von Maria Herzger
Klein aber oho! Igel sind nicht nur niedliche Gesellen, sondern auch überaus nützliche Gartenbewohner, deren Anwesenheit sich jeder Gartenbesitzer nur wünschen kann. Denn der stachelige Freund zählt zu den Insektenfressern und ist in Gärten und Parks wie auch im Wald und auf Feldern zu Hause. Zu seiner Leibspeise zählen Würmer, Larven, Spinnen, Schnecken und eine Vielzahl an Insekten. Dass Igel gerne Schnecken fressen, dürfte das Herz eines jeden Gartenbesitzers hoch erfreuen. Bei seinen nächtlichen Streifzügen durch unsere Gärten sorgt der Igel auf besondere Art und Weise für „Ordnung" und ist sozusagen "die grüne Gartenpolizei".
Aufgeräumte Landschaft unerwünscht Da Igel erst in der Dämmerung sowie nachts aktiv werden, bekommen wir diese nützlichen Stacheltiere eigentlich nur selten zu Gesicht und wissen infolgedessen recht wenig über sie. Igel haben keinen angeborenen Fluchtinstinkt, ihre Verteidigung ist das blitzschnelle Einrollen zur Stachelkugel und Abwarten bis die Gefahr vorbei ist. Da Igel im Tierreich kaum Feinde haben, bräuchten sie auch eigentlich nichts zu befürchten, doch sie haben die Rechnung ohne uns Menschen gemacht. Da sie keine Angst haben, wird ihnen ihre Taktik zum Verhängnis. Viele von ihnen werden auf unseren Straßen von ihrem Todfeind Nr. 1, dem Auto, überfahren. Igel sind jedoch auch aus anderen Gründen gefährdet, denn sie mögen keine aufgeräumten Landschaften, ihr natürlicher Lebensraum schwindet täglich dahin. Igel benötigen eine giftfreie Umgebung, stattdessen leben sie auf Pestizid-belasteten Feldern und in unseren Gärten, in denen leider der Einsatz von Herbiziden und Schädlingsbekämpfungsmitteln, aber auch Rattengift keine Seltenheit ist. Durch das sorglose Hantieren mit derartigen toxischen Chemikalien, fügen Gärtner nicht nur ihrer eigenen Gesundheit erheblichen Schaden zu, sondern gefährden auch die Umwelt und Nützlinge, wie auch den Igel und viele weitere Tier- und Pflanzenarten. Von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, kurz SDWi genannt, wurde der Igel zum Wildtier des Jahres 2009 gekürt.
Igelfreundliche Herbergen für nützliche Freunde Igel bekommen zwischen 4 bis 5 Junge, die ca. 42 Tagen gesäugt werden und bald darauf die Welt selbstständig erkunden müssen. Das Stachelkleid der Neugeborenen muss sich erst nach und nach entwickeln, denn sie verfügen nur über ein sehr löchriges Stachelfeld mit ca. 100 Stacheln. Erwachsene Igel haben ungefähr 6000 – 8000 "Verteidigungsspieße". Durch ihre Stacheln beherbergen die putzigen Wildtiere unfreiwillig viele Parasiten, wie Zecken, Milben und Flöhe.
Von November bis März halten Igel Winterschlaf. Während dieser Zeit reduzieren sie ihre Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung drastisch, sie schalten sozusagen auf Energiesparmodus um und zehren von ihren Fettreserven. Auch verringern sie ihre Körpertemperatur von 36 auf 5 Grad und verlieren stark an Körpergewicht. Daher ist es wichtig, dass Igel im Herbst ein Mindestgewicht von 500 g auf die Waage bringen. Gerne nehmen sie "Laubburgen" als Winterquartier in unseren Gärten in Anspruch. Ohne großen Aufwand kann jeder im Herbst einen Igel-freundlichen Beitrag im Garten leisten. Einfach ein wenig Laub und kleine Ästchen zusammenharken und für die schönen Nützlinge an einem windgeschützten Ort zum Überwintern bereithalten – und schon ist das Winterquartier fertig!
Umweltfreundlich und effektiv Ab Frühling wird er sich sicherlich für die gastfreundliche Herberge bedanken, wenn er den Insekten- und Schneckenbestand auf seinen nächtlichen Beutezügen, auf besonders umweltfreundliche Art und Weise im Zaum hält.
Mit ein klein wenig Glück wohnt vielleicht bereits ein stacheliger Freund als Untermieter im eigenen Garten, der den zahlreichen "Feinden" schon bald nachts zu Leibe rückt und ihnen ganz ohne Chemiekeule den Kampf ansagt.