Entgegen anders lautender Meldungen von Jagdverbänden geht Wildtierschutz Deutschland davon aus, dass der
Bestand des Feldhasen seit Jahren dramatisch rückläufig ist. Demnach gibt es heute noch
etwa halb so viele Hasen wie vor 10 Jahren. Bereits vor zwei Jahren hat
Wildtierschutz Deutschland deshalb gefordert, die Hasenjagd unverzüglich
einzustellen.
Ein Indiz für den rasanten Rückgang der Hasenbestände sind die
aktuellen Abschusszahlen der Jäger. Während in den 1980er Jahren noch über 800.000
und vor 10 Jahren noch etwa 500.000 Hasen auf deutschen Fluren getötet wurden,
so waren es im Jagdjahr 2013/14 gerade nochmal 244.000 Langohren, die durch
Jäger gestreckt wurden. Unterstrichen wird dieser Fakt durch rückläufige
Fallwildzahlen (durch Verkehrsunfälle umgekommene Hasen).
Signifikant sind die Verluste insbesondere in den
Bundesländern, in denen es bisher immer noch relativ viele Feldhasen gab: in
Bayern (minus 58 % im Vergleich zu 2003/04), in Niedersachsen (minus 52 %) und
in Nordrhein-Westfalen (minus 66 %). Wildtierschutz Deutschland schätzt ähnlich
wie das Bundesamt für Naturschutz den Bestand von Feldhasen auf heute maximal 1
bis 1,2 Millionen Hasen.
Die Jagdverbände weisen alle Verantwortung für den Rückgang
der Feldhasen von sich, bemühen eigene
Hasenzählungen und reklamieren für sich gar eine „verantwortungsvolle“ Bejagung.
Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland ist da anderer
Meinung:
„Die Jagdverbände kommen ihrer gesetzlichen Verpflichtung
zur Erhaltung eines artenreichen Wildbestandes und zur Sicherung der
Lebensräume der Feldhasen nicht ausreichend nach.
In vielen Fällen sind es Jäger, die als Landwirte selbst die
Lebensgrundlagen der von ihnen bejagten Wildtiere zerstören. Die Jagdverbände
haben es zudem über Jahrzehnte versäumt über die Jagdgenossenschaften, in
welchen alle Eigentümer landwirtschaftlicher Grundstücke organisiert sind,
Einfluss auf die Lebensraumgestaltung gefährdeter Arten zu nehmen. Die nach wie
vor intensive Jagd auf den Feldhasen gibt ihm den Rest dadurch, dass
erwachsene, reproduktive Tiere entnommen werden.
Der vom Deutschen Jagdverband und seinen Mitgliedsverbänden
reklamierte Artenschutz mit Flinte und mit Falle ist nach Meinung von
Wildtierschutz Deutschland nichts als ein Rohrkrepierer. In den vergangenen
Jahren und Jahrzehnten hat die Jagd weder dem inzwischen fast ausgestorbenen Rebhuhn
noch dem Feldhasen etwas gebracht. Deshalb sollte die Jagd auf Fuchs & Co. ganz eingestellt werden.“