Um die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest aus Osteuropa nach Deutschland zu verhindern, startet das Bundeslandwirtschaftsministerium am Montag eine Aufklärungskampagne. An Autobahnraststätten, Parkplätzen und auf Autohöfen sollen Warnplakate über die Seuche informieren. Reisende werden aufgefordert, Speisereste nicht achtlos zu entsorgen, sondern nur in verschlossene Müllbehälter zu werfen. Der Erreger ist hochinfektiös und wesentlich aggressiver als die klassische Schweinepest. Für Menschen ist er ungefährlich, für Haus- und Wildschweine tödlich.
Till Backhaus, SPD-Landwirtschaftsminister in Mecklenburg-Vorpommern, will darüber hinaus die Jagd in seinem Bundesland intensivieren. Dazu Lovis Kauertz, Wildtierschutz Deutschland:
„Wir halten die jagdlichen Pläne des Landwirtschaftsministers in Mecklenburg-Vorpommern für reinen Aktionismus, der das mögliche Seuchenproblem allenfalls verschlimmert. Auf der Jahresversammlung seines Landesjagdverbandes fordert er von den Jägern einerseits eine noch intensivere Jagd auf Rehe, Hirsche und Wildschweine. Andererseits stellt Backhaus die Jagd auf Fuchs, Dachs und Waschbär in den Schutzgebieten des Landes und auf bisher nicht bejagte Rabenvögel in Aussicht.
Forderungen, welche zwar den Kleintierjägern des Landes entgegenkommen dürften, aber im Hinblick auf eine Seuchenprävention wahrscheinlich nicht nur vollkommen nutzlos, sondern möglicherweise sogar kontraproduktiv sind.
Mehr Nachwuchs, mehr Elend durch die Freigabe der Fuchsjagd in den Nationalparks von Mecklenburg-Vorpommern Bild: Jo Kurz |
Gerade in den Nationalparks Mecklenburg-Vorpommerns hat sich der Fuchsbestand durch die Jagdruhe in den letzten Jahren stabilisiert. Eine erneute Bejagung wird zur Zerstörung stabiler Sozialstrukturen führen, mit der Folge rasant steigender Nachwuchszahlen und - aus Sicht der Seuchenprävention ein besonders nachteiliger Aspekt - zur vermehrten Wanderung unter den Füchsen.
Auch bei den Rabenvögeln, die außerdem durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, erreicht Backhaus durch die Freigabe der Jagd nicht mehr als eine Vergrämung aus den bisher angestammten Revieren. Jäger werden Tausende von Vögeln töten, aber der viel größere Rest wird sich in die jagdfreien städtischen Gebiete zurückziehen.
Mögliche Probleme, sollten diese überhaupt von den genannten Tierarten ausgehen, werden durch die Jagd also nicht gelöst, sondern lediglich vergrößert und verlagert. Nichts zu hören war unterdessen von einem Verbot der Luderauslage, bei welcher Jäger tote Wildtiere auslegen, um beispielsweise den Fuchs zu ködern.“
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