07.11.2017

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Bild: Heiko Anders, andersfotografiert.com

01.10.2017

Zur Entscheidung, Nutrias in Bad Münstereifel zu töten

Von Markus Schmitz-Bongard, Tierschutzverein Kall und Umgebung e.V.
  
Ausgerechnet jetzt hat sich eine kleine Nutria-Familie in der Innenstadt von Bad Münstereifel niedergelassen. Der Rat beschließt auf Grundlage dieser Verordnung kurzerhand die Tiere zu töten. Auf der anderen Seite stehen die Tierfreunde, die mit ihren Lösungsvorschlägen wegen des engen Handlungsspielraums, den die Verordnung zulässt, zur Untätigkeit verdammt sind. Laut Verordnung dürfen die Tiere weder eingefangen noch kastriert/sterilisiert oder transportiert werden. Auch eine Umsiedlung ist nicht erlaubt.


Bild: www.nutria-info.com

26.09.2017

Über den Rothirsch

Die großen Hirsche tauchen als Erste auf den Brunftplätzen auf. Sie legen ihre Scheu ab, werden aggressiver und wandern mehr herum. Es sind vor allem die über fünf Jahre alten Stiere, die sich aktiv an der Brunft beteiligen und sich als Zuchtstiere betätigen. Unter ihnen entwickelt sich eine klare Hierarchie auf Grund von Einschüchterungsritualen, Scheinangriffen und manchmal auch heftigen Kämpfen. Der Platzhirsch ist das größte oder schwerste Tier.

Erfahren Sie mehr auf unserer neuen Website: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/



24.09.2017

Hohe Bestandszahlen bei Wildschweinen und Rehen

Nie hat es in Deutschland so viele Rehe und Wildschweine gegeben, wie im letzten Jahrzehnt. Während in den 1980er Jahren jedes Jahr noch etwa 800 – 900.000 Rehe und 150 – 250.000 Wildschweine erlegt wurden, waren es im letzten Jahrzehnt etwa 1 - 1,1 Million Rehe und 500 – 600.000 Wildscheine pro Jahr, Tendenz steigend. Experten verweisen auf hausgemachte Situation durch die Jagd.

Lesen Sie mehr auf unserer neuen Website: https://www.wildtierschutz-deutschland.de/


23.08.2017

Abschaffung der Hobbyjagd auch finanziell machbar!

Kommentar von Lovis Kauertz

Ergänzung vom 26. August 2017: "Am 25.8.2017 teilte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mit, dass die Einnahmen von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen  im ersten Halbjahr 2017 um 18,3 Milliarden Euro höher waren als die Ausgaben. Die Abschaffung der Hobbyjagd würde den deutschen Staat nach ersten Schätzungen von Wildtierschutz Deutschland vielleicht 100 Millionen Euro pro Jahr kosten (1,25 Euro pro Bürger), sehr wahrscheinlich aber viel weniger!"  

Es gibt keinen wichtigen Grund, die Hobbyjagd nicht abzuschaffen! Jahr für Jahr werden im Rahmen dieses Freizeitvergnügens einiger weniger nach Schätzungen von Wildtierschutz Deutschland ca. sechs bis acht Millionen Tiere umgebracht. Die alljährlich vom DJV, dem einflussreichsten Lobbyverband der deutschen Jäger, veröffentlichte Statistik weist für das Jagdjahr 2015/16 (April bis März) davon mal gerade 4.357.905 Tiere aus. Das ist wohl Teil einer Strategie, welche die Öffentlichkeit mittels ungenauer und unvollständiger Daten und das Weglassen von Fakten hinters Licht führen soll.

Dass bei den gemeldeten Streckenzahlen („Strecke“ nennt man die Anzahl der getöteten Tiere) gelogen und betrogen wird, so wie es gerade passt, weiß nicht nur jedes Kind, dazu stehen selbst namhafte Jäger.  Der DJV unterlässt aus gutem Grund die Nennung von über 1,2 Million Vögeln in seiner Statistik, wie etwa Kormorane, Graureiher, Möwen, Blässhühner, Höckerschwäne, Elstern, Rabenkrähen, Eichelhäher. Auch nicht erfasst werden Hunde und Katzen, die Opfer des jagdlichen Übereifers sind, ganz zu schweigen von den Tieren, die gem. Jagd- und Naturschutzgesetzen überhaupt nicht gejagt werden dürften.

Jäger töten etwa 500.000 Rotfüchse in Deutschland - jedes Jahr

Eines der nützlichsten Säugetiere in unseren Gefilden ist der Rotfuchs. Ein Fuchs frisst etwa 3.000 Mäuse pro Jahr, er beseitigt das Aas von Tieren, die durch den Verkehr, durch Windräder, wegen Alters oder durch eine Jagdverletzung gestorben sind und … er ist Fitnesstrainer für seine Beutetiere: Wer reaktionsschwach oder krank ist, wird gefressen, wer gesund und stark ist, hat die Möglichkeit seine Gene durch Fortpflanzung zu vererben. Erst kürzlich haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass der Fuchs auch weiteren positiven Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat. Die Aktivitäten von Füchsen führen offenbar dazu, dass Mäuse weniger stark von Zecken befallen und diese Zecken seltener Träger der Borreliose-Erreger sind. Der Schutz von Füchsen könnte somit ein geeignetes Mittel sein, um das Risiko der Borreliose für Menschen wirksam zu reduzieren.

Die unseres Erachtens tendenziöse und ideologisch verblendete Berichterstattung des Deutschen Jagdverbandes zeichnet vom Fuchs dagegen seit Jahrzehnten ein Bild vom Hühnerdieb und Krankheitsüberträger und fordert die intensive Bejagung. Dass Füchse und andere Tierarten auf große Verluste nachweislich mit noch mehr Nachwuchs reagieren und dadurch eine nachhaltige Reduzierung vieler Tierbestände durch die Jagd nicht möglich ist, davon hört man vom Lobbyverband nichts, wohl aber wenn man die gängige Literatur jagdunabhängiger Forscher der letzten 30 Jahre studiert.

Ähnlich wie dem Fuchs geht es dem Waschbären, den Jäger in den 1930er Jahren am Edersee in Hessen und in Brandenburg ausgesetzt haben, dem Marderhund und anderen sogenannten Beutegreifern. Sie werden zum Teil auf brutale Art und Weise gejagt und getötet, mit Schrot- und mit Kugelmunition, mit Fallen und durch Hunde.

Die Hetze des Deutschen Jagdverbandes gegen Waschbären, Marderhunde, Füchse ist unerträglich
Bild: andersfotografiert.com

Gemäß einer Gesetzgebung, die im Wesentlichen auf dem Preußischen Jagdgesetz von 1848 und dem Reichsjagdgesetz von 1934 beruht, soll die Jagd einen „den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand …“ erhalten und Wildschäden möglichst vermeiden. Obwohl die Jagd in den vergangenen Jahrzehnten weder dem einen, noch dem anderen Gesetzesziel auch nur annähernd gerecht werden konnte, können sich die Jagdverbände nach wie vor als „gemeinnützig“ verkaufen. Das wird ihnen allerdings auch leicht gemacht: Durch Medien, die nicht mehr recherchieren oder sich zum Büttel der Grünröcke machen. Durch Richter, Verwaltungsangestellte, Politiker auf allen Ebenen, die sich entweder aufgrund der eigenen Interessenslage oder mit der Aussicht auf ein paar Wählerstimmen aus dem Reich der Lodenjacken korrumpieren lassen.

Die Bestände von Wildschweinen und von Rehen haben sich durch die jagdliche Tätigkeit nicht etwa auf einem gewissen Niveau gehalten, sie sind förmlich explodiert. Entsprechend haben Wildschäden in forst- und landwirtschaftlichen Kulturen zugenommen. Auf der anderen Seite konnte durch eine noch so intensive Jagd auf Fuchs und Marderartige der Rückgang von Rebhühnern, anderen bodenbrütenden Arten und von Feldhasen zu keiner Zeit gestoppt werden. Rebhühner und Feldhasen, beides Arten, die nach wie vor meist im Rahmen von Treibjagden bejagt werden, stehen seit Jahren auf den Roten Listen des Bundes und der Länder.



Die Jagd ist auch nicht mit dem Tierschutzgedanken vereinbar. Jagd ist zu einem großen Teil üble Tierquälerei. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) berichtet von Untersuchungen, wonach nach Treibjagden zwei Drittel der Wildschweine nicht sofort tödliche Schüsse aufweisen: im Rücken, im Bauch oder an den Beinen.  Bei Rehen wiesen ca. 60 % der weiblichen Tiere Bauchschüsse auf.

All das sollte unseren Politikern bekannt sein, Tierschutzorganisationen berichten seit vielen Jahren darüber. Dass man die Jagd auch so regeln kann, dass den Jägern der Wald nicht als eine im freien Rechtsraum liegende Schießbude überlassen wird, zeigen zahlreiche jagdfreie oder quasi jagdfreie Gebiete, wie zum Beispiel der Kanton Genf. Hier reicht es aus, dass einige wenige Wildhüter sich fast ausschließlich einiger Wildschweine annehmen, die in Brennpunktzonen gehäuft auftreten.

Der Bestand der meisten Tierarten passt sich gemäß der Nahrungsverfügbarkeit und der Bestandsverluste an. Auch ohne einen intensiven jagdlichen Eingriff werden Wildtierbestände nicht überhand nehmen. Dafür sorgen dann wieder mögliche intakte Sozialgefüge innerhalb der verschiedenen Wildtierarten. Ohne Jagd wird die Artenvielfalt insbesondere bei Wasservögeln und anderen Vogelarten steigen, denn erhebliche Störungen durch den jagdlichen Betrieb würden entfallen. Wildtierarten würden ähnlich wie in Nationalparks für den Menschen wieder erlebbar sein, denn die durch die Jagd verursachte Scheu vor dem Menschen würde verblassen.

Der Staat hätte sicherlich zusätzliche Kosten, z.B. für die Erstattung und Prävention von Wildschäden und gegebenenfalls für Wildhüter, falls die sich nicht auf ehrenamtlicher Basis aus der Jägerschaft rekrutieren lassen. Der Wirtschaftsfaktor Jagd, der schon heute nur etwa ein (!) Prozent des monatlichen Mehrwehrtsteueraufkommens ausmacht, ist in der Relation vollkommen unbedeutend.

Wie auch immer, rein finanziell wären die Kosten für die Abschaffung der Hobbyjagd bei einem Bundeshaushalt von 335,5 Milliarden Euro in 2018 die bekannten Peanuts. Allein für die Monate Januar bis Juni 2017 hatte der Staat (Bund) Mehreinnahmen von 2,5 Milliarden Euro! Für das Sommerhochwasser 2013 haben Bund und Länder 6,7 Milliarden Euro ausgegeben. Die Abschaffung der Luxus-Sportart „Tiere jagen“ würde den deutschen Steuerzahler einen Bruchteil dieser Beträge kosten, umgerechnet etwa 1,25 Euro pro Bürger pro Jahr.  Das sind 0,03 % eines schuldenfreien Bundeshaushalts, 2.000 neue Halbtagsstellen inbegriffen.

Trotz der vielen Fakten, die gegen die Jagd in ihrer heutigen Form sprechen, wird es da in naheliegender Zeit in Deutschland wohl kaum zu gravierenden Änderungen kommen. Dazu fehlt deutschen Politikern durch die Reihe der Wille und wohl auch der Mut.

Vielleicht müssen wir ihnen den Mut machen!

Weiterführende Links:


12.08.2017

... der mausert sich schon

Von unserem Wildvogelexperten Rainer Olssok

Nach der Aufzucht der Jungtiere beginnt in der zweiten Hälfte des Sommers bei vielen Vögeln die Mauser: Sie wechseln quasi die Kleider.

Das Gefieder der Vögel ist erheblichen mechanischen Belastungen ausgesetzt und leidet nicht selten auch bei Revierkämpfen mit Artgenossen. Das Federkleid schützt den Vogel vor Verletzungen und Witterungseinflüssen und muss regelmäßig erneuert werden.

Bei Singvögeln dauert dieser Prozess etwa 8 bis 12 Wochen, er wird durch Hormone gesteuert. Die Federn, die normalerweise fest im Gewebe verankert sind, lösen sich während der Mauser und fallen aus. Das geschieht langsam und in Etappen … andererseits wären die Vögel flugunfähig – was allerdings bei manchen Arten, z.B. bei der Nilgans oder der Kanadagans, vorkommt.

