollen Beitrag, sondern schadet Natur und Tierwelt und letztendlich auch uns Menschen auf vielfache Weise. Die Jagd auf Füchse muss daher eingestellt werden! Anstatt Füchse als Sündenböcke zu opfern und damit über die tatsächlichen Missstände in unserer Kulturlandschaft hinwegzutäuschen, müssen endlich sinnvolle und nachhaltige Konzepte zum verbesserten Umwelt-, Natur-, Arten- und Wildtierschutz erarbeitet und gegen die Unvernunft anderer Interessengemeinschaften durchgesetzt werden.

Eine ausführliche und anhand zahlreicher Quellen belegte Erläuterung und Begründung unserer Forderungen zu diesem komplexen Thema ist ausdrücklich ein Bestandteil dieser Petition, wird jedoch aufgrund der Zeichenbeschränkung des Petitionstextes in einem separaten Dokument bereitgestellt. Der komplette Petitionstext inkl. der ausführlichen Begründung und der Quellenangaben ist hier abrufbar.

21.01.2017

Der böse Wolf als Spanner: Nach „Bruno“ und „Kurti“ geht es jetzt „Pumpak“ an den Kragen

Von Jürgen Heimann
Nach Paragraf 201 a des Strafgesetzbuches können Spanner und Voyeure mit Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren belegt werden. In Sachsen werden sie gleich erschossen. Selbst wenn sie keine Fotos von ihren Opfern gemacht haben, was Strafvorrausetzung ist.

In Rietschen im Kreis Görlitz, also ganz ganz tief im Osten, hat ein Bursche namens „Pumpak" wiederholt durch Fenster in diverse Wohnhäuser gelugt – und dabei auch das Rotkäppchen fürchterlich erschreckt. Was ihm als Verhaltensauffälligkeit ausgelegt wird. Die Landesregierung hält die Todesstrafe für angemessen. 

Nach dem Willen sächsischer Politiker soll Pumpak dran glauben
Bild: andersfotografiert.com

Gut, „Pumpak" ist ein polnischer Migrant – und ein Wolf. Im Gegensatz zu Seinesgleichen zeigt dieser Isegrim weniger Vorbehalte gegenüber Menschen, weil er als Welpe von eben solchen angefüttert worden war. Aber genau deshalb gilt er als gemeingefährlich und soll exekutiert werden. Er wäre der zweite seiner Art, der auf staatliches Geheiß über den Jordan schwimmt und in die ewigen Jagdgründe eingeht. „Kurti", ein entfernter Verwandter, war im Frühjahr 2016 in Niedersachsen abgeknallt worden, weil auch er als sozial nicht integrierbar galt. Was „Bruno" (* 2004 †2006), der berühmte Extrem-Petz aus Bayern, nicht geschafft hat, könnte der Bestie aus der Oberlausitz post mortem gelingen. Der Begriff „Problembär" hatte es 2006 (nur) bis auf Platz 7 der deutschen Vokabel-Charts geschafft. „Problem-Wolf" hätte als neues „Wort des Jahres" gute Chancen.


18.01.2017

Wildtierschutz Deutschland: "Wer Füchse jagt, ist ein Tierquäler"

Pressemitteilung
Gau-Algesheim, den 18. Januar 2017. Dieser Tage rufen Hegeringleiter und Jagdvereinsvorsitzende ihre Jagdgenossen wieder zu gemeinsamen Fuchsjagden auf. Man verabredet sich revierübergreifend, um gemeinsam über einen bestimmten Zeitraum verstärkt und regelmäßig Füchse zu jagen. Das hat einen guten Grund: zum einen sind die Füchse zwischen Dezember und Februar oft weniger achtsam und leichte Beute für die im Ansitz wartenden Jäger. Die Paarungszeit verdreht den Füchsen den Kopf und man möchte meinen, den Verstand. Zum anderen hilft die jetzt häufig vorhandene Schneedecke, die Tiere während der Dämmerung und der Nacht leichter auszumachen.

