27.04.2015

Jagdunfälle und Straftaten mit Jagdwaffen

Von der Initiative Abschaffung der Jagd

Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 40 Menschen durch Jäger und Jagdwaffen. Dazu kommen die erschreckend vielen Fälle, bei denen der Ausgang zwar nicht tödlich war, dem Opfer aber beispielsweise ein Bein amputiert werden musste. Opfer sind sowohl Jagdkollegen und Treiber wie auch die Ehefrau und andere Familienmitglieder sowie Nachbarn, Spaziergänger, Bergwanderer, Mountainbiker, Pilzsammler oder spielende Kinder.

Hier einige Meldungen der letzten vier Wochen:

Hat Jägerin ihre Nachbarn erschossen? „Doppelmord in Wermelskirchen“: Hat Jägerin (45) ihre Nachbarn erschossen?“, titelt BILD am 25.4.2015. Demnach sind ein 62-jähriger Mann und eine 47-jährige Frau in ihrer Wohnung erschossen worden. Anwohner hörten die Schüsse und alarmierten die Polizei. „Eine dringend tatverdächtige Frau (45) wurde festgenommen“, so BILD. „Die 45-Jährige ist als Jägerin im Besitz von Lang- und Kurzwaffen.“

Nachbarschaftsstreit eskaliert mit Jagdwaffen „Nachbarschaftsstreit eskaliert: Schenkenzeller Waffennarr schießt durch Eingangstüre“, titelt NRWZ am 25.4.2015. Demnach hatte ein 71-Jähriger durch eine geschlossene Eingangstür der Nachbarswohnung geschossen. Neben der Tatwaffe beschlagnahmte die Polizei noch weitere 18 Schusswaffen, bei denen es sich zum größten Teil um Jagdwaffen handelt. Gegen den 71-Jährigen seien strafrechtliche Ermittlungen wegen versuchter, gefährlicher Körperverletzung eingeleitet worden.

Auch bei uns greifen immer mehr Frauen zur Jagdwaffe
(Creative Commons Bild Renée V)

Anklage nach Jagdunfall Ein 74-jähriger alter Jäger hatte im August in der Nähe von Weikersheim einen Jagdkollegen mit einem Wildschwein verwechselt und erschossen. Die Staatsanwaltschaft Ellwangen hat nun Anklage gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Dies meldet der SWR am 23.4.2015.

Amt hatte Angst: Polizei nahm Jäger Waffen ab „Amt hatte Angst: Polizei nahm Jäger Waffen ab“, melden die Ostfriesischen Nachrichten am 18.4.2015. Demnach haben Mitarbeiter des Landkreises Aurich mit Unterstützung mehrerer Polizeibeamter einem 69-jährigen Jäger seine Waffen weggenommen. Neun Gewehre seien laut Polizei sichergestellt worden. „Offenbar fühlten sich Mitarbeiter des Finanzamts Norden, mit dem der Brookmerlander seit Jahren juristische Auseinandersetzungen führt, von diesem bedroht“, so die Zeitung. Die Angst der Mitarbeiter des Finanzamts Norden ist nicht unbegründet: Im vergangenen Jahr hatte ein Jäger im Finanzamt Rendsburg einen 58-jährigen Sachgebietsleiter erschossen.

Jäger auf der Jagd - Projektil fliegt in Wohnung »Vorwürfe gegen Jäger aus Eich: „Damit schießt man nicht nah am Ort“«, titelt die Wormser Zeitung am 26.3.2015. Aus der Waffe des Jägers war eine Kugel in ein Haus eingeschlagen: Das Geschoss durchschlug die Scheibe eines Fensters, zwei Türen und blieb schließlich in der Wand stecken. "Elf Meter ist die Kugel durch die Wohnung geflogen", zitierte die Allgemeine Zeitung am 20.3.2015 den Hausbewohner. "Meine Frau ist vielleicht 20 Sekunden vorher genau durch die Schusslinie gelaufen. Sie hat ein Riesenglück gehabt, wir feiern jetzt ihren Geburtstag zwei Mal."

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