11.10.2013

Bei Drückjagden werden tierschutzrechtliche Vergehen hingenommen

Nachdem Wildtierschutz Deutschland, PETA und weitere Organisationen  - vertreten durch Rechtsanwalt Dominik Storr -  bereits im Frühjahr eine Massentötung von Rehen durch die Salm Boscor GmbH & Co KG bei der Staatsanwaltschaft Paderborn zur Anzeige gebracht haben, ist an diesem Wochenende eine weitere großangelegte Drückjagd im Kreis Höxter geplant.

Bei Drückjagden wird häufig mit Dutzenden von Treibern und ihren Hunden das Wild großräumig aus seinen Einständen in Richtung der wartenden Jäger „gedrückt“. Diese Art der Jagdausführung verursacht regelmäßig große Unruhe in den betroffenen Revieren. Wildschweine und Rehe sind panikartig auf der Flucht. In dieser Situation werden Tiere in der Bewegung beschossen.  Dabei sind tödliche Treffer viel schwieriger zu erzielen  als bei stehenden Tieren.  Der Arbeitskreis Wildtiere und Jagd  der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) weist darauf hin, dass flüchtendes Rehwild aufgrund der arttypischen Bogensprünge dabei nicht sicher getroffen werden kann.


„Wir halten die Vorgehensweise der Verantwortlichen für nicht „waidgerecht“ und damit für tierschutzwidrig“, erklärt Lovis Kauertz von Wildtierschutz Deutschland. „Wir erwarten in dieser Sache deshalb  ein sofortiges Einschreiten der Strafverfolgungsbehörden.“  

Der Presse war zu entnehmen, dass Salm-Boscor-Geschäftsführer Maximilian Freiherr von Rotenhan durch eine weitere Massentötung von Rehen in den Höxter Revieren „einer unerträgliche Verbisssituation“ vorbeugen wolle. „Es kann nicht sein, dass immer und immer wieder allein aus Profitgier einzelner Interessensgruppen derartige Wildtiermassaker stattfinden. Der volkswirtschaftlich Schaden durch Verbiss in Deutschland ist  - gemessen am Ertrag der Holzwirtschaft -  absolut unerheblich“, so Kauertz weiter. 

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