11.11.2011

Tiertransporte ... die 8-Stunden-Kampagne


Vielleicht wundern Sie sich, dass wir mit diesem Artikel von gewohnten Themen rund um unsere Wildtiere abweichen. Bitte erlauben Sie mir ausnahmsweise ein Intermezzo. Es ist einfach zu wichtig, dass Tiere in Europa nicht mehr über Tausende von Kilometern, Tage und Nächte hindurch ans Ende ihrer Tage gekarrt werden. Bitte unterschreiben Sie diesen Appell an das Europäische Parlament! Hier nun ein Situationsbericht von der bulgarisch-türkischen Grenze:

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr ist Animals' Angels bei den Tieren an der EU-Außengrenze zur Türkei. Im bulgarisch-türkischen Grenzübergang Kapitan Andreevo/Kapikule kommen Transporter mit Lämmern und Schafen aus Bulgarien und Ungarn an. Kälber, Bullen und tragende Färsen werden aus Litauen, Griechenland, Lettland, Ungarn, Estland und Österreich herangekarrt.

Animals' Angels hat auf die Missstände an dieser Grenze aufmerksam gemacht und wird hier weiter präsent sein.

Das ganze Elend der Langstreckentransporte zeigt sich hier wie in einem Brennglas: Dutzende Schafe und Lämmer erreichen die Grenze nicht lebend. Sie sind an den Strapazen des Transports gestorben. Ebenso ist es einigen Rindern ergangen. Wir sehen mehrere ganz junge Kälbchen, die während der Fahrt im Tiertransporter geboren worden sind.

Viele Tiere sind mit den Beinen oder dem Kopf eingeklemmt und können sich nicht befreien; andere sind so durstig, dass sie die LKW-Stangen ablecken.

Die Rinder stehen knöcheltief in ihren eigenen Exkrementen. Viele Lämmer husten, haben Atemprobleme und Augenentzündungen. Auch wir müssen den Atem anhalten und uns brennen nach kurzer Zeit Nase und Augen, wenn wir uns den LKWs nähern - so beißend ist der Ammoniak-Gestank.

Wir finden mehrere Tiertransporter, die tagelang an der Grenze stehen, weil Formalitäten geklärt werden müssen: bei Temperaturen um die 40°C !



Zwei Transporter begleiten wir von der Grenze bis zum Entladeort in der Türkei - auch hier das gleiche Bild: ein totes Kalb, viele tote Lämmer. Bei einem Stopp helfen uns Einheimische und ein paar deutsche Touristen, die verdurstenden Lämmer zu tränken. Wenn Sie sich zutrauen, einige schlimme Bilder auszuhalten, können Sie sich hier
zwei Filme ansehen, die Animals' Angels in der Türkei gedreht hat.

Wir sehen hin, wo andere wegsehen. Wir gehen hin, wo andere weggehen.
Solange Langstreckentransporte gesetzlich erlaubt sind, werden Tiere weiterhin tagelang transportiert, sind weiterhin Hunger und Durst, Hitze und Kälte ausgesetzt. Animals' Angels setzt sich deshalb weiterhin für eine Transportzeitbegrenzung von 8 Stunden ein. Damit werden nicht alle Probleme gelöst sein, aber vielen Tieren würde zumindest ein großer Teil ihres Leidens erspart.

Die 8hours-Kampagne, die Animals' Angels zusammen mit dem dänischen Politiker Dan Jørgensen ins Leben gerufen hat, geht weiter. Wir sammeln eine Million Unterschriften gegen die Tiertransporte. Die Zeit wird knapp - am 05.01.2012 läuft die Frist ab und es fehlen noch ca. 120.000 Unterschriften. Bitte helfen Sie den Tieren, indem Sie weiterhin Unterschriften sammeln. Sie können sowohl online unterschreiben (www.8hours.eu) als auch Unterschriftenlisten von derselben Seite herunterladen, ausdrucken und im Bekanntenkreis, im Büro in der Uni etc. Unterschriften sammeln.

Bei Animals' Angels können Sie außerdem umfangreiches Material bestellen: Poster, Postkarten, Aufkleber. Seit einiger Zeit neu im Sortiment ist ein handlicher, informativer Flyer, mit dem sich schnell und unkompliziert viele Menschen erreichen lassen. Bitte werden Sie aktiv. Die Tiere brauchen uns. Wir brauchen Sie.

Herzliche Grüße von Ihrem Michael Blanke
Kontakt: Animals' Angels, Rossertstr. 8, 60323 Frankfurt am Main, Telefon +49-46-7079817-0