21.07.2017

Über den Grünspecht

von unserem Wildvogelexperten Rainer Olssok

Der Grünspecht ist ein Botschafter des offenen Geländes, der Streuobstwiesen und alter Laub- und Obstbäume. Seine Höhlen baut er bevorzugt in dicke Pappeln, Weiden oder Obstbäume mit weichen Stellen. Die Brutzeit beginnt zwischen April und Mai. In dieser Zeit kann man das Männchen häufig mit seinem unverkennbaren Gesang hören. Dieser Gesang, der an das menschliche Lachen erinnert, hat ihm auch den Namen "Lachvogel" eingebracht. Durch den Rückgang von Grünland und die Abnahme von alten Streuobstwiesen zieht es diesen anpassungsfähigen Vogel immer näher in das menschliche Siedlungsgebiet.

junger Grünspecht by Toc Toc Toc (flickr.com)

Während der Brutzeit bleibt das Grünspecht-Paar zusammen, und beide beteiligen sich am Nestbau, am Ausbrüten und an der Versorgung der Jungvögel. Erst im August, nach der Brutzeit, werden die Grünspechte wieder Einzelgänger.

Tagsüber ist er auf der Suche nach seiner Leibspeise, den Ameisen, deren Larven und Puppen. Nur bei Nahrungsengpässen greift er mal auf Regenwürmer oder Kleininsekten zurück. Sein langer Schnabel dient ihm dabei als Meißel oder Zange, um Löcher in die Erde oder in Erdhaufen zu schlagen. An seiner etwa 10 cm langen, klebrigen Zunge bleiben Ameisen, Larven und Puppen kleben.

Der Grünspecht ist reviertreu. Besteht sein Revier aus Kernzonen mit alten, dicken Höhlenbäumen mit umliegenden Nahrungsflächen, kann er ein Leben lang dort bleiben. Auch seinen Flugrouten bleibt er treu, mehrmals täglich fliegt er die gleiche Route und besucht dieselben Plätze um seine Lieblingsspeise zu finden.