aktualisiert am 15.1.2017
Im Rahmen sogenannter „Fuchswochen" wird in den Wintermonaten erbarmungslos Hatz auf den Fuchs gemacht. Tier- und Naturschutzorganisationen, aber auch kritische Jäger weisen darauf hin, dass es dafür keinerlei Notwendigkeit gibt: es sind soziale Faktoren, welche die Bestandsdichte des Fuchses effektiv begrenzen.
Im Rahmen sogenannter „Fuchswochen" wird in den Wintermonaten erbarmungslos Hatz auf den Fuchs gemacht. Tier- und Naturschutzorganisationen, aber auch kritische Jäger weisen darauf hin, dass es dafür keinerlei Notwendigkeit gibt: es sind soziale Faktoren, welche die Bestandsdichte des Fuchses effektiv begrenzen.
Zurzeit hat der
Fuchs besonders unter Nachstellung zu leiden: Jäger nutzen die Paarungszeit der
Füchse, um die sonst so vorsichtigen Beutegreifer vor die Flinte zu bekommen.
Zudem werden vielerorts sogenannte „Fuchswochen" veranstaltet, bei denen
mehrere Jäger gemeinsam versuchen, so viele Füchse wie irgend möglich zu töten.
Um diese erbarmungslose Verfolgung unseres letzten größeren Beutegreifers zu
rechtfertigen behauptet man kurzerhand, die Fuchsjagd sei „notwendig",
weil die Fuchsbestände ansonsten überhandnähmen.
Soziale
Dichtekontrolle reguliert Fuchsbestände Wie wir aus
jagdfreien Gebieten wissen, sorgt die Sozialstruktur unter den Füchsen dafür,
dass sie sich nicht über Gebühr vermehren. Lässt man Füchse in Ruhe, so leben
sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die ranghöchste
Füchsin Nachwuchs bekommt. Die Geburtenrate ist relativ gering und die
Populationsdichte bleibt konstant. Das zeigt zuletzt auch das seit 15. März 2015 bestehende Fuchsjagdverbot in Luxemburg.
Greift nun
jedoch der Mensch mit Flinte und Falle in dieses stabile System ein, so brechen
die Gemeinschaften auseinander, und nahezu jede Füchsin wird befruchtet.
Studien zeigen, dass zudem auch die Anzahl der Welpen pro Wurf wächst.
Jagd ist
kontraproduktiv Je stärker Füchse also bejagt werden, desto mehr
Nachwuchs gibt es – eine wie auch immer geartete „Regulation" von
Fuchsbeständen ist weder nötig, noch ist sie mit jagdlichen Mitteln überhaupt
möglich.
Ein Beispiel
hierfür sind die regelrechten Vernichtungsaktionen, die in den 1970er Jahren
zur Tollwutbekämpfung durchgeführt wurden. Obwohl man damals Füchsen sogar mit
Giftgas zu Leibe rückte, konnte die Fuchsdichte nicht verringert werden. Mehr
noch: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Tollwut, die man durch die Jagd
eigentlich eindämmen wollte, wuchs sogar an – das Chaos in der stark bejagten
Fuchsgesellschaft sorgte dafür, dass die nun zahlreich vorhandenen
vagabundierenden Jungfüchse die Tollwut oftmals erst in neue Gebiete
einschleppten.
Die
Schweizerische Tollwutzentrale folgerte daher, dass eine jagdliche Reduktion
von Fuchsbeständen offensichtlich nicht möglich und die Jagd zur
Tollwutbekämpfung sogar kontraktproduktiv sei. Wie wir heute wissen, konnten
erst tierfreundliche Impfköder die Tollwut besiegen – sie gilt heute in
Deutschland und in weiten Teilen Europas als ausgerottet.
Nach dem Jagdvergnügen zur Tierkörperbeseitigung Bitte hier Petition gegen Fuchsjagd unterschreiben |
Weniger Jagd – weniger Füchse Diese Erfahrung ist geradezu symptomatisch
für unseren Umgang mit Wildtieren: Manche Jäger wollen uns glauben machen, man
müsse die Natur mit der Flinte „zurechtschießen". Dass es anders
wesentlich besser geht, zeigen jene wenigen Gebiete, in denen Füchse nicht
bejagt werden. Ob in Nationalparks im In- und Ausland, in jagdfreien Naturschutzgebieten,
in Dünengebieten Nordhollands, seit 1974 im Kanton Genf, im „Urwald" bei
Saarbrücken oder seit 2015 in Luxemburg: Nirgendwo ist eine drastische Vermehrung des Fuchses
festzustellen.
Ganz offensichtlich
ist die intensive Verfolgung des Fuchses, der in den meisten Bundesländern
nicht einmal eine Schonzeit hat, vollkommen unnötig. Sie fügt Tieren -
ohne dass der vom Tierschutzgesetz geforderte „vernünftigen Grund"
vorliegt - Schmerz und Leid zu.
„Füchse sind
als Gesundheitspolizei und eifrige Mäusevertilger wichtige Mitlieder des
Naturhaushalts", erläutert Lovis Kauertz von Wildtierschutz-Deutschland. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sie wie
Schädlinge behandelt und jedes Jahr zu Hunderttausenden getötet und entsorgt werden - es
wird höchste Zeit, dass das sinnfreie Töten von Füchsen und anderen
Beutegreifern eingestellt wird.“
Die These der
Übervermehrung von Füchsen sei eine Alibibehauptung: „Sie dient der
Rechtfertigung der Fuchsjagd vor den Augen einer kritischer werdenden
Öffentlichkeit. Bereits ein kurzer Blick in Jagdzeitschriften oder Jagdforen im
Internet zeigt dagegen unmissverständlich auf, dass es in Wirklichkeit vor
allem um die Lust an der Fuchsjagd geht."
Erfahren Sie mehr über Füchse
im jagdfreien Bereich des Nationalparks Bayerischer Wald.
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