Rotkehlchen in der Mauser
Bild: Klaus Fisser

Bei Singvögeln beginnt die Mauser an einzelnen Federn der Flügel (Hand-und Armschwingen), gefolgt vom Körpergefieder und endet bei den Schwanzfedern (Steuerfedern). Bei manchen Zugvögeln geschieht die Mauser sogar in mehreren Phasen, so dass sie erst im Winterquartier abgeschlossen wird.

Wenn Singvögel im Spätsommer nicht mehr so präsent sind, liegt das an der kräftezehrenden Mauser. Die Tiere beschränken ihre Flüge auf wesentliche Dinge wie die Nahrungsaufnahme. Während der Mauser sehen die Vögel oft etwas zerrupft und mitgenommen aus. Das ist nicht, wie oft vermutet krankheitsbedingt, sondern eine Folge der Mauser.

Unseren gefiederten Freunden verdanken wir auch die Redensart „der mausert sich schon", zum Beispiel der spätpubertäre Junge, der Berufsanfänger.

Weitere Informationen zur Mauser und vielen anderen Themen rund um unsere Wildvögel gibt es hier.

Vielleicht auch interessant: "Über den Grünspecht"

08.08.2017

Wieder wurde ein Wolf erschossen

Von Thorsten Hardel
Wenn auf den Färöer-Inseln Menschen sinnlos Wale schlachten, wenn reiche Geschäftsleute in Afrika Löwen in Reservaten abschießen, wenn Menschen Elefanten schießen, um in ihrem Freundeskreis als besonders cool zu wirken, dann empört man sich. Da übernimmt man auch gerne mal eine Patenschaft für den sibirischen Tiger oder für Elefanten. Es kann ja wohl nicht sein, dass andere Menschen Tiere ausrotten.

Heute wurde der 24ste illegal in Deutschland getötete Wolf bestätigt. Und nun werden sie wieder diskutieren. Die Jäger, die jegliche Schuld von sich weisen werden, weil ja jeder irgendwie an Jagdmunition kommt. Die Politiker, die zwar permanent die Bejagung des Wolfes fordern, es aber natürlich so nicht gemeint haben und die Schäfer, die zwar keinen Wolf wollen, aber ihm ein menschenleeres Plätzchen irgendwo weit weg zugestehen würden.

Bild: Thorsten Hardel

Ich könnte kotzen. Kotzen über die Politiker, die den Wolf dazu benutzen um auf Stimmenfang zu gehen. Die Gesetze zum Schutz des Wolfes aufweichen wollen, um Jägern die Möglichkeit der legalen Bejagung geben wollen. Die Landwirten suggerieren, mit dem Abschuss einiger Wölfe wären ihre Tiere sicher.

Und in diesem Sumpf aus Dummheit und politischem Herumgebalze suhlen sich die Wilderer unseres Vorzeigestaates. Aufgrund der Gewissheit schweigender Jagdkameraden und einer mahnfeuerabrennenden Gesellschaft besorgter Viehhalter können sie sich recht sicher fühlen, nicht erwischt zu werden.

Also werden wir weiter auf die Länder zeigen, die illegal wilde Tiere töten und dank Korruption dabei das eine oder andere Auge zudrücken, während bei uns Wölfe geschossen und in Seen versenkt oder ihnen einfach die Köpfe abgeschlagen werden.
Es wird mal Zeit, dass die verantwortlichen Verbände und Parteien ein klare Linie fahren und sich für eine geschützte Tierart stark machen. Maßstäbe, die wir an anderen Ländern anlegen, sollten auch hier gelten. Und es sollte nicht mehr toleriert werden, wenn Jäger und Politiker direkt oder indirekt den Abschuss der Wölfe fordern.

Toter Wolf aus dem Schluchsee wurde erschossen

auch lesenswert: Mehr Wölfe, weniger Rehe?

07.08.2017

Mehr Füchse - weniger Borreliose-Erreger

Von Daniel Peller

Eine neue Studie zeigt, dass Beutegreifer – insbesondere Füchse und Marder – das Risiko für eine Ansteckung des Menschen mit der Lyme-Borreliose reduzieren können. 

Zecken infizieren sich bei Mäusen mit dem Erreger sowie mit anderen gefährlichen Krankheiten. Die Aktivitäten von Füchsen führen offenbar dazu, dass Mäuse weniger stark von Zecken befallen sind und diese Zecken seltener Träger der Borreliose-Erreger sind. Die Studie stellt somit auch eine Verbindung zwischen dem Anstieg von Erkrankungen durch Zeckenbisse und der Jagd auf Füchse und andere kleine Beutegreifer her!

“This is the first paper to empirically show that predators are good for your health with respect to tick-borne pathogens” sagt Dr. Taal Levi über diese Entdeckung.

Der Schutz von Füchsen könnte somit ein geeignetes Mittel sein, um das Risiko der Borreliose für Menschen wirksam zu reduzieren.


Fuchsjagd kann zu höherem Borreliose-Risiko beim Menschen führen

Hingegen gibt es nach wissenschaftlicher Faktenlage keinen Beleg dafür gibt, dass die Jagd auf Füchse Wildkrankheiten wie Räude, Staupe oder den sog. Fuchsbandwurm eindämmen kann. Im Gegenteil steht die Jagd im Verdacht, die Ausbreitung dieser Krankheiten, sowie die Anfälligkeit von Tieren für Krankheiten generell durch Fehlselektion und Stress eher zu begünstigen.


Diese Studie ist somit ein weiterer wissenschaftlicher Beleg dafür, dass die Fuchsjagd nicht nur ökologisch sinnlos, sondern sogar kontraproduktiv und gefährlich ist – und zwar auch für uns Menschen. 

Leider scheinen Jagdbefürworter  - gerade auch in der Politik -  solchen Fakten keine weitere Bedeutung beizumessen. Sie halten mit veralteten Argumenten, pseudowissenschaftlichen Thesen und haarsträubenden Rechtfertigungsversuchen an der Jagd auf Füchse und andere Beutegreifer fest …

Es ist an der Zeit, dieses grausame, sinnlose, gefährliche und blutige Hobby zu verbieten und Füchse, Marder & Co. als unverzichtbaren Bestandteil eines intakten und gesunden Ökosystems zu schützen – auch in unserem eigenen Interesse.



