11.02.2011

Fuchsjagd: Landesjagdverband täuscht die Öffentlichkeit

Der Landesjagdverband Sachsen meldet am 11. Februar, dass sich der Bestand der Füchse in Sachsen seit 1990 um ein Dreifaches erhöht habe.  "Die Aussage des Geschäftsführers des Verbandes ist in keiner Weise haltbar", entgegnet Lovis Kauertz von JagdAberFair.de, einer Tierschutz-Initiative, die sich mit dem Thema Jagd befasst. "Herr Richter vergleicht die Fuchsstrecken 1990/91 (9.995 tote Füchse) und 2009/10 (24.705) und folgert entsprechend höhere Bestandszahlen."
"Jedes Kind weiß, dass Jäger lügen" (Sebastian Freiherr von Rotenhan) 
 Bild Detlef Hinrichs
Im Jahr nach der Wende habe keine flächendeckende Erfassung der Fuchsstrecken stattgefunden. Die Strukturen hierfür hätten erst ab etwa 1994 überhaupt funktioniert. Die Anzahl der getöteten Füchse schwanke vielmehr seit Mitte der 90er Jahre in einer Bandbreite zwischen 30.000 (1995/96) und 21.000 (2006/07). Verlässliche Rückschlüsse auf den Bestand ließen sich aber auf Basis der Abschusszahlen nicht machen.

Die aktuelle Fuchsforschung unabhängiger Wissenschaftler ist sich darin einig, dass mittels der Jagd Fuchsbestände in der Fläche nicht reguliert werden können. Dem stimmen im Übrigen auch NABU Deutschland oder der Ökologische Jagdverband zu. Füchse regeln ihre Bestandsdichte über soziale Regulationsmechanismen selber. Ein nicht bejagter Fuchsbestand erreicht recht bald ein naturverträgliches Populationslimit. Jagd dagegen zerstört die Sozialstrukturen von Füchsen und führt zu einer signifikant höheren Reproduktionsrate. In jagdfreien Gebieten in Deutschland und in Europa gibt es keine ausufernden Fuchsbestände und Hasen, Rebhühner und Füchse leben in natürlicher Gemeinschaft miteinander.

Die Rolle des Fuchses wird seit Jahrzehnten durch den Deutschen Jagdschutzverband und seine Landesverbände diskreditiert. Im Fuchs sehen diese Verbände einen Schädling, der Krankheiten überträgt und Niederwild dezimiert. Tatsächlich ist der Fuchs eines der nützlichsten Tiere unserer Natur. Er unterstützt Waldbau und Landwirtschaft. 90 % seines Nahrungsspektrum bestreitet er durch das Vertilgen von Mäusen und anderen Nagern, er beseitigt das Aas im Wald und am Straßenrand und ist dadurch, dass er krankes und reaktionsschwaches Wild erbeutet ein wichtiger ökologischer Gestalter - quasi ein Fitness-Trainer für seine Umwelt. Da Deutschland dank Impfköderaktionen seit 2008 offiziell tollwutfrei ist, ist auch die mögliche Verbreitung von Seuchen durch den Fuchs nur ein vorgeschobenes Argument um vor den Augen einer kritischer werdenden Bevölkerung die Fuchsjagd zu vertreten.