10.02.2015

Gefährdung des Feldhamsters nimmt weiter zu

Die Gefährdung des Feldhamsters in Deutschland schreitet weiter voran. Dies dokumentiert der "Bericht zum Status des Feldhamsters" des Bundesamtes für Naturschutz (BfN).
In Deutschland sind aktuell vier große Verbreitungsschwerpunkte des Feldhamsters vorhanden. Sie liegen in Mitteldeutschland, im Rhein-Main-Gebiet, in Franken sowie im südwestlichen Nordrhein-Westfalen.
Die Bestandsentwicklung ist jedoch in neun von den elf berücksichtigten Bundesländern negativ, unabhängig von der jeweiligen Bestandsgröße. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wird der Bestand aktuell mit null angegeben, so dass die Experten davon ausgehen, dass der Feldhamster dort ausgestorben ist. In den beiden Bundesländern waren noch in den 1990er Jahren Feldhamster gemeldet worden.
Feldhamster (Cricetus cricetus), Bild: Katanski
Als halbwegs stabil wird die Bestandsentwicklung derzeit lediglich in Sachsen-Anhalt und in Rheinland-Pfalz eingeschätzt. Doch ohne entsprechende Schutzmaßnahmen wird der Feldhamster nach Experten-Angaben auch in Rheinland-Pfalz in etwa zehn Jahren ausgestorben sein.
"Gefährdungsursache Nummer eins ist die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Denn der Feldhamster ist auf die Agrarlandschaft angewiesen. Er findet dort steppenartige Lebensräume, in denen er seine Erdhöhlen gräbt und reichhaltige Nahrung findet. Weil die moderne Landwirtschaft die Ernte jedoch immer früher und auch fast restlos einfährt, fehlt dem Feldhamster nicht nur Deckung und damit Schutz vor Feinden, sondern vor allem ausreichend Nahrung für die Überwinterung. Doch auch zunehmende Isolation und Zerschneidung der Lebensräume tragen zur Gefährdung des Nagers bei.
Der Feldhamster steht für eine Agrarlandschaft, die noch ein Mindestmaß an Strukturen und Fruchtfolgen aufweist. Deshalb profitieren von seinem Schutz auch viele weitere gefährdete Arten der heimischen Feldflur wie Rebhuhn, Feldlerche und Feldhase.