03.08.2017

Was bedeutet es für das öffentliche Interesse, wenn einzelne Grundstücke nicht bejagt werden?

Prof. Dr. Josef Reichholf
Die Nichtbejagung einzelner Flächen und die Einstellung von Maßnahmen zur Wildhege auf jagdlich befriedeten Flächen hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Auswirkungen auf die öffentlichen Interessen, zumal wenn die Flächen „inselhaft“ in der Landschaft liegen.

Im Gegenteil: Öffentliche Interessen können gefördert werden durch abnehmende Scheu von Wildtieren auf diesen Flächen, was interessierten Menschen die Erlebbarkeit heimischer Tiere begünstigt. Nicht einmal auf größeren unbejagten Flächen treten automatisch Probleme auf. Das beweisen die Verhältnisse in Großstädten (Berlin gilt als „Hauptstadt der Wildschweine“, aber auch als „Hauptstadt der Nachtigallen“) ganz allgemein, in denen z. B. Füchse ganz normal am Tag aktiv sind und sich kaum anders als frei laufende Hauskatzen verhalten, sowie die wenigen Naturschutzgebiete, die bei uns völlig frei von Jagd sind (z. B. NSG Hagenauer Bucht bei Braunau am Inn; eine großflächige Inselwelt mit Landanbindung) oder in weit größerer Dimension in Mitteleuropa der Schweizerische Nationalpark (seit über 100 Jahren jagdfrei) und der jagdfreie Kanton Genf.

Jagd macht Tiere scheu und für die meisten Menschen "unsichtbar"

Das häufig vorgebrachte Argument, eine Einstellung der Bejagung wäre in einer dicht von Menschen besiedelten Kulturlandschaft nicht möglich, widerlegen die Gegebenheiten in Indien mit den gleichen oder sehr ähnlichen Wildarten, wie sie auch bei uns vorkommen. Dass mehr als eine Milliarde Menschen praktisch ohne Jagd auf Wildtiere mit diesen zusammen leben können, drückt in aller Klarheit aus, dass es an der Grundeinstellung der Bevölkerung liegt, ob überhaupt gejagt wird, und wenn ja, wo und wie. 


Die angestrebte Jagdfreistellung von Privatgrundstücken bietet zudem die Möglichkeit, objektiv zu überprüfen, wie die Wildtiere in ihren Vorkommen und Häufigkeiten darauf reagieren. Das kann nur im Interesse der Jagd sein, wenn sie über die Auswirkungen der Freistellung Beweise für ihre Ansicht erhält. Jagdpolitisch sollten solche Testgebiete daher geradezu wünschenswert sein.

01.08.2017

Feuerwerke und lautstarke "Events" am Wattenmeer-"Weltnaturerbe"

Manfred Knake, Wattenrat Ostfriesland

Der Wattenrat Ostfriesland macht auch in diesem Jahr wieder auf die vielen sommerlichen Feuerwerke und lauten Musikveranstaltungen direkt am Großschutzgebiet Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe" aufmerksam. Der Wattenrat äußert sein Unverständnis gegenüber der Ignoranz der Tourismusbetreiber, die auch noch nach mehr als 30 Jahren seit Bestehen des Nationalparks immer noch sehr störintensive Veranstaltungen von Cuxhaven bis Borkum direkt an der Grenze des Großschutzgebietes durchführen oder neu erfinden, ohne dass die Nationalparkverwaltung oder das Umweltministerium dagegen einschreiten.   

Bild: Eilert Voß

Der Vogelzug aus Nordeuropa ist im Wattenmeer bereits im vollen Gange  
Die Zugvögel reagieren sehr empfindlich auf die plötzlich auftretenden Knall- und Blitzeffekte durch Höhenfeuerwerke und geraten dadurch in Panik. Höhenfeuerwerke wirken kilometerweit in das Wattenmeer-Schutzgebiet hinein, auch wenn sie unmittelbar außerhalb der Grenzen veranstaltet werden. Das Bundesnaturschutzgesetz und das Nationalparkgesetz verbieten Störungen dieser Art im Schutzgebiet. Da der Nationalpark auch europäisches Vogelschutzgebiet ist, sind eigentlich gesetzlich vorgeschriebene Verträglichkeitsprüfungen vor solchen Veranstaltungen erforderlich, die aber nie durchgeführt wurden.

Nationalpark und Weltnaturerbe sind nach Auffassung des Wattenrates nur noch die vermarktungsfähige Hintergrundkulisse und bloße Etiketten für die Fremdenverkehrsindustrie. An den störintensiven lauten Veranstaltungen an der Küste lässt sich ablesen, dass der Schutzgedanke auch nach Jahrzehnten der Öffentlichkeitsarbeit die Tourismusmacher nicht erreicht hat. Die Insel Spiekeroog ist jedoch mit gutem Beispiel vorangegangen und hat Feuerwerke auf der Insel untersagt.

Die vogelkundliche Fachzeitschrift „Der Falke" titelte bereits 2013 „Millionenfacher Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz: Vögel fliehen in Massen vor Feuerwerken" und veröffentlichte länderübergreifende wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse aus Belgien, den Niederlanden, Frankreichs und der Schweiz dazu. 

Der Wattenrat erwartet daher von der niedersächsischen Landesregierung, Feuerwerke und andere lautstarke Veranstaltung, die in den Nationalpark Wattenmeer hineinwirken, durch die Änderung des Nationalparkgesetz in Zukunft nachhaltig zu unterbinden. 


Der Falke, Millionenfacher Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz: Vögel fliehen in Massen vor Feuerwerken

24.07.2017

Zürich: Wildhüter statt Jäger


Die Tierpartei Schweiz (TPS) hat am Dienstag, 18. Juli 2017 im Kanton Zürich die Volksinitiative "Wildhüter statt Jäger" eingereicht. Es wurden über 7.300 Unterschriften gesammelt. Jetzt soll das Zürcher Stimmvolk darüber entscheiden, ob die Wildtiere im Kanton Zürich künftig durch ein modernes Wildtiermanagement professionell betreut werden sollen und dadurch die Hobby-Jagd als Freizeitvergnügen abgeschafft wird.

