Als ein wesentliches Argument für die Jagd wird immer wieder der Schutz vor Schäden an land- oder forstwirtschaftlichen Flächen und auch in der Binnenfischerei vorgegeben. Hauptverursacher seien das Rehwild im Wald, das Schwarzwild auf den Äckern und Kormorane an den Binnengewässern.
Um das Schadenproblem - welches übrigens niemand genau quantifizieren kann - in den Griff zu bekommen, braucht es keine intensive Bejagung rund ums Jahr. Diese ist nach Meinung von Wildtierschutz Deutschland auch nicht zielführend: Trotz - manche Kritiker sagen gerade wegen - intensiver Hege und Bejagung steigen insbesondere die Bestände der potentiellen Schadenverursacher wie Reh und Wildschwein seit Jahrzehnten kontinuierlich.
Deshalb setzt Wildtierschutz Deutschland auf ein radikales Umdenken im Hinblick auf die Jagd: Jagd sollte - wenn überhaupt - ausschließlich der Beschaffung von Wildbret dienen. Während die Jagd bei gleichzeitiger Nutzung der getöteten Tiere noch auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz stößt, ist bei der Jagd reine Freizeitbeschäftigung oder als „Schädlingsbekämpfung" - und das betrifft auch Fuchs, Dachs und Co. – gerade eine gegenläufige Tendenz ersichtlich. Alle großen Tier- und Naturschutzverbände sprechen sich im Wesentlichen gegen die Jagd als Instrument des großräumigen Wildtiermanagements aus. Für die meisten wildlebenden Tiere gilt, dass sich ihre Bestände ohne signifikanten negativen Einfluss auf die Biodiversität von selbst regeln. In jagdfreien Gebieten hat man sogar eine Erhöhung der biologischen Vielfalt festgestellt.
Schaden durch Wildschweine, Bild Gerhard Elsner |
Wildtierschutz Deutschland vermutet einen Gesamtschadenaufwand in Landwirtschaft, Forst und Kommunen von maximal 500 Mio. Euro im Jahr, eher weniger. Entsprechende Mittel könnten in einen nationalen Wildschadenfonds eingezahlt und über die Unteren Jagdbehörden an Geschädigte ausgezahlt werden. Natürlich müsste man darüber nachdenken, in welcher Größenordnung Eigenverantwortung für die Vermeidung von Schäden übernommen wird oder auch welcher Pflanzenverbiss in Wäldern zu tolerieren ist.
Gespeist über eine Wildschadenabgabe in Höhe von 1 % aus dem Umsatz von Betrieben aus Landwirtschaft, Forst und Fischerei käme ebendieser Betrag zustande. Alternativ teilt man den Aufwand zwischen Betrieben und dem Steueraufkommen des Bundes oder der Länder. Oder man kürzt die jährlichen Agrarsubventionen von Bund, Ländern und EU, die in 2010 satte 13 Milliarden Euro betrugen, um den erforderlichen Teil.
Möglichkeiten, die keinem wirklich wehtun und andererseits die Jagd auf die Nutzung einiger weniger Wildtierarten zur Gewinnung des Wildbrets, einen kurzen Zeitraum im Jahr und damit auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens reduziert, sollte es nicht wenige geben.
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