„Die Jagd verfehlt ihren selbst erteilten Auftrag einer Bestandsregulierung von Wildtieren vollkommen,“ führt Lovis Kauertz, Mitbegründer von Wildtierschutz Deutschland, aus. Nicht nur die Anzahl der Wildschweine steige in Deutschland seit Jahrzehnten kontinuierlich an, auch die der auf den ersten Blick possierlichen Waschbären. Diese gab es bis in die 1950er Jahre fast ausschließlich in Nordhessen. Inzwischen haben sie sich trotz intensiver Bejagung im gesamten Bundesgebiet verbreitet.
Die jagdliche Regulierung des Bestandes der Waschbären hält auch der Amtsleiter des Nationalparkamts Müritz, Ulrich Meßner, für aussichtslos und lehnt eine Bejagung der Tiere im Nationalpark ab. Dass die Bejagung kein Allheilmittel darstelle, machen Zahlen deutlich, die von der Arbeitsgruppe Wildtierforschung Tharandt der Technischen Universität Dresden im Rahmen eines mehrjährigen wildbiologischen Forschungsprojektes im Müritz-Nationalpark erhoben wurden.
Die Jagd ist auch beim Waschbären keine Lösung. Bild: Quartl |
Gemäß einer Berechnung der Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden müssten Jäger etwa neunmal so viele Waschbären töten wie bisher, damit sich ein jagdlicher Eingriff überhaupt reduzierend auswirke. Laut Kauertz wären das dann jedes Jahr etwa 630.000 Tiere – ein wohl unmögliches Unterfangen, zumal die Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind.
Für Haus- und Grundeigentümer stellt der Förderverein des Müritz-Nationalparks aktuell ein Faltblatt mit dem Titel „Wie schütze ich mein Haus und Grundstück vor Waschbären“ zur Verfügung. Man erfährt wie man sein Haus und seine Obstbäume wirksam gegen Waschbären schützt und dem bebrillten Genossen das Leben im Bereich von Wohnsiedlungen ungemütlich macht.
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