«Der von Jägerkreisen beliebte Ausspruch "Hegen und Pflegen" zur Rechtfertigung eines blutigen Hobbys ist eine alte Mär», sagt die Mitinitiantin und Präsidentin der Tierpartei Schweiz (TPS) Monika Heierli-Rutishauser. «Heute ist es wissenschaftlich erwiesen, dass sich die Natur selber reguliert.»

Immer auf der Hut - Bild: www.andersfotografiert.com

Diese Aussage wird durch verschiedenste positive Erfahrungen in Regionen bestätigt, welche jagdfrei sind, wie u. a. auch durch das Wildschongebiet der Stadt Zürich. Man weiß heute, dass die Bejagung der Wildtiere nicht zu einer Regulierung des Wildtierbestandes führt, sondern die Ursache für das Problem darstellt, da sich die Fertilität (Geburtenrate) der Wildtiere durch die Bejagung erhöht!

Die Initiative fordert, dass dem Wildtierbestand die Möglichkeit geboten wird, sich künftig selber zu regulieren und setzt deshalb auf ein modernes, unterstützendes Wildtiermanagement durch professionell ausgebildete Wildhüter. Dadurch wird die heutige Hobby-Jagd abgeschafft, was zu verschiedensten positiven Erscheinungen führen wird, wie es im Initiativtext und deren Begründung nachzulesen ist.

Weitere Informationen zur Volksinitiative "Wildhüter statt Jäger" findet man auf www.pro-wildtier.ch

21.07.2017

Über den Grünspecht

von unserem Wildvogelexperten Rainer Olssok

Der Grünspecht ist ein Botschafter des offenen Geländes, der Streuobstwiesen und alter Laub- und Obstbäume. Seine Höhlen baut er bevorzugt in dicke Pappeln, Weiden oder Obstbäume mit weichen Stellen. Die Brutzeit beginnt zwischen April und Mai. In dieser Zeit kann man das Männchen häufig mit seinem unverkennbaren Gesang hören. Dieser Gesang, der an das menschliche Lachen erinnert, hat ihm auch den Namen "Lachvogel" eingebracht. Durch den Rückgang von Grünland und die Abnahme von alten Streuobstwiesen zieht es diesen anpassungsfähigen Vogel immer näher in das menschliche Siedlungsgebiet.

junger Grünspecht by Toc Toc Toc (flickr.com)

Während der Brutzeit bleibt das Grünspecht-Paar zusammen, und beide beteiligen sich am Nestbau, am Ausbrüten und an der Versorgung der Jungvögel. Erst im August, nach der Brutzeit, werden die Grünspechte wieder Einzelgänger.

Tagsüber ist er auf der Suche nach seiner Leibspeise, den Ameisen, deren Larven und Puppen. Nur bei Nahrungsengpässen greift er mal auf Regenwürmer oder Kleininsekten zurück. Sein langer Schnabel dient ihm dabei als Meißel oder Zange, um Löcher in die Erde oder in Erdhaufen zu schlagen. An seiner etwa 10 cm langen, klebrigen Zunge bleiben Ameisen, Larven und Puppen kleben.

Der Grünspecht ist reviertreu. Besteht sein Revier aus Kernzonen mit alten, dicken Höhlenbäumen mit umliegenden Nahrungsflächen, kann er ein Leben lang dort bleiben. Auch seinen Flugrouten bleibt er treu, mehrmals täglich fliegt er die gleiche Route und besucht dieselben Plätze um seine Lieblingsspeise zu finden.

13.07.2017

Der erste Fuchs hat "super Spaß" gemacht ....

Weil es davon zu viele …. unter den Jägern gibt, wurde 2011 der Verein Wildtierschutz Deutschland gegründet. Unser Ziel ist es, den Unsinn und die Methoden der Jagd publik zu machen und die Hobby-Jagd – deren vermeintlicher Allgemeinnutzen aufgrund vieler wissenschaftlicher Belege bezweifelt werden darf – abzuschaffen. Nachfolgend ein aktuelles

Zitat aus dem Jäger-Onlineforum „Wild und Hund“:

"Nachdem der erste Fuchs gestern Abend an einem frisch gemähten Gerstenacker vom Ansitzstuhl auf 30m zur Strecke kam war der zweite schon ein wenig anspruchsvoller. Hat super Spass gemacht. Hab ihn auf 150 m auf einen gemähten Feldgrasschlag mit der Wärmebild Camera ausgemacht. Dann versucht in Deckung der gewickelten Ballen näher ran zu kommen. Leider hat er sich auf den Weg in den angrenzenden Maisschlag gemacht. Dank Wärmebild Camera konnte ich sehen das er in der ersten Maisreihe in meine Richtung zog also habe ich mich an Ort und Stelle hingelegt und abgewartet. Er hat mir den Gefallen getan und ist auf 65 m wieder aus dem Mais auf den Grasschlag gezogen. War ganz schön schwierig den ins Glas zu bekommen. Der Kugelschlag ließ auf einen Fehlschuss deuten umso grösser war die Freude als ich mich aufrichtete und mit der Wärmebild Camera einen schwarzen Strich ausmachen konnte. Das war Jagd vom allerfeinsten. Da lass ich jede Sau für stehen... Beide mit dem Einstecklauf aus dem Drilling 17 Hornet.
Meine Nr. 19 dieses Jahr und Nr. 25 im Revier.
Gruß fuchshaken“

 
Mit Wärmebildkamera noch einfacher zu bejagen

09.07.2017

Welche Auswirkungen hat die Jagd auf das ökologische Gleichgewicht?

Diese Frage und die Frage wie die Jagd die öffentlichen Interessen der Biodiversität, des Artenreichtums und der Vermeidung von Wildschäden gewährleistet, beantwortet im Folgenden Prof. Dr. Josef Reichholf im Rahmen einer Anhörung zur jagdlichen Befriedung eines Grundstücks vor dem Verfassungsgerichtshof in Österreich:
Das ökologische Gleichgewicht ist eine Vorstellung, welche die Jäger selbst dazu entwickeln, welche Wildarten in welchen Bestandsgrößen in ihren Revieren leben sollen. Mit einem sich ohne jagdliche Eingriffe einstellenden, dynamischen Naturzustand (der meist mit dem Ausdruck „ökologisches Gleichgewicht“ gemeint wird) hat das wenig bis nichts zu tun. Denn es liegen Nutzungsinteressen zugrunde, und nicht etwa eine sich möglichst selbst regulierende Natur. 

