Wenn an den kommenden Wochenenden etliche Kleintierjäger auf
beinahe zu behaglichen Wohnzimmern ausgebauten Hochsitzen auf den Fuchs warten,
hat das einen guten Grund. Während der Paarungszeit sind die ansonsten sehr
achtsamen Tiere eher unvorsichtig und eine leichte Beute für die Jäger der
Region und ihre geladenen Jagdgäste.
Scharfe Kritik an dieser Freizeitveranstaltung übt Lovis
Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland:
„Was die Hegeringe da veranstalten, ergibt keinen Sinn. Es
werden Tiere getötet, um Freizeitinteressen zu bedienen. Die meisten Rotkittel
werden nicht einmal verwertet und landen auf dem Müll. Zu Reineke Fuchs gibt es
eine sehr umfassende wissenschaftliche Literatur, welche belegt, dass der
Fuchsbestand durch die Jagd nicht nachhaltig reduziert werden kann. Deshalb
sind auch nachrangig vorgebrachte Argumente wie „Schutz von Bodenbrütern“ oder
„Reduzierung des Bandwurmbefalls“ nur ein Vorwand, um einer kritischer
werdenden Öffentlichkeit einen Nutzen vorzugaukeln. Dafür, dass Füchse sich nicht ins Unermessliche
vermehren, sorgen in unbejagten Revieren
- wie letztlich die Praxis zeigt -
die sozialen Strukturen der Tiere.
Besonders abartig ist die Fuchsjagd zur Paarungszeit auch
deshalb, weil einerseits bereits tragende Fähen abgeschossen werden und
andererseits die für die Aufzucht der Jungtiere erforderlichen Rüden getötet
werden. Welpen, die teilweise schon ab März ohne den Fuchsvater aufwachsen,
haben wesentlich geringere Überlebenschancen als Jungfüchse, die mit männlichem
Versorger aufwachsen.“
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