Leserbrief von Gisbert Lütke, Vorstandsmitglied NABU-Kreisverband Steinfurt e.V., erschienen im Oktober 2012 bei der Zeitungsgruppe Münsterland zu einem Artikel mit dem Thema „Einsatz für Jagd und Natur“ (mit freundlicher Genehmigung des Verfassers):
Jagd ist undemokratisch. Der Einfluss der Jäger auf Politik und Justiz ist im Verhältnis zu ihrem Anteil an der Bevölkerung völlig überzogen. Das Jagdrecht schränkt Tier- und Naturschutzbestimmungen ein, gewährt Jägern oft unverständliche Privilegien und verstößt nach aktueller EU-Rechtsprechung gegen die Menschenrechte. ...
Bei den beklagten Überpopulationen von Tierarten in Naturschutzgebieten kann es sich nur um Tierarten handeln, die durch Jäger intensiv gehegt (gefüttert) werden. Bei allen anderen Tierarten haben wir fast ausnahmslos Bestandsrückgänge zu verzeichnen.
Jäger sind also keine Naturschützer, sondern allenfalls Fasanen-, Reh- oder Hasenschützer.
Auch in dem angesprochenen Revier zwischen Emsdetten und Neuenkirchen zielen alle Maßnahmen in erster Linie auf die Verbesserung der Lebensbedingungen für das jagdbare Wild, um letztendlich möglichst viel davon erlegen zu können.
Noch vor knapp 160 Jahren wurde mit Menschen, die aus Hunger unberechtigt ein Tier erlegt haben, kurzer Prozess gemacht. Die behauptete, Jahrhunderte alte Verbindung zwischen der Jagd und dem Naturschutz hat es - nicht nur vor diesem Hintergrund - nie gegeben. Bei näherer Betrachtung war die Jagd früher ein Vergnügen der Feudalherren und ist heute ein reiner Freizeitsport, der mit dem Naturschutzgedanken unvereinbar ist.
Die Jagd ist Freizeitsport, kein Naturschutz. Bild: Jäger-Müll bei Bingen-Büdesheim |
...