Infolgedessen haben Naturschützer andere Vorstellungen vom ökologischen Gleichgewicht als Jäger. Der Zustand, der sich ohne nutzungsorientierte Eingriffe seitens der Jäger einstellt, kommt einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht auf jeden Fall näher als ein von jagdlichen Interessen gelenkter. 

Jagdziel "Raubwild"

Die öffentlichen Interessen in Bezug auf Biodiversität, speziell Artenreichtum, differieren sehr stark bezüglich der bejagbaren Arten und ihrer Häufigkeit. Denn diese werden von den Jägern so zu steuern versucht, dass die Bestände des Nutzwildes möglichst groß sind und bleiben, während die in der Jägersprache „Raubwild“ und „Raubzeug“ genannten Arten dezimiert bis lokal/regional oder großflächig ausgerottet wurden bzw. an ihrer Wiederausbreitung gehindert werden (Luchs, Wolf, Braunbär bezüglich der Wiederkehr; Fuchs, Marderarten und größere/große Greifvögel sowie die Krähenvögel bezüglich der Häufigkeit). 

Artenzusammensetzung und Häufigkeit der verschiedenen Wildarten weichen daher in so gut wie jedem Jagdrevier grundsätzlich von einem Zustand ab, der sich ohne Bejagung einstellen würde. Hinzu kommt, dass die Bejagung die davon betroffenen sowie ihnen ähnliche, jedoch vollständig geschützte Arten (sehr) scheu macht, so dass sie für die Öffentlichkeit kaum/schlecht oder nur auf größere Entfernung zu beobachten und erleben sind. Jagd macht das Wild scheu.
Das hat auch Konsequenzen auf die ökologischen Wirkungen der dadurch scheu gemachten Arten: Die Mehrzahl (Säugetiere; jagdlich: Haarwild) versucht sich durch weitgehende nächtliche Aktivität den jagdlichen Nachstellungen zu entziehen (stark erhöhten Risiko von Wildunfällen, wenn die Tiere in der späten Dämmerung und nachts über Straßen wechseln). Teile des möglichen Lebensraumes der bejagten Haarwild- und Vogelarten können wegen der übergroßen Scheu von diesen Tieren nicht genutzt werden. Das macht einerseits die seltenen Arten noch seltener und fördert andererseits die Wildschäden durch Ansammlung des Wildes in störungsarmen Zonen. Solche versuchen viele Jäger mithilfe von Fütterungen / Kirrungen einzurichten. 


Wildschäden, die über Bagatellschäden hinausgehen, verursachen die jagdlich gehegten „Schalenwildarten“ (Wildschwein, Reh, Rothirsch sowie lokal einige andere Arten), deren Bestände entweder aufgrund direkter Hegemaßnahmen (Fütterungen, speziell im Winter; Hegeabschüsse zur Bestandsaufbesserung etc.) überhöht sind (Schalenwildproblem, seit Jahrzehnten ungelöst, da die Bestände auf hohem Niveau bleiben, weil sie durch jagdliche Maßnahmen dort gehalten werden) oder, wie im Fall des Wildschweins, großräumig von der massiven Ausweitung des Maisanbaus profitieren (Mais = Schweinefutter) und es in der entscheidenden Zeit des starken Anwachsens der Wildschweinbestände viel zu geringen Abschuss gegeben hatte, weil nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ihr Fleisch zu stark radioaktiv kontaminiert war. Die Jagd versucht zwar über Abschussplanung das Schalenwildproblem in den Griff zu bekommen, jedoch offenbar unzureichend, da dieses Problem auch nach Jahrzehnten alles andere als gelöst ist. 

Der Artenreichtum hat hingegen bei jenen Arten/Gruppen zugenommen, die in der jüngeren Vergangenheit von der Jagd ausgenommen und unter Schutz gestellt wurden, wie bei den (größeren/großen) Greifvögeln (Adler, Großfalken), Reihern und einigen anderen Arten. Ohne die Unterschutzstellung auf EU-Ebene hätte der Wolf keine Chance auf eine Rückkehr gehabt. Das Schicksal von Luchs oder des wieder zuwandernden Goldschakals hängt nicht von der Eignung der Kulturlandschaft für diese Arten ab, sondern davon, ob die Jäger sie überleben lassen. Die verbreitete Ablehnung der Rückkehr „großer Beutegreifer“ und die sehr oft völlig ungerechtfertigten Abschüsse von Hunden und Katzen drücken ganz klar aus, dass das jagdliche Ziel nicht die Vermeidung von Wildschäden oder die Regulierung der Wildbestände auf das ökologisch richtige Niveau ist. 

Abgesehen von der Gewinnung von Wildfleisch (Wildbret) und in Einzelfällen von Sonderabschüssen gibt es also kein öffentliches Interesse, das die Jagd zu erfüllen hätte. Selbst die Minderung bzw. Vermeidung von Wildschäden, die Besitzer von Grund und Boden fordern, gelingt im österreichischen und deutschen Revierjagdsystem offensichtlich bei weitem nicht so wie angestrebt. 

09.04.2017

Jäger sind keine Sachverständigen

Ellen Renne, Tangermünde

Diese „Hetzjagd“ und Panikmache gegen den Wolf ist schon unerträglich! Zum anderen stellt sie auch den gesunden Menschenverstand einiger Politiker stark infrage. Das wird ein toter (!), mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ Wolf zur „potenziellen Gefahr“ und „Chefsache“ erklärt.

Wie viele Menschen sind denn in Deutschland durch den Wolf schon verletzt oder getötet worden? Vielleicht könnten sich Jäger, Schäfer und Politiker in diesem Zusammenhang gleich dafür einsetzen, dass alle Hunde, Katzen, Kühe und was da sonst noch reichlich Menschen geschädigt oder getötet hat, auf den Index kommt. Nicht wegen mir, mehr wegen der Menschen, die eine friedliche Koexistenz mit anderen Lebewesen ablehnen, weil sie unter Angstneurosen leiden. Was sollen denn die armen Viecher sagen, die dem Menschen ausgeliefert sind!?

