09.04.2015

Eklatant Onwëssenheet, sou de Reproche un d'Jeeërfederatioun - RTL.lu zieht jagdkritischen Bericht über die FSHCL zurück

Mittwochvormittag: RTL.lu bringt unter dem Titel „Eklatant Onwëssenheet, sou de Reproche un d'Jeeërfederatioun“ einen Artikel, der sich kritisch mit dem Verhalten der Luxemburger Jäger hinsichtlich der ganzjährigen Schonzeit für Füchse auseinandersetzt. Darin wird Dag Frommhold, Fuchsexperte aus Deutschland, zitiert. Er wirft der Vereinigung der Jäger in Luxemburg vor, die Öffentlichkeit über die Auswirkungen der Schonzeit auf Natur und Menschen täuschen zu wollen. Seine Vorwürfe untermauert Frommhold mit Verweis auf entsprechende wissenschaftliche Studien.

Mittwoch – vier Stunden später: RTL.lu zieht den Artikel überraschend zurück. Er ist im Internet-Angebot der Redaktion nicht mehr auffindbar. Für eine Stellungnahme haben wir RTL nicht erreichen können. 

Bild: Michael Mayer

Zahlreiche populär-wissenschaftliche Studien und Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass Fuchsbestände sich nicht  - wie von der FSHCL ausgemalt - ungehindert entwickeln, wenn sie keine Verluste wie zum Beispiel durch die Jagd erleiden. Vielmehr gehen die Geburtenraten in den Fuchspopulationen zurück, die Bestände bleiben weitgehend konstant, was auch in vielen unbejagten Revieren z.B. in Deutschland, in der Schweiz und in Italien zu beobachten ist.

Zurückzuführen ist dies auf die flexible Sozialstruktur des Rotfuchses: Werden Füchse nicht bejagt, leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen, in denen nur die älteste Füchsin Nachwuchs bekommt. Wie Studien zeigen, ist darüber hinaus auch die durchschnittliche Wurfgröße in bejagten Gebieten deutlich höher: zwei bis vier Welpen in unbejagten Revieren stehen bis zu neun Welpen in stark bejagten Gebieten gegenüber. Allein schon aus diesem Grund sei die gesamte vom FSHCL präsentierte Liste vermeintlicher Folgen einer vermeintlichen Bestandsexplosion hinfällig.