03.01.2016

Offener Brief gegen tierquälerische Baujagd an Minister Remmel

In einem offenen Brief an Landesumweltminister Johannes Remmel protestiert Wildtierschutz Deutschland gegen die Unterwanderung des mit dem Ökologischen Jagdgesetz eingeführten Verbots der Baujagd in Nordrhein-Westfalen:

„Die Gebietskulisse für die Baujagd in Nordrhein-Westfalen setzt das im Rahmen des Ökologischen Jagdgesetzes verankerte Verbot der Baujagd auf einem Großteil der Landesfläche vorsätzlich außer Kraft und öffnet tierquälerischen Jagdpraktiken fernab jeder ökologischen Notwendigkeit erneut Tür und Tor. 

Einzelne Landkreise haben bereits entsprechende Genehmigungen erteilt, um eine aufschiebende Wirkung eventueller Klagen von Natur- und Tierschutzverbänden auszuhebeln.


Baujagd im Kunstbau: für etwa die Hälfte aller Landkreise in NRW werden Ausnahmeregleungen zum Verbot der Baujagd zugelassen!
Bild: Mirko Fuchs

Die in der Gebietskulisse aufgeführte Begründung für die Bejagung des Fuchses am Kunstbau ist nach Meinung von Wildtierschutz Deutschland  - gemessen an den vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen -  schlichter Unfug. Eine Reduktion oder gar Regulation der Fuchsbestände ist in der Fläche mit jagdlichen Mitteln selbst dann nicht zu erreichen, wenn sämtliche legalen Jagdmethoden intensiv zum Einsatz kommen. Untersuchungen zeigen, dass selbst auf kleinen Flächen eine Reduktion des Fuchsbestands durch Freizeitjäger auch bei intensivster Bejagung der Füchse und zusätzlichen Anreizen zur Fuchsjagd in Form von Abschussprämien nahezu immer scheitert. Die Annahme, dass Zulassung oder Verbot der Jagd am Kunstbau in diesem Zusammenhang einen Unterschied macht, ist schlichtweg absurd.

Darüber hinaus zeigen zahlreiche Untersuchungen aus dem In- und Ausland, dass die Fuchsbejagung bedrohten Tierarten in aller Regel nicht hilft und bisweilen sogar einen kontraproduktiven Effekt hat. Bedenklich ist darüber hinaus, dass das von der Jägerschaft propagierte vermeintliche Allheilmittel der Prädatorenbejagung von den tatsächlichen Bedrohungsursachen von Feldhase und Bodenbrütern ablenkt und dadurch der Entwicklung wirksamer Strategien für den Artenschutz im Weg steht.

Insofern können wir die Wiedereinführung der Baujagd am Kunstbau "durch die Hintertür" nur als Kniefall vor den Abschussinteressen der nordrhein-westfälischen Jägerschaft werten, die allen ökologischen Erkenntnissen und ethischen Bedenken zum Trotz möglichst uneingeschränkt an der Jagd auf Beutegreifer - allen voran den Fuchs - festhalten will.“