Um irgendetwas Krankmachendes zu übertragen, muss nicht erst der Wolf kommen. Das schafft man in Deutschland schon ganz allein mit den multiresistenten Keimen im Krankenhaus. Bis zu 600.000 Menschen infizieren sich jedes Jahr, bis zu 30.000 (auch mehr) sterben an den Folgen! War das schon mal „Chefsache“?

Jäger und Schäfer sind ganz gewiss keine „Sachverständigen“ zum Thema Wolf. Sachverständige müssen „unabhängig“ sein.

Junge Wölfe in der Altmark, Bild: andersfotografiert.com

Davon abgesehen gibt es in Mecklenburg z.B. einen Jäger, der den Wolf sehr schätzt, weil sich ohne Waffe ein natürliches Gleichgewicht einstellt. Solange der Mensch nicht bereit ist, seine Nutztiere effektiv zu schützen, was möglich ist, solange muss er teilen lernen. Das geht uns allen so, wenn wir unser Eigentum vor die Tür stellen.

Auch das „Mittagessen“ des Wolfes muss nicht immer in die Zeitung (z. B. ein gerissenes Reh). Ich habe noch nie ein Foto mit den Kadavern von Rindern und Schweinen im Schlachthaus gesehen, über dem stand: „Der Mensch war der Täter“.

09.02.2017

Fuchswochen im Kreis Gießen: 20 tote Füchse auf der Strecke sind 20 zu viel

Autor: Daniel Peller - Die symbolische Strecke von einem Fuchs und die dieses Jahr vergleichsweise kleine Strecke von 20 Füchsen als Ergebnis der Fuchswochen im Kreis Gießen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, wie intensiv der Rotfuchs in Deutschland bejagt wird. Möglicherweise haben auch der Protest und die Petition gegen die Fuchsjagd, die mittlerweile schon über 10.400 Unterstützer hat, dazu beigetragen, dass einige Jäger den Füchsen doch nicht so intensiv nachgestellt haben, wie in den letzten Jahren.
Das Niederwild ist in der Tat „in den Agrarsteppen der Verlierer“, aber der Fuchs trägt daran nicht die Schuld, und ihn zu bejagen löst die Probleme nicht. Die Jagd bekämpft die wirklichen Ursachen für den Rückgang des Niederwilds nicht, sondern stellt eine zusätzliche Belastung auch für bedrohte Arten wie Feldhase und Rebhuhn dar. Die Jagd auf diese bedrohten Arten einzustellen, sollte selbstverständlich sein; dass dies auch im Kreis Gießen nach Aussage von Herrn Mackenrodt (Vorsitzender des Jagdvereins Hubertus) nur in vielen und nicht in allen Revieren geschehen ist, bleibt zu kritisieren, vor allem wenn man weiß, dass die deutschlandweite Jagdstatistik für das vergangene Jagdjahr wieder einen Anstieg der Jagdstrecken (= getötete Tiere) um 2,45 % bei Feldhasen und sogar um 15,55 % bei Rebhühnern verzeichnet hat.
Durch die Jagd gibt es keine nachhaltige Reduzierung der Anzahl der Füchse, lediglich das Durchschnittsalter der Füchse wird reduziert; das beträgt etwa 2 Jahre
Bild: www.andersfotografiert.com
Seit Jahren argumentieren Jäger anlässlich der Fuchswochen gleich. Im Begleitdokument zur aktuellen Petition gegen die Fuchsjagd im Kreis Gießen wurden diese Argumente anhand zahlreicher Quellen widerlegt. Das angeblich akute Auftreten von Räude und Staupe ist für mich ein klares Anzeichen dafür, dass die seit Jahrzehnten durchgeführte Jagd das Auftreten und die Ausbreitung solcher Krankheiten nicht verhindern kann, sondern sogar fördert, wie Wissenschaftler schon lange befürchten.
Ja, eine Fähe bringt im Durchschnitt etwa fünf Welpen zur Welt, aber natürlich nur, wenn sie sich gepaart hat. Dass sich in einer intakten Fuchspopulation aber nur die dominante Fähe paart, während ihre Töchter oft noch Jahre im elterlichen Revier bleiben und sich nicht fortpflanzen, wird oft verschwiegen. Wird die Sozialstruktur durch die Jagd zerstört, paaren sich jedoch alle Füchse und es kommt so zu einem Anstieg der Geburtenrate. Doch selbst solche grundlegenden Argumente und Fakten „lässt Dieter Mackenrodt nicht gelten“ und beharrt auf den veralteten Argumenten für die Jagd. Zu suggerieren, dass die meisten Jungfüchse überleben und bereits nach kurzer Zeit ein eigenes Revier besiedeln würden, ist falsch. Bis zu 60 % aller Füchse sterben nämlich jährlich durch Jagd, Straßenverkehr oder Krankheit. Die meisten Jungfüchse sterben daher bevor sie ein eigenes Revier finden können, und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei Füchsen unter 2 Jahren.
Das Wissen, welches ein Jäger beim „Grünen Abitur“ über den Rotfuchs vorweisen muss, ist leider nur sehr oberflächlich. In einem mir vorliegenden Standardwerk zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung werden dem Rotfuchs im Bereich Wildtierkunde nur drei Seiten gewidmet. Die erst in den vergangenen 40 Jahren entstandenen tieferen Einblicke in das Leben des Fuchses und sein komplexes Sozial-, Revier- und Raumnutzungsverhalten füllen jedoch dutzende Fachbücher und Studien. Kein Wunder also, wenn einem Jäger die komplexen Zusammenhänge und die negativen Folgen der Fuchsjagd nicht im Detail bewusst sind. Dass unter diesen Voraussetzungen jährlich eine halbe Million Füchse von einer wachsenden Zahl an Jagdscheininhabern getötet wird, hat nichts mit Achtung vor der Kreatur, Wertschätzung oder Ethik zu tun. Es ist unnötig und daher verwerflich.
Ich möchte jeden Leser ermutigen, sich selbst aus jagdunabhängigen wissenschaftlichen Quellen zu informieren und die Fuchsjagd offen und ehrlich zu hinterfragen, anstatt sich aus Tradition, Stolz, Bequemlichkeit, Angst oder Vorurteilen grundsätzlich gegenüber den Argumenten der sehr gut informierten Tierschützer, oder gar den Argumenten von Fuchs-Experten und Wissenschaftlern zu verschließen.

