10.10.2014

Täter: Fallenjäger - Alibi: Artenschutz

Kürzlich veranstaltete der  Deutsche Jagdverband (DJV) in Thüringen sein alljährliches Fallensymposium.  Hier wird von meist der Jagd gegenüber unkritischen Institutionen und ihren Vertretern dargelegt, warum die Fallenjagd unabdingbar für den Artenschutz sei.  In seinem Eckpunkte-Papier begründet der DJV die vermeintliche Notwendigkeit der Fallenjagd unter anderem mit dem Schutz von Restbeständen von Großtrappen  - von diesen Rauhfußhühnern gibt es gerade noch etwa ein Dutzend in Brandenburg. Ferner betont der DJV seit Jahren immer wieder, dass aus seiner Sicht nicht heimische Wildtiere wie der Waschbär (gemäß Bundesamt für Naturschutz eine heimische Tierart) oder der Marderhund mittels der Fallenjagd verfolgt werden müssten. 

Der renommierte Waschbär-Forscher Frank Michler von der TU Dresden, selbst Jäger, wirft dem DJV im Zusammenhang mit seinen Presseveröffentlichungen über den Waschbären „tendenziöse Berichterstattung“ vor. Der Jagdverband kommuniziere ein „zum Teil sehr undifferenziertes und vorgefertigtes Meinungsbild“. Eine Diskussion könne aber nur auf der Basis solider, wissenschaftlicher Daten erfolgen.

Jungfüche, vor dem Bau in der Drahtfalle gefangen
Bild: Jo Kurz

Im Namen des Artenschutzes töten Jäger Jahr für Jahr weit  über eine Millionen Füchse, Dachse, Waschbären, Hauskatzen und andere Beutegreifer in Deutschland.  Das Ergebnis für den Artenschutz tendiert trotzdem gegen Null.  Die Restbestände von Auerwild und Trappen sind alleine und ohne siebenstellige Zuwendungen des Steuerzahlers nicht überlebensfähig. Trotz intensiver Jagd mit Flinte und Falle nehmen die Bestände von Rebhühnern, Kiebitzen und anderen Bodenbrütern seit Jahrzehnten kontinuierlich ab. Forst- und Landwirtschaft und inzwischen die Energiewende machen ein Überleben vieler dieser Tierarten in der Natur fast unmöglich.

Politik und Öffentlichkeit werden von den Jagdlobbyisten nachhaltig getäuscht. Die Jagd hat – wie auch renommierte Wissenschaftler wie Bellebaum/Langgemach und viele andere in ihren Forschungsarbeiten konstatieren –  keine nachhaltig reduzierende Wirkung auf den Bestand der gejagten, oft nachtaktiven Tiere. 

Artenschutz ist für den von seinen Verbänden indoktrinierten Kleintierjäger nichts weiter als ein Alibi, es geht alleine darum, sich in den jagdlichen Aktivitäten nicht einschränken zu lassen.

Hier eine Übersicht zur Fallenjagd in Deutschland
Eckpunktepapier DJV zur Fangjagd

Jägerlatein Nr. 143: "Jagd ist angewandter Naturschutz"