Ein heißes Eisen ist derzeit die im Koalitionsvertrag von NRW geregelte Vereinbarung zur Reformierung des antiquierten Jagdgesetzes. Obwohl der zuständige Umweltminister Remmel (Die Grünen) noch gar keine konkreten Pläne zur Novellierung vorgelegt hat, laufen Jäger bereits seit geraumer Zeit Sturm gegen alles, was ihre vermeintlichen Rechte im Umgang mit wildlebenden Tieren nur ansatzweise einschränken könnte. Minimalforderungen, welche diskutiert werden, sind das Verbot der Ausbildung von Jagdhunden an lebenden Tieren (Enten, Füchse), das Verbot des Abschusses von Hunden und Katzen und die Einschränkung der Fallenjagd.
Es ist keine Frage, 40 Jahre nach der Einführung des Tierschutzgesetzes und 10 Jahre nach der Änderung des Grundgesetzes hinsichtlich des Tierschutzes ist eine grundlegende Novellierung der Jagdgesetze mehr als reif. Es hat sich nicht nur die Einstellung der Gesellschaft im Umgang mit den Tieren geändert, auch liegen seit Jahrzehnten ungezählte Forschungsarbeiten vor, welche die Jagd als Bestandsregulativ widerlegen. Vielmehr gibt es zahlreiche Forschungsarbeiten, welche belegen, dass die Jagd sogar ursächlich für Bestandszunahmen ist.
Einen wertvollen Diskussionsbeitrag zur Jagdgesetznovellierung hat der BUND NRW mit seinem 13-Punkte-Programm für ein ökologisches Jagdgesetz geschaffen, in welchem er die Jagd hinsichtlich vermeintlicher Pro-Argumente (Bestandsregulierung, Seuchenbekämpfung, Vermeidung von (landwirtschaftlichen) Schäden, Naturschutz, Nutzung, u.a.) hinterfragt und letztlich zu dem Schluss kommt, dass die Jagd, wie sie heute praktiziert wird, weder dem Tier- noch dem Naturschutzgedanken gerecht wird. Auch der NABU, der Deutschen Tierschutzbund und zahlreiche weitere Tierschutz-, Naturschutz- und Umweltschutzorganisationen fordern ein Umdenken hinsichtlich der Jagdgesetzgebung.
Jagd heute hat kaum etwas mit „nachhaltiger Nutzung“ zu tun (nur ein Bruchteil der getöteten Tiere werden z.B. als Nahrungsmittel verwertet), vielmehr ist die Jagd eine reine Freizeitbeschäftigung, welche oft zu nachhaltiger Störung in der Natur führt.
Am 22. September findet vor dem Düsseldorfer Landtag ab 11h00 sowohl eine Großkundgebung von Jägern (1000 Hörner) als auch eine Gegendemo von Tierfreunden statt.