04.02.2017

Greifvogelverfolgung in Deutschland

Greifvögel wie Mäusebussarde und Habichte werden von vielen Geflügelhaltern und Jägern in Deutschland immer noch als lästige Konkurrenz empfunden.

Tatsächlich stehen bevorzugte Beuteobjekte der Jäger wie etwa Rebhühner und Fasane oder eben Haushühner und Brieftauben auf dem Speisezettel heimischer Greifvogelarten. Während es die einen dabei belassen, sich über die ungeliebten "Krummschnäbel" zu ärgern, greifen andere illegal zu Gift, Fallen und Schrot, um sich der Beutegreifer zu entledigen. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bayern ist die Greifvogelverfolgung vielfach immer noch an der Tagesordung.

Rauhfussbussard - Bild Michael Mayer

Bis in die 1970er Jahre hinein wurden Greifvögel auch in Deutschland legal bejagt und unterliegen noch heute dem Jagdrecht. Doch aufgrund ihrer Bedeutung für das Ökosystem und wegen der zum Teil dramatischen Bestandssituation einiger Arten wurden alle Greife und Falken unter Schutz gestellt.

Das Komitee gegen den Vogelmord engagiert sich seit den 1970er Jahren für einen besseren Schutz von Greifvögeln vor illegaler Verfolgung. Seit Mitte der 2000er haben sie diese Arbeit in Nordrhein-Westfalen intensiviert und mit dem Start des Projektes EDGAR ab 2015 auch bundesweit deutlich ausgebaut. An dieser Stelle geben finden Sie einen kleinen Überblick über aktuelle Fälle aus dem ganzen Bundesgebiet. Die Auflistung ist nicht vollständig, sondern beinhaltet nur die aus Sicht des Komitees besonders erwähnenswerten Fälle und ist wahrscheinlich auch nur die Spitze des Eisbergs.

Die Fälle sind durch toxikologische oder veterinärmedizinische Gutachten nachgewiesen oder es handelt sich um von den Behörden sichergestellte Fanggeräte. Da insbesondere die toxikologischen Gutachten oft zeitaufwändig sind, werden Giftfälle erst nach Abschluss der Analysen mit einiger Verzögerung hier aufgenommen.

Februar 2017
Mit Projektilwaffe geschossener Mäusebussard in Weisenheim
Rheinland-Pfalz
Januar 2017
Mit Schrot geschossener Mäusebussard in Ochtrup
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Mind. 15 sehr wahrscheinlich vergiftete Mäusebussarde in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg)
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Leiterfalle bei Jäger in Mönchengladbach
Nordrhein-Westfalen
Januar 2017
Fällung eines Rotmilan-Horstbaums an der Friedländer Großen Wiese (Windkraftbezug?)
Mecklenburg-Vorpommern
Januar 2017
Leiterfalle bei Taubenhalter in Emsbüren
Niedersachsen
Dezember 2016
Fällung eines Rotmilan-Horstbaums bei Testorf-Steinfort
Mecklenburg-Vorpommern
Dezember 2016
Vergiftung eines Mäusebussards in Köln
Nordrhein-Westfalen
Dezember 2016
Männer zertreten eine Waldohreule in Itzstedt-Seth
Schleswig-Holstein
November 2016
Abschuss eines Habichts in Wesel
Nordrhein-Westfalen
Oktober 2016
Abschuss eines Sperbers in Gelsenkirchen
Nordrhein-Westfalen
September 2016
Vergiftung von zwei Mäusebussarden in Versmold (Fall aus März 2016, Untersuchungsergebnis liegt jetzt vor)
Nordrhein-Westfalen
September 2016
Vergiftung eines Habichts in Köln (Fall aus Februar 2016, Untersuchungsergebnis liegt jetzt vor)
Nordrhein-Westfalen
August 2016
Fang und Tötung eines Habichts im Kreis Steinfurt
Nordrhein-Westfalen
August 2016
Vergiftung zweier Mäusebussarde bei Alzey
Rheinland-Pfalz
Mai 2016
Abschuss eines Mäusebussards in Köln
Nordrhein-Westfalen
Mai 2016
Habichtfangkorb bei Taubenzüchter in Wedel
Schleswig-Holstein
Mai 2016
Abschuss eines Turmfalken in Lampertheim
Rheinland-Pfalz
Mai 2016
Zerstörung eines Wanderfalkengeleges in Lüdinghausen
Nordrhein-Westfalen
Mai 2016
Rohrweihe in Tellereisen bei Templin
Brandenburg
Mai 2016
Abgeschossener Rotmilan bei Wittstock
Brandenburg
April 2016
6 vergiftete Mäuesbussarde und 1 Habicht an drei Fundstellen im Münsterland
Nordrhein-Westfalen
April 2016
Tellereisen und verstümmelter Bussard in Hassloch
Rheinland-Pfalz
April 2016
Vergifteter Rotmilan im Landkreis Fulda
Hessen
April 2016
Leiterfalle im Landkreis Merzig-Wadern
Saarland
März 2016
Abschuss Mäusebussard in Mainz
Rheinland-Pfalz
März 2016
Habichtfalle in Bielefeld
Nordrhein-Westfalen
März 2016
Habichtfangkorb in Rostock
Mecklenburg-Vorpommern
März 2016
Abschuss Mäusebussard im Landkreis Aachen
Nordrhein-Westfalen
März 2016
2 Habichtfallen im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Hessen
Februar 2016
Abschuss Seeadler im Landkreis Stade
Niedersachsen
Februar 2016
Habichtfangkorb im Landkreis Mansfeld-Südharz
Sachsen-Anhalt
Februar 2016
vergifteter Habicht in Berlin
Berlin
Januar 2016
Abschuss Sperber im Enzkreis
Baden-Württemberg
Januar 2016
Habichtfangkorb im Landkreis Uckermark
Brandenburg
Januar 2016
2 Habichtfallen in Frankfurt/Main
Hessen
Januar 2016
5 Fangeisen im Landkreis Warendorf
Nordrhein-Westfalen
Januar 2016
Abschuss Mäusebussard auf Fehmarn
Schleswig-Holstein


Mehr über die Arbeit des Komitee gegen den Vogelmord e.V.