Maria Herzger
Der putzige, bei Landwirten als Getreideschädling angesehene Feldhamster, galt vor einigen Jahrzehnten als fast ausgerottet. Früher wurden sogar Kopfprämien ausgesetzt, um den Bestand der Feldhamster zu reduzieren. Kaum zu glauben, aber auch Kinder wurden an der Hetzjagd auf die zu den Nagetieren gehörenden Feldbewohner, mit eingebunden.
Hamster sind stark bedroht Vor dem Einsatz an Gift schreckte man ebenfalls nicht zurück, um den eichhörnchengroßen Nager zu bekämpfen. Heutzutage leistet die Monotonie unserer modernen Landwirtschaft, unter Einsatz hochtechnisierter Ernteapparate, einen nicht unerheblichen Beitrag an ihrer Bestandsreduzierung. So ist es nicht verwunderlich, dass Feldhamster vielerorts auf der Liste der gefährdeten Tierarten als stark bedroht eingestuft werden.
Hübsche und mutige Nager mit buntem Pelz Der einheimische Feldhamster ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Einzelgänger, den man deshalb tagsüber nur äußerst selten in der Natur zu Gesicht bekommt. Er gräbt sich Gangsysteme mit mehreren Eingängen in Löß- und Lehmböden. Seinen aus mehreren Zimmern bestehenden Bau bewohnt der Eigenbrötler alleine. Die Männchen dürfen die Weibchen dort lediglich zur Paarungszeit besuchen. Durch das in vielen unterschiedlichen Schattierungen gefärbte Fell, gilt der Feldhamster als das bunteste Pelztier Europas.
Guter Riecher und scharfes Ohr Der Feldhamster verfügt über einen ausgeprägten Geruchssinn und ausgesprochen gutes Gehör. Diese Eigenschaften sind seine Lebensversicherung, denn durch seine gut funktionierenden Sinne kann er seine Feinde frühzeitig erkennen und durch die angelegten Fallröhren, in seinen Bau flüchten. Doch auch in gefährlichen Situationen weiß sich der kleine Nager auf beeindruckende Art und Weise zu verteidigen. Um größer zu erscheinen, stellt er sich auf seine Hinterpfoten und plustert seine Backentaschen auf. Mit zähneknirschendem und knurrendem wie auch zischendem Drohverhalten, versucht er seine Feinde zu beeindrucken und springt sie mitunter sogar mutig an. Seine markanten Schneidezähne wachsen ein Leben lang an Ober- und Unterkiefer nach
Woher Hamsterbacken ihren Namen haben Der possierliche Feldhamster ist ein Allesfresser, denn er ernährt sich äußerst vielseitig. Neben Getreidekörnern stehen u. a. Wildkräuter, Gräser, Möhren, Kartoffel, Kohl, Mais aber auch Tierisches, wie Insekten, Regenwürmer, Jungvögel und gelegentlich Feldmäuse auf seinem reichhaltigen Speiseplan. Seine Nahrungsvorräte transportiert er in seinen großen Backentaschen und deponiert sie im Bau. Feldhamster benötigen zum Überleben einen Wintervorrat an Pflanzenmaterial und Getreidekörnern von bis zu 4 kg oder mehr. Während des Winterschlafs in seiner Schlafkammer senkt der Nager seine Körpertemperatur herab, wodurch seine Körperfunktionen und auch der Nahrungsbedarf gesenkt werden. Er wacht an den Stoffwechsel angepasst nur alle paar Tage zum Fressen auf.
Hamster sind fruchtbare Gesellen In guten „Hamsterjahren" werden die Weibchen sogar zweimal trächtig und können in ihren Würfen zwischen 4 – 12 Junge hervorbringen. Die Jungen sind nach der Geburt schon recht bald selbstständig und können ihre Kinderstube bereits nach ca. 4 Wochen verlassen. Nach ungefähr einem viertel Jahr sind sie fortpflanzungsfähig.
Am meisten setzt dem Feldhamster die Landwirtschaft zu (c) Katanski |
Nach der Getreideernte schwindet das Nahrungsangebot der Feldhamster urplötzlich dahin und es beginnt für sie eine harte Zeit, die viele nicht überleben. Erschwerend kommt hinzu, dass es ihnen auf den verbleibenden Stoppelfeldern an Deckungsmöglichkeiten vor ihren Feinden wie Greifvögel, Marder, Iltis und Fuchs fehlt. Die Problematik wird durch unsere aufgeräumte Natur verschärft, in der Unterschlupfmöglichkeiten wie Hecken, begrünte Ackerraine und Gräben, auf Grund unserer komplett auf moderne Apparatetechnik ausgelegten intensiven Landwirtschaft, immer seltener werden. Der Trend zu immer großflächigeren Feldern verstärkt die hamsterfeindlichen Lebensbereiche. Der fortwährende Ausbau des Straßennetzes, der die Unterteilung bzw. Verkleinerung ihrer Lebensbereiche nach sich zieht, ist ebenfalls als nicht unerheblicher Feind des schönen Pelztieres anzusehen.
Nachhaltiger Ackerbau ohne Pestizide und Kunstdünger Umwelt- und Naturschutzverbände arbeiten derzeit mit Landwirten an gemeinsamen Hamsterschutzprogrammen, um den Bestand der Feldhamster zu stabilisieren. Allerdings ist es nach wie vor problematisch, die Interessen der Landwirte mit denen des Tierschutzes zu vereinen. 'Erntestreifen' oder eine seltenere Bearbeitung des Bodens in geringerer Tiefe werden diskutiert. Dies käme nicht nur den Feldhamstern sondern auch Fasanen, Feldlerchen und Rebhühnern zu Gute, so der WWF.
Ebenso wäre der Umbau der konventionellen Landwirtschaft hin zur mehr ökologischer Bewirtschaftung, nicht nur dem im Bestand gefährdeten Feldhamster dienlich. Nachhaltiger Ackerbau ohne Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden, steigert die Artenvielfalt an Wildkräutern, Insekten und anderen Lebewesen um ein Vielfaches. Natur- und Umweltschutz müssten viel intensiver von allen Verantwortlichen forciert werden, damit Feldhamster & Co. in unserer Natur eine Überlebenschance haben und uns wie auch unseren Folgegenerationen erhalten bleiben.