18.01.2017

Wildtierschutz Deutschland: "Wer Füchse jagt, ist ein Tierquäler"

Pressemitteilung
Gau-Algesheim, den 18. Januar 2017. Dieser Tage rufen Hegeringleiter und Jagdvereinsvorsitzende ihre Jagdgenossen wieder zu gemeinsamen Fuchsjagden auf. Man verabredet sich revierübergreifend, um gemeinsam über einen bestimmten Zeitraum verstärkt und regelmäßig Füchse zu jagen. Das hat einen guten Grund: zum einen sind die Füchse zwischen Dezember und Februar oft weniger achtsam und leichte Beute für die im Ansitz wartenden Jäger. Die Paarungszeit verdreht den Füchsen den Kopf und man möchte meinen, den Verstand. Zum anderen hilft die jetzt häufig vorhandene Schneedecke, die Tiere während der Dämmerung und der Nacht leichter auszumachen.

"Strecke" einer Fuchswoche, Bild: B. Pelli

Zu dieser Zeit werden in deutschen Jagdrevieren die meisten Füchse getötet. Insgesamt summiert sich die Zahl der erlegten Rotfüchse Jahr für Jahr auf etwa eine halbe Million Tiere. Die von Jägern und Jagdverbänden vorgebrachten Gründe für die Fuchsjagd sind allesamt durch zahlreiche Forschungsergebnisse unabhängiger Forscher im In- und Ausland und durch jagdfreie Gebiete widerlegt. Dadurch, dass Jäger Füchse töten, wird weder Wildtierkrankheiten vorgebeugt, noch wird wirksamer Artenschutz für Bodenbrüter betrieben, und es wird schon gar nicht der Bestand reguliert. „Unseres Erachtens dienen all diese Argumente lediglich der Verdummung der Bürger. Der - auch dank des Internets -  immer kritischer werdenden Öffentlichkeit werden vermeintliche Argumente zur Verschleierung des eigentlichen Ansinnens vorgegaukelt: es geht allein um das Töten und das Beutemachen,“ erläutert Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland.

„Wer Füchse jagt, ist in meinen Augen ein Tierquäler“, konstatiert Kauertz. „Auf Verluste durch die Jagd reagieren Füchse mit höheren Geburtenzahlen. Mehr Füchsinnen beteiligen sich an der Reproduktion und die einzelne Fähe – so wird das Fuchsweibchen in der Jägersprache genannt – bekommt mehr Welpen. So erholt sich der Bestand innerhalb kürzester Zeit. Dadurch erreicht die Jagd lediglich, dass Füchsinnen zu Gebärmaschinen verkommen, Babyfüchse aufgrund des dann oft fehlenden männlichen Versorgers geringere Überlebenschancen haben und insgesamt der Bestand lediglich verjüngt wird.“              

Kauertz führt weiterhin aus, dass viele Füchse „nur“ angeschossen werden und daraufhin häufig verhungern. Im Frühjahr werden Jungfüchse in Drahtgitterfallen vor ihren Bauen gefangen, anschließend erschlagen, ertränkt oder erschossen. Während der Aufzuchtzeit werden mit scharfgemachten Bauhunden die Rückzugsorte von Fuchsmutter und den Kindern „gesprengt“ und die fliehenden Füchse von den vor den Ausgängen wartenden Jägern erschossen.

Das Tierschutzgesetz führt zwar aus, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf, allerdings wird die „weidgerechte“ Jagd davon ausgenommen. Was weidgerecht ist, steht allerding in keinem Gesetz, das definieren die Jäger selbst.