06.06.2010

Kaum Gefahr durch den Fuchsbandwurm

Jägern und jagdaffinen Politikern sind viele (vermeintliche) Argumente recht, die Jagd auf den Fuchs zu begründen. Über eine halbe Millionen Füchse werden allein in Deutschland jährlich durch Jäger getötet. Einer der immer wieder angeführten Gründe für die Jagd auf den Fuchs ist die Ansteckungsgefahr mit dem Fuchsbandwurm. Keine Frage - die Infizierung mit dem Fuchsbandwurm kann tödlich verlaufen. Aber die Gefahr sich zu infizieren ist gemäß Katharina Alpers vom Robert-Koch-Institut ausgesprochen gering. In den Jahren 2001 bis 2008 gab es durchschnittlich lediglich 18,6 neue Krankheitsfälle pro Jahr in Deutschland.

"Das Risiko, sich zu infizieren, ist verschwindend gering", sagt auch Steffen G. Fleischhauer, Diplom-Ingenieur für Landschaftsplanung, der auch Lehrbeauftragter für „Essbare Wildpflanzen“ an der Fachhochschule (FH) Weihenstephan und der FH Zürich ist, in einem Artikel des Kölner Stadtanzeigers vom 14.06.2009.



Der gleiche Artikel zitierten Prof. Dr. Peter Kern, der das Europäische Echinokokkose-Register Ulm koordiniert, wo alle bekannt gewordenen Infektionen mit dem Fuchsbandwurm dokumentiert werden. „Ein Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Waldfrüchten und einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm lässt sich nicht herleiten“, sagt er. Nicht einmal Jäger oder Forstarbeiter gehörten zu den besonders gefährdeten Personen.

Wissenschaftler des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der TU München wiesen zudem bei einem in 2005 gestartetem Projekt im Landkreis Starnberg nach, dass durch das konsequente Auslegen von Entwurmungsködern die Infektionsrate von Füchsen dauerhaft auf ein Minimum abgesenkt werden kann. Zu Beginn der Untersuchung in 2005 waren noch über 50 % der Füchse mit dem Fuchsbandwurm infiziert. Diese Rate konnte bis 2009 auf nur noch 3 % reduziert werden.

Den Fuchsbandwurm als Rechtfertigung für die Fuchsjagd gehört in die Abteilung Jägerlatein. Das Risiko sich als Mensch zu infizieren, ist verschwindedt gering. Das Restrisiko kann durch entsprechende Hygiene nochmal signifikant reduziert werden. Die Befallsrate von Füchse lässt sich mittels Impfködern dauerhaft gegen Null reduzieren.

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