24.04.2010

Landesjagdgesetz Rheinland-Pfalz - Töten von Katzen

Vor der 2. Lesung des Gesetzentwurfes zur Novellierung des Landesjagdgesetzes habe ich zum Thema "Töten von wildernden Katzen" nachfolgendes Schreiben an die Abgeordneten der Oppositionsparteien CDU und FDP im Landtag Rheinland-Pfalz geschrieben:

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete der CDU,
ich begrüße, dass sich das Land RP der Novellierung des Landesjagdgesetzes annimmt. Frau Ministerin Conrad unterstreicht immerzu den hohen Stellenwert des Tierschutzes, der sich in der Novellierung niederschlage. Davon kann allenfalls untergeordnet die Rede sein - einem Staat, der den Tierschutz im GG verankert hat, gereicht das lange nicht zur Ehre. Im Vordergrund der Novellierung stehen allein vermeintlich wirtschaftliche Interessen und die Interessen der Jägerschaft, die in unserer Gesellschaft durch eine Minderheit vertreten ist - Tierschutz ist lästig.

Lassen Sie mich heute nur einen Punkt herausgreifen, der - vermeintlich im Sinne des Tierschutzes - novelliert wurde: §33, Absatz 7, regelt die Befugnis wildernde Hauskatzen zu töten. Dabei wird wildern näher definiert. Diese Novellierung ist in der Praxis absolut unwirksam. Diejenigen Jäger, die in der Vergangenheit Katzen getötet haben, werden auch in Zukunft - solange sie sich unbeobachtet fühlen - Katzen töten. Und zwar nicht nur Hauskatzen, auch Wildkatzen. Sie können davon ausgehen, dass die meisten Jägerinnen und Jäger gar nicht in der Lage sind, eine Hauskatze zweifelsfrei von einer Wildkatze zu unterscheiden und viele, die Katzen morden, das auch gar nicht wollen. Sie werden Katzen töten, ob sie wildern oder nicht. Wie auch soll eindeutig klar sein, ob eine Katze nun wildert oder nur auf dem Weg nach Hause ist. Für Katzen jagende Jäger ist jede Katze eine wildernde Katze. In Deutschland werden verschiedenen Quellen zu Folge ca. 300.000 Katzen pro Jahr Opfer von Jägern! Und warum? Ja, die Katze nimmt den ein oder anderen Jungvogel aus dem Nest. Das ist doch aber ganz normal, das ist die Natur. Entscheidend ist, dass die Katze für nicht eine einzige Art in Deutschland artgefährdend ist. Es gibt also überhaupt keinen vernünftigen Grund, streunende Katzen zu töten.

Dass die Katze Höllenqualen erleidet, weil ein Großteil aller jagdlichen Ziele nicht mit dem ersten Schuss erlegt wird ist die eine Sache, die andere Sache ist die, dass auf fast jede Katze ein Mensch wartet, oft ein Kind.

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass Rheinland-Pfalz (ich glaube das wäre das erste Bundesland) den Abschuss von Katzen gänzlich verbietet. Nur das wäre konsequent und im Sinne des Tierschutzes. Das Töten von Katzen ist unnötig. Keine Tierart wird durch Katzen signifikant in ihrem Bestand gefährdert.