"Strecke" einer Fuchswoche, Bild: B. Pelli

Zu dieser Zeit werden in deutschen Jagdrevieren die meisten Füchse getötet. Insgesamt summiert sich die Zahl der erlegten Rotfüchse Jahr für Jahr auf etwa eine halbe Million Tiere. Die von Jägern und Jagdverbänden vorgebrachten Gründe für die Fuchsjagd sind allesamt durch zahlreiche Forschungsergebnisse unabhängiger Forscher im In- und Ausland und durch jagdfreie Gebiete widerlegt. Dadurch, dass Jäger Füchse töten, wird weder Wildtierkrankheiten vorgebeugt, noch wird wirksamer Artenschutz für Bodenbrüter betrieben, und es wird schon gar nicht der Bestand reguliert. „Unseres Erachtens dienen all diese Argumente lediglich der Verdummung der Bürger. Der - auch dank des Internets -  immer kritischer werdenden Öffentlichkeit werden vermeintliche Argumente zur Verschleierung des eigentlichen Ansinnens vorgegaukelt: es geht allein um das Töten und das Beutemachen,“ erläutert Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland.

„Wer Füchse jagt, ist in meinen Augen ein Tierquäler“, konstatiert Kauertz. „Auf Verluste durch die Jagd reagieren Füchse mit höheren Geburtenzahlen. Mehr Füchsinnen beteiligen sich an der Reproduktion und die einzelne Fähe – so wird das Fuchsweibchen in der Jägersprache genannt – bekommt mehr Welpen. So erholt sich der Bestand innerhalb kürzester Zeit. Dadurch erreicht die Jagd lediglich, dass Füchsinnen zu Gebärmaschinen verkommen, Babyfüchse aufgrund des dann oft fehlenden männlichen Versorgers geringere Überlebenschancen haben und insgesamt der Bestand lediglich verjüngt wird.“              

Kauertz führt weiterhin aus, dass viele Füchse „nur“ angeschossen werden und daraufhin häufig verhungern. Im Frühjahr werden Jungfüchse in Drahtgitterfallen vor ihren Bauen gefangen, anschließend erschlagen, ertränkt oder erschossen. Während der Aufzuchtzeit werden mit scharfgemachten Bauhunden die Rückzugsorte von Fuchsmutter und den Kindern „gesprengt“ und die fliehenden Füchse von den vor den Ausgängen wartenden Jägern erschossen.

Das Tierschutzgesetz führt zwar aus, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf, allerdings wird die „weidgerechte“ Jagd davon ausgenommen. Was weidgerecht ist, steht allerding in keinem Gesetz, das definieren die Jäger selbst.

13.01.2017

Wildtierschutz Deutschland fordert Absage der "Fuchswochen"

Im Januar und Februar haben Füchse noch mehr als sonst unter Nachstellungen zu leiden: Ausgerechnet zur Paarungszeit werden sie im Rahmen sogenannter Fuchswochen vielerorts besonders intensiv bejagt. Eine wissenschaftliche haltbare Rechtfertigung für die Fuchsbejagung gibt es nicht. Wildtierschutz Deutschland e.V. fordert daher nachdrücklich dazu auf, die sogenannten „Fuchswochen“ abzusagen.

Mehr als eine halbe Million Füchse werden in Deutschland jedes Jahr von Jägern getötet. Der Rotfuchs ist eine der wenigen einheimischen Wildtierarten, die in den meisten Bundesländern ganzjährig bejagt werden. Dabei kommen auch besonders grausame Jagdarten wie die Bau- oder die Fallenjagd zum Einsatz. Dagegen wendet sich zunehmend der Protest der Bevölkerung, wie zahlreiche Petitionen gegen die Fuchsjagd zeigen.

„Notwendigkeit“ der Fuchsjagd ist Jägerlatein
Anders als von den meisten Jagdverbänden behauptet, kann von einer wie auch immer gearteten Notwendigkeit, Füchse zu bejagen, keine Rede sein. Wie Studien zeigen, lässt intensive Bejagung die Geburtenraten in die Höhe schnellen, wodurch Verluste schnell wieder ausgeglichen werden.

Besonders intensive Bejagung während der winterlichen Paarungszeit
Bitte hier Petition gegen Fuchsjagd unterschreiben
Bild: www.berndtfischer.de 

Da die Jagd hat keine nachhaltige Auswirkung auf den Fuchsbestand besitzt, ist sie auch kein geeignetes Mittel zur Bekämpfung von Wildtierkrankheiten oder zum Schutz bedrohter Arten. Im Gegenteil: Die Jagd auf Füchse wirkt vielfach sogar als Störfaktor in sensiblen Lebensräumen, der seltenen Tierarten zusätzlich schadet.

