Antwort von Bündnis90/Die Grünen vom 18.05.2010 auf mein Schreiben vom 9.5.2010 hinsichtlich der Vergabe von Prämien für abgeschnittenen Fuchsohren durch das Land Sachsen (CDU):
Sehr geehrter Herr Kauertz,
vielen Dank für Ihre Email, in der Sie uns auf die sehr fragwürdige Vergabe von Fuchsohrprämien in Sachsen hinweisen.
Wir Grünen teilen Ihre Auffassung: Das seit Jahrzehnten nahezu unveränderte deutsche Jagdrecht bedarf dringend einer Modernisierung. Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen. Das Bundesjagdgesetz hat sich nicht bewährt, sondern ist anachronistisch geworden, seine Regelungen sind weder auf der Höhe der Zeit, noch finden sie Akzeptanz in der Gesellschaft. Allerdings hat der Bundestag hierbei nur eine gesetzgeberische Rahmenkompetenz. Die entscheidenden Umsetzungsgesetze fallen unter Landesrecht.
Jägerinnen und Jäger sollen einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Naturschutz leisten. Die Jagd muss sich aber an ökologischen Notwendigkeiten und an den Bedürfnissen des Tierschutzes, der das Tier als leidensfähiges Mitgeschöpf akzeptiert, orientieren. Tierschutzwidrige Jagdpraktiken sind überholt und widersprechen dem hohen Stellenwert, den der Tierschutz heute in Grundgesetz und öffentlichem Bewusstsein einnimmt. Das zeigen auch die zahlreichen Protestschreiben, die uns angesichts der „Fuchsohrprämien“ in Sachsen erreichten.
Wir lehnen die in Sachsen praktizierte Vergabe von „Fuchsohrprämien“ ausdrücklich ab. Diese sind in keiner Weise zielführend und widersprechen dem ethischen Tierschutz. Außerdem bergen solche Regelungen die Gefahr, dass es dadurch zu gravierenden Verstößen gegen das Tierschutzgesetz kommen kann, wenn möglicherweise den Tieren bei lebendigem Leib die Ohren abgeschnitten werden.
Wir appellieren an die sächsische Landesregierung, sich nicht weiter zur Lobby der Jäger zu machen, sondern ihr Jagdrecht nachhaltig zu modernisieren und endlich dem Tier- und Naturschutz Rechnung zu tragen.
Mit freundlichen Grüßen, C. Ilawa, Info-Service der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen