13.08.2010

Pressethemen Jagd und Tierschutz

Abschussrausch - zehn Millionen getötete Wildtiere jedes Jahr: Die Anzahl der vom Deutschen Jagdschutzverband (DJV) gemeldeten jährlich getöteten Wildtiere ist vollkommen falsch und untertrieben. Nicht berücksichtigt werden Tiere, die angeschossen und nicht aufgefunden werden aber aufgrund von Verletzungen verenden. Ein großer Teil der "Strecke" wird z.B. wegen des administrativen Aufwands (z.B. Elster, Rabenkrähe, Eichelhäher u.a.) oder aus Bequemlichkeit systemisch gar nicht erfasst, dazu kommen Hunde und Katzen, Tiere, die an Bleivergiftung zugrunde gehen und Tiere, die im Rahmen der Hundeausbildung "verbraucht" werden. Insgesamt liegt die Jahresstrecke bei über 9 Millionen Tieren, das sind 25.000 pro Tag - fast doppelt so viele wie der DJV offiziell meldet. Weitere Informationen hier.

Geringe Trefferquoten, viel Tierleid: Bei sogenannten Bewegungsjagden (Drückjagd, Treibjagd) wird das Wild aufgescheucht und auf der Flucht beschossen. Bis zu 70 % der Tiere werden verletzt und flüchten, bevor sie nach Stunden gefunden werden oder nach Tagen und Wochen qualvoll verenden.

Fallenjagd, ein Martyrium: In Deutschland ist die Verwendung von Lebendfallen und Totschlagfallen erlaubt. Gefangen werden in erster Linie Beutegreifer vom Mauswiesel bis zum Fuchs. In Lebendfallen gefangene Tiere werden nach einem langen Martyrium getötet und entsorgt. Totschlagfallen sollen unverzüglich töten - das ist in der Praxis aber nicht der Fall. Häufig kommt es zu Verstümmelung und lang sich hinziehendem Todeskampf.

Jagdhundeausbildung: Die Hundeausbildung findet an lebenden Tieren statt. Dabei werden pro Jahr etwa 'zigtausende Enten "verbraucht", zudem Füchse und Niederwild.

Hunderttausende toter Haustiere: Man geht davon aus, dass bis zu 40.000 Hunde und 300.000 Katzen jedes Jahr von Jägern erschossen werden. Die Argumentation der Jagdverbände ist hinsichtlich der Populationsgefährdung von Singvögeln durch Katzen oder eine Gefahr der Bastardierung von Wildkatzen ist wissenschaftlich nicht belastbar belegt. Weitere Informationen.

Sinnlose Fuchsjagd: Die Fuchsjagd, bei der im Jagdjahr 2008/09 nach Schätzung von www.jagdaberfair.de etwa 800.000 Füchse getötet wurden, wird seitens des Deutschen Jagdschutzverbandes (DJV) damit begründet, Seuchen wie der Tollwut und Krankheiten durch Übertragung des Fuchsbandwurms vorzubeugen. Darüber hinaus wird vom DJV durch den Fuchs generell eine Bestandsbedrohung von Bodenbrütern gesehen. Der Ökologische Jagdverband (OEJV) dagegen sieht - wie viele Wissenschaftler auch - keinen vernünftigen Grund mehr für die Jagd auf den Fuchs und andere Beutegreifer. Die Tollwut ist in Deutschland ausgemerzt, die geschürte Hysterie um den Fuchsbandwurm ist laut Robert-Koch-Institut unbegründet und es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich der Fuchs in der Regel keine Bestandsbedrohung für Bodenbrüter darstellt.

Wildschweinjagd: Die in den letzten Jahren subjektiv wahrzunehmende "Wildschwein-Schwemme" ist ein durch Jäger und Jagd selbst verursachtes Problem - wie selbst Deutschlands führende Jagdzeitschrift "Wild und Hund" 2008 titelt. Hauptursachen dabei sind die Mästung des Schwarzwilds mit Kraftfutter und die Anwendung falscher Jagdmethoden. Beides führt zu unnatürlich hoher Entwicklung der Bestandsdichten.

Kein Schutz im Naturschutzgebiet - Naturschutz- und Großschutzgebiete sind Schutzgebiete für Tiere und Natur. In vielen europäischen Ländern ist die Jagd diesen Gebieten untersagt - nicht so in Deutschland.

Unzureichende Ausbildung: Die Jägerprüfung, das sogenannte "Grüne Abitur" kann heute in Schnellkursen innerhalb von 2 Wochen gemacht werden. 74 % des vermittelten Wissens betreffen die Bereiche Waffenkunde, Jagdpraxis, Brauchtum, Tradition, Rechtslage. Was kann dem angehende Jäger da über ein so komplexes System wie den Wald und seine Tiere, die Natur und ihr Ökosystem vermittelt werden? Die persönliche Qualifikation wird mit wenigen Ausnahmen (z.B. Berlin - Schießleistungsnachweise alle 3 Jahre) nie mehr auf den Prüfstand gestellt. Seh- und Reaktionsvermögen schwinden, aber die Jagd wird weiterhin ausgeübt.

Tote und Verletze: Im langjährigen Durchschnitt sterben pro Jahr etwa 30-40 Menschen bei Jagdunfällen in Deutschland, die Anzahl der Verletzten beträgt ein Vielfaches. Hinzuzurechnen sind Wildunfälle mit etwa 40 Verkehrstoten und 3.000 Verletzten pro Jahr. Die hohe Anzahl von Verkehrsunfällen insbesondere mit Rehwild ist direkt auf die sogenannte Überhege (Mästung, Jagdmethoden) von Rehwild zurückzuführen.

"Zwangsbejagung": In Deutschland muss im Rahmen der „Pflichtmitgliedschaft in Jagdgenossenschaften" jeder Grundstückseigentümer die Jagd auf seinem Grund dulden, ob er es will oder nicht. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte steht die Beschwerde eines deutschen Grundstückseigentümers zur Entscheidung an. Damit kann unter Umständen noch in diesem Jahr gerechnet werden.

Bleivergiftung: Umweltverbände gehen davon aus, dass jährlich etwa 2.000-4.000 Tonnen Blei in Deutschland verschossen wird. Das führt zu nennenswerten Vergiftungen von Böden und Gewässern, welche durch die Jagd verursacht werden. Die Verwendung von Bleimunition führt ferner dazu, dass bis zu 300.000 Tiere durch die Aufnahme von Blei über die Nahrung den Gifttod sterben, darunter immer wieder der Seeadler. In den USA, den Niederlanden, Dänemark und Schweden ist die Verwendung von bleihaltiger Munition längst untersagt.

Volkswirtschaftlicher Schaden: Die Jagd verursacht einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Ursachen sind zum einen die sogenannte (Über-)Hege (Mästung und Medikamentierung) von Schalenwild (z.B. Hirsch, Reh, Wildschwein) und zum anderen ineffiziente Jagdmethoden, welche die Sozialstrukturen z.B. von Schwarzwild zerstören. Beides führt seit Jahrzehnten zu einer unnatürlichen Bestandsdichte dieser Tierarten. Das wiederum resultiert in erheblichen Forstschäden und Straßenverkehrsunfällen. Allein die Versichungsschäden aus ca. 200.000 Schalenwildunfällen dürften sich auf etwa 1 Mrd. Euro pro Jahr belaufen.