Ohnehin trägt nicht der Fuchs Schuld am Rückgang bedrohter Arten, sondern die Ausräumung von Lebensräumen durch die intensive Landwirtschaft. Und auch die Jägerschaft muss sich fragen lassen, warum noch immer jedes Jahr mehr als eine Viertelmillion Feldhasen ihr Leben vor Schrotflinten lassen müssen.

Forderung: Verzicht auf die Fuchsjagd
Einen vernünftigen Grund für die Bejagung des Rotfuchses gibt es nicht. Wildtierschutz Deutschland fordert daher dazu auf, auf die rücksichtslose Verfolgung des Fuchses im Rahmen sogenannter Fuchswochen zu verzichten.




07.01.2017

Winterjagd bei Thurn und Taxis - Tierquälerei vorprogrammiert

Gemäß der uns vorliegenden Informationen soll u.a. am 14. Januar – einen Tag vor Beginn der gesetzlichen Schonzeit für Rehwild in Bayern – im Kreuther Forst bei Regensburg eine Drückjagd auf Rehwild stattfinden. Treffpunkt ist die Hammermühle in Donaustauf, Regie in den „fürstlichen Waldungen“ führt die Thurn und Taxis Forstverwaltung.

Drückjagden sind meist revierübergreifende Bewegungsjagden, bei welchen oft Dutzende von Treibern mit Ihren Hunden lautstark und mit Knüppeln bewaffnet durch den Wald ziehen und Wildtiere aus ihren Ruhezonen aufscheuchen, um sie den wartenden Jägern vor die Gewehre zu „drücken“.

Es fallen viele Schüsse, doch längst nicht jeder Schuss ist ein finaler. Denn die Tiere sind häufig hochflüchtig, das Wild in Bewegung und tödliche Treffer sind viel schwieriger als bei stehendem Wild anzubringen. Etliche Tiere werden nur verletzt und verenden später qualvoll irgendwo im Dickicht, es werden ihnen Gliedmaßen abgeschossen oder sie laufen nur mehr verkrüppelt herum.

Die Störung der Wildtiere im Winter führt zu energiezehrenden Fluchten
Bild: www.andersfotografiert.com
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz, TVT, spricht davon, dass Untersuchungen zufolge bei Drückjagden etwa 30 Prozent der männlichen und 60 Prozent der weiblichen Tiere Bauchschüsse aufwiesen. Der Arbeitskreis Wildtiere und Jagd dieser Organisation weist ferner darauf hin, dass flüchtendes Rehwild aufgrund der arttypischen Bogensprünge nicht sicher getroffen werden kann.

Das bestätigt auch der Sonderdruck "Wildbrethygiene" des Deutschen Landwirtschaftsverlages (2008). Dieser zitiert Untersuchungen, die eine Blattschussquote von lediglich 25-30 % bei Bewegungsjagden ergaben. Das heißt im Umkehrschluss dass bei vielen Tieren zunächst "nur" die Keule (das Bein) durchschossen wird, der Rücken verletzt wird, die Bauchdecke aufgeschossen wird.

Ein weiteres rechtliches Problem sind Schonzeitvergehen, die bei dieser Art von Jagd im Winter von den Veranstaltern in der Regel hingenommen werden. Männliches Rehwild hat zu dieser Jahreszeit nämlich bereits Schonzeit, ist für die Jäger aber von den weiblichen Tieren kaum zu unterscheiden, weil es das Gehörn bereits abgeworfen hat.

Doch schon allein die Störung der Wildtiere im Winter führt zu energiezehrenden Fluchten und verschlechtert die Energiebilanz im Körper von Rehen und ist damit tierschutzrelevant. Dies hat zur Folge, dass die Tiere hungern müssen, weil es zu dieser Jahreszeit nicht genug zu fressen gibt. Oder sie fressen notgedrungen Knospen und Baumrinde und richten Schäden im Wald an. Stressende Jagden nach der Umstellung der Verdauung im Januar bewirken daher trotz Wildverminderung oft drastisch steigende Schäden am Wald.

