Der Tierschutzbeirat Rheinland-Pfalz fordert ein Ende der Jagd auf Rabenkrähe und Elster. „Das flächendeckende Abschießen der Rabenvögel ist ökologisch unsinnig und verstößt damit gegen das Tierschutzgesetz", erläutert Dr. Helmut Stadtfeld, Vorsitzender des Gremiums.
Es sei wissenschaftlich längst erwiesen, dass die schlauen Vögel sich hauptsächlich von Insekten und Regenwürmern ernähren. Wenn hie und da ein Vogelgelege ausgeräumt werde, so gehöre das zum Kreislauf der Natur und könne ohne weiteres kompensiert werden. Es käme ja auch niemand auf die Idee, Igel, Eichhörnchen oder Meisen zu töten, obwohl auch sie geschützte Tiere erbeuten.
(Anm. Red.: Igel, übrigens auch Greifvögel wurden lange durch Jäger verfolgt. Jagdverbände sollen sogar ein Merkblatt für das Nachstellen von Igeln verbreitet haben.)
Ca. 1,2 Millionen Rabenkrähen werden in Deutschland jedes Jahr getötet Bild: Andreas Klein |
Zum Schutz der bedrohten Wiesenbrüter und des Niederwildes komme es darauf an, deren Lebensräume zu erhalten, statt Jagd auf einzelne Vogelarten zu machen. Der Versuch einer Regulierung der Rabenvogelbestände sei ohnehin zum Scheitern verurteilt, weil aufgrund der Populationsdynamik die entstehenden Lücken immer wieder aufgefüllt würden. Schäden in der Landwirtschaft durch Rabenkrähen leißen sich vielfach durch geeignete Schutzmaßnahmen vermeiden, etwa die Verstärkung von Silofolien oder Vergrämungsmaßnahmen im Weinberg. Wo das alles nicht fruchte, könne im Einzelfall eine Sondergenehmigung zum Abschuss in Betracht kommen.
Insbesondere wendet sich der Tierschutzbeirat gegen eine neuartige Erscheinungsform der Krähenjagd, bei der sich selbsternannte „Crowbuster" im Internet verabreden und mit Hilfe von Lockkrähen und aufwändiger Tarnung im großen Stil Rabenkrähen schießen. Das Ganze ist offenbar eine Mordsgaudi und mutet an wie die virtuelle Moorhuhnjagd, allerdings mit dem Unterschied, dass hierbei lebende Tiere verletzt und getötet würden, auch - dies belegen Streckenfotos im Internet - geschützte Saatkrähen und Dohlen.