Die illegale Jagd auf Greifvögel, Füchse, Marder und Hauskatzen ist in vielen Jagdrevieren Nordrhein-Westfalens immer noch an der Tagesordnung. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Operation "Futterneid", bei der rund 30 Tierschützer und Polizisten zahlreiche Jagdreviere kontrolliert haben.
Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, wurden dabei innerhalb weniger Tage insgesamt 26 trotz Schonzeit beköderte und aktivierte Totschlag- und Lebendfangfallen entdeckt und angezeigt. Von der Polizei wurden mehrere Ermittlungsverfahren wegen Verdacht auf Jagdwilderei, Schonzeitvergehen sowie Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eingeleitet. Betroffen waren laut Komitee die Kreise Euskirchen, Heinsberg, Wesel, Kleve, Unna, Borken, Warendorf, Coesfeld, Siegen-Wittgenstein sowie der Rhein-Sieg-Kreis.
Im Münsterland und am Niederrhein wurden unter anderem verbotene Leiterfallen für den Fang von Greifvögeln sowie mehrere illegal betriebene Käfigfallen für Füchse und Marder gefunden. Weiterhin prüfen die Behörden, ob für ein im Wald bei Buldern errichtetes Gehege für die Aufzucht von Jagdfasanen eine Baugenehmigung vorliegt.
Bei Anholt (Kreis Borken) entdeckten die Naturschützer eine vermutlich illegal errichtete Voliere, in die eine etwa 2 Meter lange Fuchsfalle eingebaut war. Als Köder dienten Eier und lebende Enten, die ohne Futter und Wasser in einem Käfig dahinvegetierten.
Verängstigter Dachs in der Falle: Jagdpächter gibt illegalen Fang zu |
Glück im Unglück hatte ein Dachs, der am Sonntag bei Uedem im Kreis Kleve in eine trotz Schonzeit aktivierte Betonrohrfalle geraten war. Mit Hilfe der Polizei gelang es den Tierschützern, dass völlig panische Tier zu befreien. Der für das Gebiet zuständige Jagdpächter hat mittlerweile zugegeben, die Falle trotz Schonzeit aktiviert und beködert zu haben.
Der Verdacht, dass Jäger die Fallen in der Schonzeit betreiben, um unerwünschte Beute-Konkurrenten zu beseitigen, besteht auch bei insgesamt 6 weiteren Fanggeräten, die in den Kreisen Euskirchen, Heinsberg, Unna, dem Rhein-Sieg-Kreis sowie dem Kreis Siegen-Wittgenstein aktiviert gefunden wurden.
"Unsere Daten zeigen deutlich, dass es in manchen Kreisen ziemlich viele schwarze Schafe unter den Jägern gibt", so Alexander Heyd vom Komitee. Dazu komme, so der Naturschützer, dass das Aussetzen von Jagdfasanen und die damit einhergehende "Bekämpfung" von Prädatoren nicht mit einer ökologisch verträglichen Jagd vereinbar sind.
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