05.01.2017

13 Tote durch Jäger und Jägerwaffen 2016

Seit dem Jahr 2001 dokumentiert die Initiative zur Abschaffung der Jagd die Opfer von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen. Auch in diesem Jahr schockierten Meldungen über Menschen, die von Jägern erschossen wurden, die Öffentlichkeit: 2016 gab mindestens 13 Tote durch Jäger und Jägerwaffen. Das sind weniger, als in den vorangegangenen Jahren: 2015 waren es mindestens 23 Tote, 2013 25 und im Jahr 2013 sogar mindestes 40 Tote. Liest man die Todesmeldungen, so fällt auf, dass es sich dabei weniger um klassische Jagdunfälle (»Jäger verwechselt Jäger mit Wildschwein«), sondern vor allem um bewaffnete Beziehungstaten (»Jäger erschießt Ehefrau«, »Jäger erschießt Lebensgefährtin und sich«, »Ex-Frau erschossen«, »Jäger erschießt Nebenbuhler und sich selbst«, »Bewaffneter Streit in Jägerfamilie«) handelt. Vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe von Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen sowie der bewaffneten Gefährdung Unbeteiligter fordert die Initiative zur Abschaffung der Jagd die sofortige Abschaffung der Hobbyjagd.

Bei nicht-tödlichen Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen nehmen neben klassischen Jagdunfällen (»Jäger schießt Jäger auf Fuchsjagd an«, »Jäger schießt sich ins Bein«) vor allem Berichte über die Gefährdung Unbeteiligter erschreckend zu. Meldungen wie »Schüsse am Spazierweg«, »Bewaffneter Jäger im Schwimmbad«, »Junge gerät in Fuchsfalle«, »Nachbar angeschossen« schlugen große Wellen in der Öffentlichkeit.

Bild: Eilert Voß

Gerade bei Erntejagden (mehrere Jäger umstellen ein Feld, um während der Ernte auf fliehende Tiere zu schießen) sowie bei Treib- und Drückjagden häuften sich Autounfälle durch vor Jägern fliehenden Tieren, außerdem kam es zu gefährlichen Einschüsse in Häuser und Autos: »Auto während Treibjagd beschossen«, »Treibjagd - Autofahrerin lebensgefährlich verletzt«, »Kugel schlägt in Werkstatt ein«, »Wildschweinjagd: Schuss auf Terrasse«, »Wildschweinjagd: Einschussloch in Haus«.

Jährlich werden den Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften über 800 Jagdunfälle (andere Quellen sprechen von bis 1600) gemeldet. Tödliche Beziehungsdramen mit Jagdwaffen (Jäger erschießt Frau oder Nachbarn) gelten nicht als Jagdunfall, sondern als Straftat. Weder der Jagdverband noch staatliche Behörden noch das statistische Bundesamt führen Statistiken über Tote und Verletzte durch Jagd und Jägerwaffen. Jäger zählen nur die »Strecke« der getöteten Tiere, nicht aber die menschlichen Opfer ihres blutigen Hobbys.

Tote durch Jäger und Jägerwaffen

Die Meldungen, die Sie im Folgenden lesen, wurden aufgrund von vorliegenden Presseberichten erstellt. Dies kann sicherlich einerseits zu Fehlerquellen führen, andererseits niemals alle Fälle erfassen kann. Die Aufstellung erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist vermutlich nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer liegt sicherlich höher. Denn gerade bei Familientragödien („Ehefrau erschossen“) wird selten bekannt, woher der Täter die Schusswaffe hatte, ob er also Jäger oder Schütze war.

4.1.16: Jäger erschießt versehendlich Tochter (1 Tote)
Ein 52-jähriger Jäger hat im baden-württembergischen Hohenlohekreis aus Versehen seine 16-jährige Tochter erschossen. Die berichtet die Süddeutsche Zeitung am 4.1.2016. Demnach hatte der Jäger am Neujahrsabend zu Hause mit seiner doppelläufigen Schrotflinte hantiert, als sich mindestens ein Schuss löste und die Tochter tödlich traf. Den Ermittlungen zufolge sei der Jäger legal im Besitz der Schrotflinte gewesen.

9.2.16 Jäger erschießt Nebenbuhler und sich selbst (2 Tote)
Ein Beziehungsdrama mit Jäger endete mit zwei Toten: „Jäger erschießt Freund ...und dann sich selbst“, titelt BILD am 9.2.2016. Demnach hat ein Jäger im niedersächsischen Laatzen den neuen Partner seiner Ex-Freundin erschossen. Die Polizei findet die Leiche des Nebenbuhlers im Keller. Weil der Jäger mehrere Waffen besitzt, leitet die Polizei eine Großfahndung mit Hubschrauber ein. Der Jäger wird schließlich tot im Wald gefunden – er hat sich selbst erschossen.

5.4.16: Jäger erschießt Lebensgefährtin und sich (2 Tote)
Bluttat in Esslingen: Ein 47-jähriger Jäger hat seine 38-jährige Lebensgefährtin und dann sich selbst erschossen. Der Sohn der 38-jährigen fand die beiden Toten in der Wohnung seiner Mutter, als er heim kam. Dies meldet FOCUS online am 15.4.2016.

27.4.16: Jäger erschießt jugendlichen Einbrecher (1 Toter)
Ein Jäger hat einen 18-jährigen Einbrecher erschossen. Die Westdeutsche Allgemeine berichtet am 27.4.2016, der Jugendliche sei durch einen Kopfschuss zunächst lebensgefährlich verletzt und wenig später seinen Verletzungen erlegen. Die Staatsanwaltschaft Hagen und die Mordkommission ermitteln.

16.5.16: Jäger erschießt Ehefrau (1 Tote)
Ein 75-jähriger Jäger hat in Metelen offenbar seine 69-jährige Ehefrau mit Kopfschuss in der Küche erschossen. Anschließend versuchte er sich selbst mit einem Kopfschuss das Leben zu nehmen und verletzte sich dabei lebensgefährlich. Dies meldet die Polizei Münster am 16.5.2016. „Die Vermutungen gehen auf einen Streit im privaten Bereich zurück“, berichtet das Regionalmagazin klick.news. „Als Jäger hatte der Mann in seinem Haus Waffen gelagert.“

1.7.2016: Ex-Frau erschossen (1 Tote)
Ein 60-jähriger Angler und offenbar auch Jäger hat seine Ex-Frau erschossen. Anschließend habe er bei der Polizei angerufen: „Ich habe gerade meine Ex-Frau erschossen“. Dies berichtet BILD am 1.7.2016. Laut BILD ging es ums Geld.

7.7.16 Bewaffneter Familienstreit - Polizei erschießt Jäger (1 Toter)
Bei einem Streit in einer Jägerfamilie in Sachsen-Anhalt musste das SEK anrücken. Dies meldet SPIEGEL online am 7.7.2016. Als die Beamten eingriffen, sei es zu mehreren Schüssen gekommen. Dabei wurde ein 31-jähriger Jäger tödlich getroffen.

20.9.16: Ex-Frau mit Schrotflinte erschossen (1 Tote)
In Bielefeld hat ein 53-jähriger Mann seine 41-jährige Ex-Frau vor ihrem Wohnhaus erschossen - durch die geschlossene Autoscheibe mit einer Schrotflinte erschossen. Dies meldet die Neue Osnabrücker Zeitung am 20.9.2016. Demnach trafen zwei Schüsse aus der Schrotflinte das Opfer in den Brustbereich, was tödliche Verletzungen verursachte.

23.10.16: 84-Jähriger erschießt Ehefrau und sich (2 Tote)
Im Landkreis Weilheim-Schongau hat ein 84-jähriger Mann erst seine 83-jährige Frau und dann sich selbst erschossen. Dies berichtet die Augsburger Allgemeine am 23.10.2016. Ob der Mann Jäger war bzw. woher er die Schusswaffe hat, wurde nicht bekannt gegeben.

26.11.16: 48-Jähriger erschießt seine Ehefrau (1 Tote)
Ein 48-Jähriger hat seine 36-jährige Ehefrau erschossen. Dies berichtet der WDR am 26.11.2016. „Passanten hatten die Tote im Kölner Stadtteil Weiden auf einem Weg nahe einer Sportanlage gefunden“, so der WDR. Der Mann wurde festgenommen und hat ein Geständnis abgelegt. Ob der 48-Jährige Jäger oder Sportschütze ist, wurde nicht bekannt.


Weitere Meldungen zu Jagdunfällen und Straftaten mit Jägerwaffen finden Sie hier