27.11.2010

Zunehmende Kritik an Bewegungsjagden

In der auflagenstarken Jägerzeitschrift "Wild und Hund", Ausgabe 21/2010, bestätigt der Jäger Dieter Stahmann in einem Artikel über Tierethik schon früher auf dieser WebSite beschriebene tierschutzrelevante Sachverhalte im Zusammenhang mit Bewegungsjagden (Drückjagden, Treibjagden):

"Inzwischen gibt es aber Entwicklungen in der Jagd, die durchaus Ansätze zu weiterer Kritik bieten, etwa die Zunahme von Bewegungsjagden. Durch die eingesetzten Hunde flüchtet das Wild häufig in Panik. Dadurch wird die Möglichkeit für den Schützen, sicher anzusprechen und das Stück mit einem sauberen Schuss zu erlegen, erheblich gemindert. Diese Punkte beeinträchtigen durchaus das Wohlbefinden des Tieres im Sinne des Tierschutzes, da es so zum Erlegen von führenden Bachen und Alttieren kommen kann. Erstaunlicherweise haben Tierschützer die Bewegungsjagden bisher nicht angegriffen, offensichtlich, weil diese Jagden vom Naturschutz und ökologisch orientierten Förstern und Jägern propagiert werden."

Bereits im Editorial seiner ersten Ausgabe dieses Jahres spricht "Wild und Hund" im Zusammenhang mit Bewegungsjagden von "Totmacher" und "Schande".

In einem Sonderdruck "Wildbrethygiene" (Januar 2008) des Deutschen Landwirtschaftsverlages beschreibt der Verfasser Dipl.-Vet.Med Stefan Suhrke, dass Untersuchungen ergeben haben, dass bei Bewegungsjagden nur 25 - 30 % des Wildes durch Blattschuss erlegt werden. Im Umkehrschluss heißt das, dass über 70 % der Tiere auf Bewegungsjagden durch Anschüsse lediglich verletzt werden. Viele Jäger trauen sich in diesen Fällen nicht einmal, einen Anschuss ihren Jagdkollegen zu gestehen (siehe "Schlechte Schüsse - keiner will's gewesen sein", und Hegering Gerolstein) mit der Folge, dass eine Nachsuche nach dem verletzten Tier nicht stattfindet.