16.05.2010

Tollwut ist kein Argument für die Fuchsjagd

Jahrelang waren Jäger und Politik der Ansicht, dass die Tollwut, die durch den Fuchs übertragen werden kann, nur durch die Jagd und damit die Dezimierung der Fuchsbestände erfolgreich zu bekämpfen sei. Das war ein großer Irrtum, in dessen Folge Millionen von Füchsen getötet wurden und immer noch getötet werden. Noch heute hat der Fuchs in den allerwenigsten Bundesländern überhaupt eine Schonzeit. Im Jagdjahr 2008/2009 wurden offiziell 553.945 in Deutschland getötet (Quelle: Deutscher Jagdschutzverband).

Selbst die vom ehemaligen Landwirtschaftsminister Josef Ertl (FDP) 1970 angeordnete großflächige Dezimierung von Füchsen (die u.a. durch die Vergasung von ganzen Fuchsfamilien in ihrem Bauten stattfand) hat auf mittlere Sicht weder eine signifikante Reduzierung der Fuchspopulation gebracht noch ist dadurch die Tollwut eingedämmt worden. Vielmehr hat sich mit der Intensivierung der Jagd auf den Fuchs die Tollwut noch stärker ausgebreitet.

In den 1980iger Jahren befand man schließlich in der renommierten Schweizerischen Tollwutzentrale in Bern, Fuchsjagd sei kein adäquates Mittel zur Tollwutbekämpfung, weil eine großflächige Reduktion von Füchsen nicht möglich sei. Das bestätigen auch renommierte Wissenschaftler wie Oxford-Professor David Macdonald und der Biologe Dr. Erik Zimen († 19. Mai 2003). Erst durch die breitflächige Anwendung von Impfködern gegen die Tollwut konnte diese ausgemerzt werden. Am 7.8.2008 meldete die Ärzte Zeitung, dass Deutschland nach den Kriterien der "Weltorganisation für Tiergesundheit" als tollwutfrei gilt (siehe auch Pressemitteilung des Bundeslandwirtschaftsministeriums)