07.01.2012

Gänsejagd im EU-Vogelschutzgebiet - Pressekonferenz der Grünen an der Ems

Von Manfred Knake, Wattenrat.de

Mit Naturschutzthemen tut sich die Lokalpresse oft schwer, wie der gestrige Pressetermin in Petkum bei Emden an der Ems zum Thema Gänsejagd in EU-Vogelschutzgebieten wieder einmal beweist. Eingeladen hatten die Grünen aus Emden.

Geladen waren Eilert Voß vom Wattenrat, der jahrelang die jagdlichen Missstände im Schutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ dokumentiert hatte, Michael Steven vom NABU-Ostfriesland und der Forstdirektor a.D. Jürgen Oppermann vom Ökologischen Jagdverband Niedersachsen-Bremen (ÖJV). Ebenfalls geladen waren Aktive der Emsinitiative „Dyklopers“ und einige aktive Teilnehmer der Gänsewacht als Zaungäste.

Erschienen war die Emder Zeitung, die Ostfriesen Zeitung (der berichtende Redakteur der Ostfriesen Zeitung ist selber Jäger) und die Ostfriesischen Nachrichten. Dazu Teams von Sat1 und NDR sowie eine Radioreporterin des privaten Rundfunksenders Hitradio Antenne. Und, last but not least, dpa.

Der NABU positionierte sich ebenfalls erfreulich deutlich gegen die Wasservogeljagd. Der nach eigenen Angaben „mitgliederstärkste“ Naturschutzverband hat sich aber in der Vergangenheit nie an der Gänsewacht am Naturschutzgebiet „Petkumer Deichvorland“ beteiligt oder auch nur ansatzweise erkennen lassen, dass er sich beteiligen will. Auf dem Pressetermin wurde gar von der „nachhaltigen Nutzung“ bei der Wasservogeljagd durch Jäger geschwafelt, vom NABU-Geschäftsführer Ostfriesland. Man wolle „keine Fronten aufbauen“ und „arbeite mit der Jägerschaft zusammen“, so die schon fast peinliche „bloß-nicht anecken“-Eierei des NABU-Mannes. Der NABU tut so, als ob es die Fronten durch völlig uneinsichtige Freizeitschießer nicht bereits gäbe. Man muss sich zur Ernüchterung nur die Jagdforen z.B. bei „Wild und Hund“ antun. Der ÖJV-Mann als Jäger war wesentlich deutlicher in der Ablehnung der Wasservogeljagd als der NABU!

Bild: Eilert Voß, Wattenrat


Über die Anregung des Wattenrates an die Adresse des NABU-Mitarbeiters Steven, das NABU-Büro in Brüssel mit einem hauptamtlichen NABU-Mitarbeiter dazu zu nutzen, direkten Einfluss durch kurze Wege auf die EU-Kommission wegen des Verbots der Wasservogeljagd in EU-Vogelschutzgebieten zu nehmen, wurde nicht berichtet. Und nur dpa berichtete vom Vorschlag des Wattenrates, das Schutzgebiet, das auch EU-Vogelschutzgebiet ist, in den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu integrieren, um die Jagd damit zu beenden. Das wurde bundesweit ausführlich u.a. in „Die Welt“ und kurz in der „Bild“ berichtet. Je weiter vom Ort des Geschehens, desto genauer die Berichterstattung!  Am ausführlichsten berichteten dpa und der Fernsehsender Sat1 über den Pressetermin, in einem fast dreiminütigen Beitrag.

Heute Morgen (07. Jan. 2012, 08:30) stand Eilert Voß als „Frontmann“ zusammen mit einer Gänsewächterin wieder in Petkum, wieder ohne den NABU. Direkt am Schutzgebiet binnendeichs fielen vier Schrotschüsse. 200 Große Brachvögel verließen fluchtartig dies „Pufferzone“ am Naturschutzgebiet. Im Naturschutzgebiet verließen durch den Schussknall sofort 2500 Nonnengänse und viele nicht gezählte Grau- und Blässgänse panikartig das Vogelschutzgebiet.


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